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Angriff von Verfolger SVG abgewehrt: Berlins Marek Sotola (l.) und Nehemiah Mote blocken Erik Röhrs, Lüneburgs besten Scorer. Foto: Gora/VBL

Tiebreak gegen Berlin ist wie verhext

SVG verliert zum dritten Mal in dieser Saison dieses Duell 2:3

Wieder waren sie nah dran, wieder gab es viel Lob von allen Seiten, der ersehnte erste Sieg in der Hauptstadt lässt aber weiter auf sich warten. Aber ohne Tiebreak geht es offenbar grundsätzlich nicht mehr, wenn sich die Berlin Recycling Volleys und die SVG Lüneburg gegenüber stehen – in dieser Saison war es das dritte Mal, dass am Ende der Meister ein Happyend feiern konnte. 3:2 (25:16, 25:20, 19:25, 21:25, 15:9) hieß es nach 129 Minuten eines packenden Schlagabtausches vor 5158 Zuschauenden, deren Mehrzahl erleichtert über zwei Punkte jubelte. Diese reichen Berlin aber noch nicht, um endgültig Platz 1 nach der Hauptrunde abzusichern. Und für die SVG ist dieser eine Zähler aller Wahrscheinlichkeit nach zu wenig, um Platz vier noch zu verbessern (s. unten „kleine Regelkunde“).

Nach ernüchterndem Start stark zurück gekommen

Die Hausherren starteten enorm stark in das Match, machten vor allem im Aufschlag großen Druck und legten u.a. durch ein Ass von Ruben Schott ein 5:2 vor. Noch hielt die SVG dagegen (9:8), das nächste Ass von Schott (11:8) stellte dann aber langsam die Weichen Richtung Satzgewinn, zumal Timothee Carle 5 seiner 6 Angriffe verwandelte. Bei den Gästen konnte da vorerst nur Erik Röhrs mit ebenfalls 5 Punkten gegenhalten. Der Mittelblock, mit Matt Knige und mal wieder Blake Leeson statt Joscha Kunstmann, kam kaum zur Geltung (2 Punkte Leeson), auch Diagonalangreifer Xander Ketrzynski (2) war noch kein Faktor. So ging es über 17:12 in die Crunchtime (20:14), und Schott verwandelte den Satzball zum deutlichen 25:16.

Satz 2 eröffnete Johannes Tille mit dem nächsten Ass, schnell stand es 4:1 und 9:6. Doch der Aufschlag der LüneHünen wurde langsam besser, ein Ass von Jesse Elser stellte den Anschluss her (9:8) und Röhrs mit hintereinander 3 seiner 6 Punkte in diesem Satz – letztlich bester SVG-Scorer (20) – stellte auf 11:12. Nur diagonal herrschte noch Flaute, auch der hereingekommene Yann Böhme fand keinen Weg, den Ball auf den Boden zu bringen. Vor allem Carle (7), am Ende Topscorer (22) und MVP, drehte den Spieß wieder um. Ein 20:17 eingangs der Crunchtime konnte die SVG nicht mehr kontern, Nehemiah Mote versenkte den Satzball.

Ein 2:0 für die Hausherren lässt in der Max-Schmeling-Halle eigentlich wenig Hoffnung – doch auf einmal waren die LüneHünen, nun wieder mit Ketrzynski statt Böhme, voll da. Drei Punkte von Jesse Elser in der Anfangsphase sorgten für eine 5:1-Führung, Berlin nahm seine erste Auszeit im Match. Doch der Fehlerteufel hatte sich eingeschlichen, und die SVG wurde minütlich stärker und selbstbewusster. Das Service wurde druckvoller, die Annahme stand und im Angriff lieferte Ketrzynski auf einmal (6 bei 9 Versuchen). Weil nun auch Knigge präsent war (3) und beim Gegner einige Personalwechsel wenig brachten, wuchs der Vorsprung der SVG (4:11, 11:18), die selbst eine Berliner Aufholjagd (18:20) mit drei Punkten in Folge konterte.

