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Mal mit Raffinesse wie hier, mal mit Wucht: Moritz Karlitzek, der den Block von Gianluca Galassi (Nr. 14) und Yuri Romano (halb verdeckt) überwindet, überragte mit 26 Punkten gegen Italien. Links Star-Zuspieler Simone Giannelli. Foto: CEV

Weltmeister ins Wanken gebracht

2:3 gegen Italien aller Ehren wert – 2:3 auch gegen Serbien

Nach drei Siegen zum Start musste die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in ihrer Gruppe A zwar zwei 2:3-Niederlagen hinnehmen, Platz 3 und der Vorstoß ins Achtelfinale standen aber schon zuvor fest. Dort ist an diesem Sonnabend (21.00) nach einem Umzug nach Bari die Niederlande, Zweiter der Gruppe C, der Gegner.

Achtelfinale gegen Holland am Sonnabend

Gegen Serbien hätte sich das DVV-Team mit einem weiteren Sieg noch auf Platz 2 verbessern können – und es sah auch gut zwei Sätze lang so aus, als ginge der Erfolgskurs weiter. Doch letztlich erwies sich der Weltranglisten-9. beim 1:3 (22:25, 25:20, 22:25, 19:25) als zu stark. Durchgang 1 war bis in die Crunchtime offen (6:6, 9:7, 9:10, 13:13, 17:19), vor allem Karlitzek und Grozer punkteten fleißig. Serbien servierte jedoch konstanter, erarbeitete sich so einen Vorsprung. Dann endete der Satz beim 21:24 abrupt, als sich die Altstars Grozer und Atanasijevic am Netz heftig anpöbelten und der Schiedsrichter beiden die Rote Karte zeigte – Punkt gegen jeden, 22:25.

In Abschnitt 2 stabilisierte sich der deutsche Aufschlag, die Annahme stand und das Team bewies Nehmerqualitäten. Aus einem 2:0 wurde ein 2:6, doch vor allem Grozer und Karlitzek – Erfolgsquoten ihrer Angriffe zu diesem Zeitpunkt 73 und 65 Prozent – schlugen zurück, glichen erst aus (10:10) und stellten dann sogar auf 12:10. Daraus wurde ein 17:12 und 21:16 und der Satzgewinn, die Mannschaft schien im Rhythmus.

Doch der Faden riss nach einer 4:1-Führung im dritten Satz wieder. Serbien zog mit einem 7-Punkte-Run auf 5:9 weg, Bundestrainer Michael Winiarski brachte erst Kaliberda für Karlitzek, dann Krage für Krick. Das wirkte, zumal Schott zwei Asse in Folge zum 15:15 raushaute und es bald 21:20 stand. Daraus wurde aber ein 21:24, der Satz war weg. Und Durchgang vier begann ebenso bitter (1:5, 6:11, 8:14). Auch ein Zuspieler-Wechsel von Kampa zu Tille bewirkte nichts mehr (12:18, 17:22). Die Deutschen schlugen einfach zu schlecht auf (25 Fehler bei 6 Assen) und ließen teils auch die Köpfe hängen.

Für den DVV spielten und punkteten: Grozer (22), Karlitzek (13), Schott (8), Brehme, Krick (je 5), Kampa – Libero: Zenger; eingewechselt: Kaliberda (7), Tille, Krage (6).

Wieder mit Erik Röhrs als Grozer-Vertreter

Das Gruppen-Finale gegen Welt- und Europameister Italien nur 24 Stunden später wurde dann zu einem echten Highlight. Der haushohe Favorit wankte, fiel aber nicht. 2:3 (22:25, 25:23, 22:25, 25:14, 12:15) mussten sich die Mannen um den Neu-LüneHünen Erik Röhrs nach 131 Minuten beugen. Röhrs spielte für Grozer auf Diagonal, aber auch sonst hatte Winiarski kräftig die Rotationsmaschine angeworfen. In der Mitte spielten Krage und Maase, Außen Karlitzek und Reichert und Tille spielte zu.

