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Eine Saison zum Ausflippen - und Erik Röhrs ging emotional voran. Foto: WW

Auftritte auf europäischer Ebene für die Ewigkeit

SVG-Bilanz 2023/24: Wieder einmal zwei Medaillen mit Silber im CEV Cup als außergewöhnlichem Glanzpunkt

Was war das für eine Saison – mit diesen Gedanken werden die Fans der SVG Lüneburg noch lange in Erinnerungen schwelgen. Denn pünktlich zum Jubiläum, dem 10. Jahr in der Bundesliga, wurden sie mit außergewöhnlichem Volleyball beglückt. Erstmals startete der Verein in der Champions League, schlug sich besser als erwartet und durfte nach der Gruppenphase im CEV Cup weitermachen. Und dort sorgten die LüneHünen erst so richtig für Furore und zogen in die Endspiele ein. Unter dem Strich wanderte erneut ein Medaillen-Doppelpack wie schon dreimal zuvor in den Trophäenschrank, früher nach Platz 3 in der Liga und einem Finale im DVV-Pokal. Bronze und Silber waren es auch 2023/24 wieder, die silberne Plakette auf europäischer Ebene bekommt aber einen Ehrenplatz.

Erik Röhrs hielt noch mehr als der Name versprach.,..

Spät wie nie zuvor, erst Ende Oktober, begannen die Punktspiele wegen der Olympia-Qualifikation, die ja so erfolgreich lief und richtig Lust auf die Bundesliga machte. In Bezug auf die SVG auch deshalb, weil einer der Protagonisten, die das erste Ticket seit 2012 buchten, ein LüneHüne wurde, wenn auch beim Nationalteam noch in einer Nebenrolle: Erik Röhrs. Und der junge Außenangreifer hielt nicht nur, was er versprach – weit mehr als das. Der demnächst erst 23-Jährige wurde zu einer prägenden Figur, sportlich als Lüneburger Topscorer in der Hauptrunde (5. der Gesamt-Rangliste), der viel Verantwortung übernahm, und auch als emotionaler Anführer.

Ohnehin fand sich die neu zusammengestellte Mannschaft (7 Zugänge) schnell, auch die Premiere in der Champions League gelang glanzvoll mit einem 3:0 gegen Budejovice, dem noch ein 3:1 gegen Las Palmas auf Gran Canaria folgte. In den ersten 11 Spielen gab es nur eine Niederlage. Dieses 0:3 in München gegen Herrsching sollte aber später noch mal richtig weh tun. Überaus schmerzhaft waren auch die Niederlagen zum Jahresausklang 2023 gegen Berlin (2:3 nach 2:0-Führung) und die Giesen Grizzlys (2:3 nach 5 vergebenen Matchbällen). Punkte, die am Ende der Hauptrunde (4.) fehlten, um Zweiter oder Dritter werden zu können und Berlin in den Playoffs aus dem Weg zu gehen.

Der Titelverteidiger hatte bis dahin dreimal dramatisch 3:2 (inklusive Pokal) gewonnen und wurde dann im Halbfinale in drei Spielen (jeweils 3:1) Endstation, obwohl die Sätze immer eng waren – erneut Bronze nach 2015, 2016, 2019, 2021 und 2023. „Wir waren in allen sechs Spielen gegen Berlin nah dran, das ist im ersten Moment enttäuschend. Aber wir müssen es als positiv festhalten und in die neue Saison mitnehmen, das gibt doch Energie. Wir wissen, dass wir nur noch konstanter in einigen Phasen werden müssen“, schreibt Chefcoach Stefan Hübner seinen Mannen ins Aufgabenbuch.

Insgesamt aber blieb bemerkenswert, wie die LüneHünen die permanente Herausforderung mit englischen Wochen, die sich im neuen Jahr fortsetzten, meisterten. Denn Gruppenplatz 3 in der Königsklasse bedingte im Januar den Einstieg in den CEV Cup, den europäischen Wettbewerb eine Stufe tiefer, mit weiteren hochkarätigen Gegnern. Ein erfolgreiches Viertelfinale gegen AONS Milon aus Griechenland bescherte ein Kräftemessen mit Izmir und der deutschen Volleyball-Ikone Georg Grozer – einem 0:3 in der Türkei folgte ein Rückspiel für die Ewigkeit. Die SVG drehte das mit einem 3:1 und einem jetzt schon legendären 15:8 im Golden Set noch um und zog in die Finals ein.

Mammutprogramm mit Auszeichnung gemeistert

Dort war der polnische Spitzenclub Rzeszów dann zwar zu stark (0:3, 0:3), aber überhaupt erst zwei deutsche Vereine zuvor erreichten diese Ebene. So hat sich die SVG nicht nur in die Annalen eingetragen, sondern auch international viel Respekt und Wertschätzung erworben. Und unter dem Strich blieben 42 Spiele in exakt 160 Tagen (23 Wochen) von Ende Oktober bis Anfang April, nur dreimal unterbrochen von Phasen, in denen nicht drei Matches pro Woche anstanden: zwischen Weihnachten und Jahresende, Ende Januar und Anfang März. „Eigentlich muss man ja noch die drei Spiele vom Bounce House Cup dazurechnen, da ist man ja auch schon im Wettkampf-Modus“, beginnt die Rechnung von Hübner sogar schon am 22. Oktober. In jedem Fall eine Häufung von Matches (und Reisen), wie sie die SVG noch nie hatte.

