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Wer soll diese Friedrichshafener stoppen?

Dem VfB Friedrichshafen ist einfach nicht beizukommen. 20 Spiele, 20 Siege, mit optimalen 60 Punkten zieht der Spitzenreiter nach einem 3:0 (25:22, 25:20, 25:20) bei der SVG Lüneburg in die Playoffs ein und trifft dort auf Bühl. Die SVG muss ab Mittwoch gegen Berlin ran.

Auch Die LüneHünen schafften es zum Abschluss der Hauptrunde in ihrer gefürchteten Gellersenhalle mit der großen Fan-Unterstützung nicht, die Häfler zu stoppen. Die bauten ihre phantastische Bilanz wettbewerbs-übergreifend sogar auf 35 Siege in Serie aus.

Und das trotz großer Personalrochaden von Trainer Vital Heynen, der Wirbelwind Athanasios Protopsaltis Libero für den daheim gebliebenen Markus Steuerwald spielen ließ und Ersatz-Libero Thilo Späth-Westerholt mal wieder im Außenangriff brachte. Ansonsten standen die auf dem Feld, die knapp 45 Stunden zuvor beim Champion-League-Match gegen Berlin (3:0) mit dem Einzug in die Playoffs-6 wenig bis gar nicht gespielt hatten.

Darunter war auch Mittelblocker Scott Kevorken. Der Ex-Kapitän der SVG war mit elf Punkten einer der Besten. Und er genoss die Rückkehr. „Das war wie immer eine tolle Atmosphäre hier, in der Hinsicht einer der besten Plätze überhaupt, um Volleyball zu spielen. Und ich bin super empfangen worden, klasse“, strahlte er und musste viele Hände schütteln.

Seinem früheren Team war wegen der fehlenden Konstanz nicht mal ein Satzgewinn vergönnt. Der lag eigentlich schon zum Start in der Luft.  Denn Ryan Sclater, wieder einmal MVP, punktete regelmäßig, war mit 20 Zählern bester Scorer. Und in der Mitte kamen Noah Baxpöhler und Michel Schlien bei Schnellangriffen immer wieder zum Zuge, erst von Adam Kocian, später von Gijs van Solkema gut eingesetzt. 21:19 führte die SVG, als erstmals der Faden riss, vier leichte Fehler das Spiel kippen ließ,

Das wirkte nach in Durchgang zwei. Ein schneller, klarer Rückstand schwoll über 7:12 und 14:20 bis auf 18:23  an, jeder Punkt musste mühevoll erarbeitet werden, während beim Gegner alles spielerisch leicht aussah, unterstützt oft auch von einem Quäntchen Glück bei den langen Ballwechseln und in der Feldabwehr. Und in den Auszeiten fanden MVP Martin Atanasov & Co. noch Zeit für Späßchen.

Aus der Zehn-Minuten-Pause kam die SVG aber mit frischem Mut, tat mit unbändigem Kampfgeist noch einmal alles für einen Satzgewinn. Danach sah es auch lange aus (8:5, 12:10, 18:16), ehe in der Crunchtime die Fehlerquote wieder stieg und Friedrichshafen den nächsten Sieg cool nach Hause brachte.

Trainer Stefan Hübner machte die Niederlage, zumindest in dieser Deutlichkeit, unverkennbar zu schaffen. „Dieses Spiel hat noch einmal gezeigt, wie unsere Saison verlaufen ist“, sah er ein Spiegelbild, „da war mehr drin, es ist völlig unnötig, dass wir das 0:3 verlieren. Wir haben Vieles gut und richtig gemacht, aber wieder hat uns die Konstanz gefehlt, und dann haben wir Dinge einfach weggeschenkt. Das fühlt sich an wie Sand, der durch die Finger rinnt und hat einen bitteren Beigeschmack.“

Allerdings wollte der Coach auch nicht zu hart mit seinen Mannen ins Gericht gehen: „Man muss schon alles richtig einsortieren. Das Niveau der Liga ist sehr anspruchsvoll geworden, die Ausgeglichenheit groß. Und wir haben nun mal eher junge, interessante, entwicklungsfähige Spieler und keine international gestählten Routiniers wie viele andere Teams. Deshalb ist Platz sieben trotzdem eine gute Leistung. Die Mannschaft hatte als internes Ziel aber Platz sechs, dieses Ziel haben wir verfehlt. Das ist aber kein Weltuntergang – und vielleicht geht ja nun noch was…“

Damit lenkte er den Fokus auf das schon am Mittwoch beginnende Playoff-Viertelfinale (best of 3) gegen Berlin mit dem ersten Spiel in der Max-Schmeling-Halle. Match Nummer 2 steigt dann am kommenden (Oster-)Sonnabend, 31. März, 20 Uhr in der CU Arena in Hamburg-Neugraben. Dafür läuft bereits der Vorverkauf und wird nun sicher richtig anziehen – schließlich gab es vor sechs Wochen an gleicher Stelle gegen den gleichen Gegner einen fulminanten 3:0-Triumph.