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Der eingewechselte Marcin Ernastowicz (l., Nr. 9) wurde für Düren zum Matchwinner. Hier überwindet er den SVG-Block von Colton Cowell und Pearce Eshenko mit einem Lob. Foto: Jansen/VBL

Top-Niveau nicht rübergerettet

LüneHünen können beim 1:3 in Düren nur im ersten Satz an die Leistung gegen Berlin anknüpfen

Die Bundesliga-Zwischenrunde wird für die SVG Lüneburg zu einem Wchselbad der Gefühle. Nach dem verpatzten Beginn gegen Friedrichshafen (1:3) und dem herausragenden 3:0-Triumph gegen Meister Berlin gab es nun im ersten Auswärtsspiel eine 1:3 (25:23, 18:25, 29:31, 20:25)-Niederlage bei Pokalfinalist SWD powervolleys Düren, der damit in der Tabelle vorbeizog und die SVG auf Platz 4 verdrängte. Bevor es in dieser Runde in zwei Wochen mit einem weiteren Auswärtsspiel in Friedrichshafen weitergeht, ist nun wegen des Pokalfinals am 26. Februar erst einmal Spielpause – und viel Zeit, im Training an Feinheiten zu feilen.

Der erste Satz in Düren machte Hoffnung, dass die LüneHünen an die Leistung gegen Berlin würden anknüpfen können. Sie nahmen gleich das Heft in die Hand und waren sofort voll da, ließen in unveränderter Starting Six den Nordrhein-Westfalen kaum Zeit, sich zu sortieren. Vor allem Jordan Ewert wirkte im Eingangssatz wie aufgedreht, machte 8 Punkte bei 10 Versuchen. Da konnte bei den Hausherren nur Sebastian Gevert gegenhalten (6). Den in den letzten Wochen so überragenden Nationalspieler Tobias Brand nahm die SVG dagegen völlig aus dem Spiel, schon Mitte dieses Durchgangs musste er auf die Bank.

Einbruch nach dem guten Beginn

Da stand es vor 1000 Zuschauern 7:13 aus Dürener Sicht. Bis zur zweiten technischen Auszeit hatten die Hausherren, die vor allem in der Annahme überzeugten (86%), etwas aufgeholt (12:16), und enger wurde es dann nochmal in der Crunchtime, als aus einem 17:21 ein 21:22 geworden war. Den ersten Satzball wehrte Düren dann noch ab, den zweiten verwandelte Ewert und alles schien gut. Doch der für Brand gekommene Marcin Ernastowicz hatte sich warm gespielt und drehte dann im zweiten Abschnitt ganz groß auf.

Der polnische Außenangreifer sorgte mit allein vier Punkten, darunter ein Block gegen Ewert, bis zur ersten technischen Auszeit für einen für die SVG desaströsen 8:1-Zwischenstand. Außerdem wurde Ewert noch von Luuc van der Ent und von Michael Andrei geblockt – das sorgte für Stimmung auf den Rängen und im Dürener Team. Ernastowicz sammelte in der Folge noch 6 weitere Punkte, hatte eine Angriffsquote von 89% – ihm gelang nahezu alles. Zudem wurde auch Jung-Nationalspieler Erik Röhrs immer besser, stand nach zwei Sätzen schon bei 8 Punkten und hatte gute Annahmewerte. Bei der SVG sorgte vorerst vor allem Lukas Maase (6) noch für Gefahr. So geriet Dürens klarer Vorsprung nicht einmal mehr ansatzweise ins Wanken (16:10, 22:14).

Doch in Durchgang drei war die SVG wieder da. Ewert meldete sich nach zuvor nur 2 Punkten zurück (6), auch Colton Cowell (4) kam wie Maase und Jordan Schnitzer (je 3) besser zum Zug, nur die Aufschlagquote fiel ab, sodass Düren ein 2:4 in ein 8:5 drehen konnte. Denn jetzt war auch Gevert on fire, punktete nach der ersten technischen Auszeit ordentlich. Eine Rote Karte gegen ihn wegen wiederholten zu heftigen Reklamierens brachte die SVG aber auch wieder heran (9:8) und der Schlagabtausch kippte wieder auf die Seite der Gäste, als sie aus einem 15:16 eine 19:16-Führung machten.

Dritter Satz als Knackpunkt

Beim 22:18 für die LüneHünen lief wieder alles wie gewünscht, doch Düren zog gleich. Ein Fehlaufschlag der Gastgeber und ein Ewert-Ass zum 22:24 brachte den ersten Satzball – sechs weitere konnten aber nicht verwandelt werden. Und wie so oft, wenn eine Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt und die andere ihren ersten Satzball bekommt, sorgte Ernastowicz mit seinem 31:29 dann für lange Gesichter bei Kapitän Joe Worsley & Co. Statt der SVG führten die powervolleys 2:1. „Den Satz haben wir hergeschenkt. Wir waren einfach zu ungeduldig, wollten es erzwingen“, ärgerte sich Chefcoach Stefan Hübner besonders über diese Phase später.

Zudem sah er nun bei seinem Team den Druck wachsen: „Wir haben die Balance zwischen Aggressivität und Coolness nicht mehr gefunden.“ Was sich verstärkte, als aus einem guten 4:2-Start im 4. Satz ein 4:7 wurde. Mühsam glich die SVG wieder aus (11:11), doch einige Eigenfehler in Serie brachten Düren wieder in Vorteil (16:12). Cowell stemmte sich mit 6 Punkten noch am besten entgegen, der Vorsprung des Gegners hielt jetzt aber, weil die hektische SVG zu viele Chancen liegen ließ. Ernastowicz war es schließlich vorbehalten, mit seinem 21. Punkt den Deckel drauf zu machen. Er wurde auch zum MVP gewählt. 21 Punkte hatte als bester SVG-Scorer auch Ewert. Insgesamt aber waren die Gäste in allen statistischen Werten aber schlechter, eine Auswahl: 5:12 Blocks, Angriffsquote 45:51%, Annahme 50:65%.

„Alle waren solide, keiner wirklich schlecht, aber auch keiner überragend – da wird es schwer für den Zuspieler, die Angreifer richtig einzusetzen. Und insgesamt war unser Aufschlag zu fehlerhaft und nicht druckvoll genug. Bei Düren hat Ernastowicz dagegen gut gezündet, auch alle schweren Bälle gemacht“, brachte Hübner die 120 Minuten Netto-Spielzeit auf den Punkt. Und der Ex-Dürener Lukas Maase fasste das Geschehen im Bouncehouse-Interview so zusammen: „In allen Elementen haben uns ein paar Prozente gefehlt. Wir wollten so aggressiv auftreten wie gegen Berlin. Das ist uns gelungen – aber phasenweise haben wir bisschen den Kopf abgeschaltet, nur Aggressivität reicht nicht.“

SVG: Schnitzer, J. Worsley, Cowell, Eshenko, Maase, Ewert – G. Worsley; eingewechselt: Gerken, Ketrzynski, van de Kamp, Mohwinkel.

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