Und mehr als 5000 Zuschauer in Ancona trauten zunehmend ihren Augen nicht, wie das junge deutsche Team gegen die in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber Paroli bot. Im 1. Satz bekam Italien noch die Kurve, obwohl vor allem Karlitzek nicht in den Griff zu bekommen war und auch Röhrs nach zwei Fehlern zu Beginn noch Punkt um Punkt sammelte. Nach einem 2:5 ging es über 6:6 und 8:6 auf 13:9 und 16:14 für den DVV, der das Geschehen bis zur Crunchtime offen hielt (20:20). Dann spielte der Gegner seine Cleverness aus.

In Satz 2 punkteten Karlitzek und Röhrs weiter konstant und Reichert nun immer öfter. Vor allem aber schlug das ganze Team mit hohem Risiko vorzüglich auf. Bei am Ende satten 13 Assen fielen 23 Fehler so kaum ins Gewicht. Und auch von Angriffsfehlern ließen sich die Spieler um den wieder einmal bärenstarken Regisseur Tille nie entmutigen. Eine frühe Führung (3:2) gaben sie dann erst kurz vor der Crunchtime aus der Hand (7:4, 10:7, 13:9, 16:12, 19:17, 19:20), konterten aber sofort (22:20), brachten den Satz nach Hause und merkten: da geht noch mehr.

Danach gab zwar zunächst Italien nach einem Zuspieler-Wechsel wieder die Richtung vor, doch die Deutschen kämpften um ihre Chance, holten mehrmals deutliche Rückstände auf (10:11 nach 1:7, 13:13 nach 10:13, 21:23 nach 15:19). Satz 3 gegen den Titelverteidiger verloren? Na und? Fulminant riss die Winiarski-Crew das Geschehen erneut an sich, zeigte in Durchgang 4 eine begeisternde, sensationelle Vorstellung, führte immer deutlich (4:1, 10:6, 16:9), zeitweise mit acht (21:13), am Ende gar mit 11 Punkten. Ausgerechnet im Tiebreak schlichen sich dann aber anfangs vermehrt Service-Fehler ein, doch nach dem letzten Seitenwechsel (6:8) bäumten sich Karlitzek & Co. noch einmal auf (10:10, 12:12), ehe der Favorit doch das bessere Ende für sich hatte.

Für den DVV spielten und punkteten: Karlitzek (26), Röhrs (17), Reichert (14), Maase (9), Krage (7), Tille (4) – Libero: Zenger; eingewechselt: Schott.

weiter spielten, Pool A (mit Deutschland): Serbien – Estland 3:0, Italien – Schweiz 3:0, Belgien – Estland 3:1, Schweiz – Belgien 0:3, Pool B: Ukraine – Finnland 3:2, Kroatien – Slowenien 0:3, Spanien – Ukraine 0:3, Slowenien – Bulgarien 3:0, Pool C: Dänemark – Niederlande 1:3, Tschechien – Montenegro 3:0, Nordmazedonien – Niederlande 0:3, Polen – Dänemark 3:0, Montenegro – Polen 0:3, Nordmazedonien – Tschechien 0:3, Pool D: Frankreich – Rumänien 1:3, Portugal – Türkei 3:2, Griechenland – Frankreich 0:3, Türkei – Israel 3:0.

Damit Achtelfinale: Italien – Nordmazedonien, Deutschland – Niederlande, Serbien – Tschechien, Polen – Belgien, Kroatien – Rumänien, Frankreich – Bulgarien, Slowenien – Türkei, Portugal – Ukraine.    (hre)

SVG-NEWS in Kürze

Die drei Heimspiele der SVG in der Gruppenphase der Champions League (Pool D) sind nun fest terminiert, alle finden an einem Mittwoch statt:

am 22. November, 19 Uhr, kommt Tschechiens Vizemeister Budejovice in die LKH Arena, am 13. Dezember, 19 Uhr, der polnische Meister Jastrzebski Wegiel und am 20. Dezember, 19 Uhr der noch nicht bekannte Qualifikant.

Auch der Termin für das Auswärtsspiel gegen Wegiel steht fest: Mittwoch, 17. Januar, 18 Uhr. Noch offen sind die anderen beiden Auswärtsspiele. Aufgrund von Regularien der CEV kann der Beginn des Ticketvorverkaufs derzeit aber noch nicht bekanntgegeben werden.

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