Nicht nur weil die Lüneburger verkürzt hatten, war alles wieder offen. Sie waren nun die bessere Mannschaft, und der Schlagabtausch wurde zu einem echten Spitzenspiel mit spektakulären, langen Rallys. Elser und Ketrzynski (je 5) drehten weiter auf hohen Touren, der Aufschlag, in dem Röhrs 3 von 5 Assen beisteuerte, blieb auf höchstem Niveau. Berlin aber fing sich trotzdem, angeführt von Carle (6), wieder und bekam neuen Rückenwind durch den eingewechselten Nationalteam-Mittelblocker Tobias Krick (4). So holten die Hausherren ein 2:6 und 9:13 wieder auf, ohne aber das Spiel kippen zu können (13:14, 18:20). Als dann Ketrzynski vom eingewechselten Cody Kessel zum 19:20 geblockt wurde, schien es doch noch eng zu werden, doch Elser, ein Ass von Leeson, Ketrzynski (2) und nochmals Elser auf Zuspiel im Sprung von Röhrs sorgten für den Tiebreak.

4:1-Führung der SVG dreht Berlin in ein 4:7

Da legten die LüneHünen ein 4:1 vor, alles passte für mal mehr als einen Punkt an der Spree. Dann war Timo Tammemaa mit dem Aufschlag dran – und legte eine Serie bis zum 7:4 einschließlich Ass (6:4) hin. Beim 8:6 stand der obligatorische letzte Seitenwechsel an, und da kochten die Emotionen in diesem nervenaufreibenden Match hoch. SVG-Chefcoach Stefan Hübner und sein Gegenüber Joel Banks lieferten sich erst ein Wortgefecht, rempelten sich dann an. Bevor es weiterging bekam Hübner die Rote Karte, was zudem einen Punkt für Berlin bedeutete – 9:6 also statt 8:6.

Was war da eigentlich los? „Ich habe meine Spieler verteidigt. Und wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, kann es schon mal zu so einer Reaktion kommen – ob ich das dann hinterher noch richtig finde oder nicht. Weiter möchte ich dazu nichts sagen“, hielt sich Hübner auch tags darauf noch bedeckt. Sein Team hatte auch schon vorher durch die Serie von Tammemaa den Zahn gezogen bekommen und hatte – auch mit den unglücklichen Niederlagen zuvor gegen Berlin – nicht mehr die Moral, noch einmal die Wende zu erzwingen. Der eingewechselte Daniel Malescha nutzte dann mit einem Block gegen Elser den ersten Matchball zum Berliner Sieg.

Die SVG spielte mit: Elser, Knigge, Ketrzynski, Röhrs, Leeson, Elgert – Worsley; eingewechselt: Böhme.    (hre)

Kleine Regelkunde

Der letzte Hauptrunden-Spieltag am 8./9. März verspricht noch einmal viel Spannung, kann für die SVG aber nur noch eine Verbesserung in der Tabelle bringe, wenn Friedrichshafen patzt.

Unter Punkt 5.2.2 der Spielordnung heißt es:

Über die Rangfolge von zwei oder mehr Mannschaften entscheidet in absteigender Priorität

a) die Anzahl der Punkte, b) die Anzahl gewonnener Spiele, c) der Satzquotient, indem die Anzahl gewonnener Sätze durch die Anzahl der verlorenen Sätze dividiert wird, d) der Ballpunktequotient, indem die Anzahl der gewonnenen Ballpunkte durch die Anzahl der verlorenen Ballpunkte dividiert wird, e) der direkte Vergleich zwischen beiden Mannschaften, wobei die Kriterien nach a) bis c) zur Berechnung der Rangfolge herangezogen werden.

Das bedeutet: Durch ein 3:0 oder 3:1 gegen Giesen könnte die SVG mit dem Nordrivalen noch nach Punkten gleichziehen – der hätte dann aber noch einen Sieg mehr. Abzufangen ist allenfalls noch Friedrichshafen – bei einem 3-Punkte-Erfolg und gleichzeitigem Patzer des VfB in Dachau, wobei dem VfB schon ein 3:2 reicht, weil dann bei Punktgleichheit mit der SVG der bessere Satzquotient den Ausschlag gibt.

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