Und am Ende jubelt wieder Berlin…
Bronze für SVG nach 1:3 auch im dritten Playoff-Halbfinale
Es gleicht einem Ohrwurm, den man einfach nicht aus dem Kopf bekommt: Die SVG Lüneburg ist wieder nah dran, den Berlin Recycling Volleys mal ein Schnippchen zu schlagen, bringt sie ordentlich ins Schwitzen, heimst viel Lob für den aktuellen Auftritt und Anerkennung für die Entwicklung insgesamt ein – jubeln kann am Ende aber wieder der Abonnementsmeister. Der gewann nach zwei 3:1-Siegen zuvor auch das dritte Spiel im Playoff-Halbfinale mit 3:1 (25:22, 17:25, 25:21, 17:25) vor 5522 Zuschauenden in der Max-Schmeling-Halle und zog so nach dem „best-of-5“-Modus wieder einmal in die Endspielserie ein. Die LüneHünen aber wurden bei der Zeremonie der Bronzemedaillen-Überreichung mit viel verdientem Beifall der Berliner Fans in die Sommerpause geschickt.
Erik Röhrs in alter Stärke beim schnellen Comeback
Die Hoffnungen der Lüneburger Fans in der Halle und am Stream, zumindest noch ein viertes Match erzwingen zu können, bekamen schon beim Einspielen neue Nahrung: Erik Röhrs war nach seiner Zwangspause am Ostersonnabend wegen einer Ellenbogen-Entzündung wieder einsatzfähig, wenn auch noch bandagiert. Der Nationalspieler rückte für Kapitän Jesse Elser in die Starting Six, die ansonsten unverändert blieb und den Hausherren gleich wieder Paroli bot, einen 2:5-Rückstand wett machte und dran blieb. Aufschlagdruck sowie Annahme- und Angriffsquote (jeweils besser als 50%) stimmten, Xander Ketrzynski (6) und Röhrs (4) punkteten am besten.
Ärgerlich nur, dass Berlin in wichtigen Phasen einen Tick wacher wirkte. So war Zuspieler Johannes Tille, der schon frech einen 2. Ball verwertet hatte (8:6), zweimal am Netz geschickter als Blake Leeson (15:12, 16:13) und war auch Marek Sotola (19:15) dort handlungsschneller nach einer Blockaktion. Und Nehemiah Mote hatte die Hohheit in der Mitte (3 Kill-Blocks). Dennoch kam die SVG wieder auf 22:21 heran – und als der Ausgleich in der Luft lag, landete ein Aufschlag von Röhrs – laut Video Challenge – buchstäblich um Haaresbreite im Aus. Ein Block gegen Ketrzynski folgte, der starke Timo Tammemaa, zweitbester Berliner Scorer (11 Punkte), machte den Satz dann zu.
Durchgang 2 trieb den Gastgebern dann aber zunehmend Sorgenfalten auf die Stirn. Schnell liefen sie einem Rückstand hinterher (2:5) und nachdem Max Elgert zwei Asse aus dem Ärmel gezogen hatte (8:11, 8:12), bekamen sie nur noch wenig auf die Reihe. Die LüneHünen spielten sich geradezu in einen Rausch, auch Röhrs und der eingewechselte Elser legten noch je zwei Asse bis zu einem 9-Punkte-Abstand (13:22) nach. Theo Mohwinkel, Matt Knigge und Ketrzynski mit dem Satzball stellten schließlich auf 1:1. „In dem Satz haben wir auf unglaublichem Niveau gespielt. Auch in Satz 1 und 3 waren die Quoten in Angriff und Annahme gut,“ bilanzierte Chefcoach Stefan Hübner später.
Asse spielten dann auch in Abschnitt 3 eine große Rolle, nun für Berlin. Denn nach ausgeglichenem Beginn trat Tammemaa an die Linie und legte eine Serie mit u.a. zwei stechenden Services hin (6:4, 7:4) und der Berliner Vorsprung wuchs auf 10:5. Zwei Asse des starken Röhrs brachten die LüneHünen wieder heran (11:9), doch dann wurde es der Satz von Sotola. Der Tscheche, nach fünf Punkten im Eingangssatz mit einer Nullrunde in Satz 2 völlig abgetaucht, traf nun nach Belieben, machte hier 10 seiner insgesamt 21 Punkte und wurde später auch MVP. So wuchs der Abstand wieder und hielt auch.
In Satz 4 war nach schneller, deutlicher Führung (7:3) der SVG-Widerstand weitgehend gebrochen – so etwas lässt sich Berlin mit dem Endspieleinzug vor Augen nicht mehr nehmen. Die Angriffsquote brach ein (36%), die Fehler wurden mehr, beim 14:8 nach einer Aufschlagserie mit Wirkung von Tille war die Entscheidung gefallen. Tille war es schließlich auch, der mit einem Service mit Wirkung das Match beendete und anschließend treffend formulierte: „Lüneburg hat uns wieder extrem gefordert, aber wir haben uns zum Glück durchgesetzt. Ich glaube, sie hätten in einer anderen Konstellation auch gute Chancen auf die Finalteilnahme gehabt.“
SVG: Röhrs, Leeson, Elgert, Mohwinkel, Knigge, Ketrzynski – Worsley; eingewechselt: Slivinski, Elser, Böhme. (hre)
Bundesliga-Spieltag zusammengefasst
Der erste Finalist steht mit Berlin nach drei Siegen in der „best-of-5“ Serie fest, kann nun aber nochmal 12 Tage durchschnaufen und in Ruhe auf seinen Gegner warten, bis er ab dem 25. April mit einem Heimspiel in das Unternehmen Titelverteidigung startet. Dass es dann gegen einen ganz neuen Herausforderer geht, ist seit Mittwoch ein Stück wahrscheinlicher geworden. Giesen gewann auch sein zweites Heimspiel gegen Friedrichshafen, das im 1. und 3. Satz nicht nur klare Führungen, sondern auch jeweils Satzbälle verschenkte, und ging in der Serie 2:1 in Führung. Einer der Matchwinner neben Topscorer und MVP Jori Mantha war Diagonalangreifer Michiel Ahyi mit u.a. 5 Assen, auch in wichtigen Phasen. Spiel 4 steigt am Sonnabend, 19 Uhr, wieder am Bodensee.
Playoff-Halbfinale („best of 5“), 3. Spiel:
Berlin Recycling Volleys – SVG Lüneburg 3:1
(25:22, 17:25, 25:21, 25:17/Stand: 3:0, Berlin im Finale)
101 Min., 5522 Zuschauer
MVP: Sotola (Berlin)
Scorer: Sotola (21), Tammemaa (11), Mote, Carle (je 9), Schott (7), Tille (4), Kessel (2), Stalekar (1) – Röhrs (18), Ketrzynski (15), Mohwinkel (8), Leeson, Knigge (je 6), Elser, Böhme (je 3), Elgert (2)
Helios Giesen Grizzlys – VfB Friedrichshafen 3:0
(27:25, 25:18, 26:24/Stand: 2:1)
84 Min., 2589 Zuschauer
MVP: Mantha (Giesen)
Scorer: Mantha (16), Ahyi (14), Goldrin (7), Baxpöhler, Günthör (je 5), Ivanov (1) – Peter (12), Superlak (11), Masso Alvarez (10), Young (8), Savonsalmi (3), Tabermann-Uhrenholt (2), Bonin, Carillo, Batak, Fornal (je 1)
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