Dabei machten die jungen Spieler, die viele Bewährungschancen bekamen, eine überaus positive Entwicklung durch. Neben Röhrs sind das Eigengewächs Theo Mohwinkel (21) und Team-Youngster Joscha Kunstmann (20). Beide kamen sogar schon vermehrt in den ganz wichtigen Matches zum Einsatz – Saisoneinsätze siehe Aufstellung unten – und sammelten wertvolle Erfahrungen. Bei Mohwinkel, der ja mal Zuspieler war, hat sich die Entscheidung für die Position Außenangriff bezahlt gemacht, er ist auch ein guter Annahme-Spieler.

In die erwähnte Altersklasse kann man getrost aber auch noch Xander Ketrzynski (24) einordnen. Auch der Kanadier wechselte ja – in seiner Laufbahn mehrmals – die Position, ist nun endgültig Diagonalangreifer nach der ersten SVG-Saison als Mittelblocker und Diagonaler. Im Verlauf dieser Saison wurde er immer stärker und stabiler in der Form, kletterte in den Ranglisten Topscorer und Angriffspunkte während der Playoffs (bei noch ausstehenden Finals) jeweils auf Platz 1. Nach der Hauptrunde ganz oben landete die SVG im Teamranking Angriffspunkte und Aufschlag/Aufschlagpunkte – tatsächlich waren Aufschlag und Annahme die hervorstechenden Stärken 2023/24.        (hre)

(Einsätze gesamt – Hauptrunde/Playoffs/DVV-Pokal/CL/CEV)

Elgert, Maxwell 42 – 22/5/3/6/6

Worsley, Gage 42 – 22/5/3/6/6

Ketrzynski, Xander 41 – 22/5/2/6/6

Röhrs, Erik 39 ­– 20/4/3/6/6

Elser, Jesse 37 – 17/5/3/6/6

Mohwinkel, Theo 36 – 18/5/3/6/4

Knigge, Matthew 34 – 16/5/3/6/4

Leeson, Blake 33 – 16/5/3/5/4

Böhme, Yann 31 – 17/3/3/5/3

Kunstmann, Joscha 25 – 14/1/1/3/6

Gerken, Hannes 24 – 15/2/2/2/3

Slivinski, Matt 18 – 12/2/2/1/1

Bundesliga-Playoffs

Titelverteidiger Berlin muss weiter auf seinen Gegner warten, das zweite Halbfinale der „best-of-5“-Serie geht über die volle Strecke von fünf Spielen. Friedrichshafen glich den 1:2-Rückstand gegen Giesen mit einem deutlichen 3:0 aus, wobei die Häfler im 2. Satz schon klar 10:16 zurück lagen. Nachdem jeder seine Heimspiele bisher gewonnen hat, fällt nun in Spiel 5 am kommenden Mittwoch (19 Uhr, Dyn) in Hildesheim die Entscheidung.

Playoff-Halbfinale („best of 5“), 4. Spiel:

VfB Friedrichshafen – Helios Giesen Grizzlys 3:0

(25:21, 27:25, 25:20/Stand: 2:2)

90 Min., 1000 Zuschauer

MVP: Peter (VfB)

Scorer: Superlak (21), Peter (11), Masso Alvarez, Young (je 9), Batak (5), Savonsalmi (4) – Ahyi (15), Goldrin (10), Mantha (8), Baxpöhler (4), Günthör (3), Ivanov (1)

NEWS aus der Szene

Ex-Bundesligist VC Eltmann, erst vor der Saison aufgestiegen, ist vorzeitig – zwei Spieltage vor Saisonende – Meister der 2. Liga Süd. Eine Bundesliga-Rückkehr des zweimal insolvent gegangenen Vereins ist aber kein Thema.

Volley Amrisvil holte sich zum 8. Mal in der Vereinsgeschichte den Pokal in der Schweiz durch ein 3:1 (25:20, 25:22, 25:17) gegen Volley Schönenwerd. Beide werden sich auch im Playoff-Finale um die Meisterschaft gegenüberstehen.

Die deutschen U20-Junioren konnten sich auch in der 2. Qualifikationsrunde keinen EM-Ticket sichern, wurden nach Siegen gegen Kroatien (3:2) und Slowenien (3:0) sowie einem glatten 0:3 gegen Gastgeber Lettland zwar Zweite ihrer Gruppe, hatten aber am Ende einen Punkt zu wenig. Neben fünf Gruppensiegern qualifizierten sich auch die drei besten Zweiten.

Auch in der Frauen-Bundesliga geht es auf die Meisterschaftsentscheidung zu, die Finalisten stehen jetzt mit Schwerin und Titelverteidiger Stuttgart fest. Gespielt wird in einer „best-of-5“-Serie ab kommenden Sonnabend, 13. April.

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