SVG plötzlich Dritter
Pflichtsieg mühelos verbucht
Talentschuppen aus Berlin chancenlos beim 3:0
Der zweite Saisonsieg nach dem 3:1 in Frankfurt zu Beginn ist unter Dach und Fach: In unspektakulären 79 Minuten verbuchten die LüneHünen ein 3:0 (25:17, 25:20, 25:19) gegen den VC Olympia Berlin und machten mit diesem ersten Heimerfolg einen Satz auf den dritten Tabellenplatz. Ernsthaft gefordert wurden sie bei diesem Pflichtsieg aber nie. Trainer sagen in diesen Fällen gerne, dass die Aufgabe seriös erledigt wurde. SVG-Chefcoach Stefan Hübner drückte es so aus: „Wie bisher immer gegen VCO haben wir es wieder gut hinbekommen, Spiel und Gegner vom ersten Ballwechsel an ernst zu nehmen.“
Viele lange und ansehnliche Ballwechsel
Die Talente aus dem Internatsteam der Hauptstadt zeigten zwar, dass sie Potenzial, Moral und Willen haben, in der Bundesliga Fuß zu fassen. Die Chance auf einen Satzgewinn oder gar eine noch größere Überraschung hatten sie aber nie. Nicht ein einziges Mal im Verlauf des Matches lagen sie in Führung, sorgten aber mit großem Einsatz und phasenweise auch Spielwitz für eine ganze Reihe langer und ansehnlicher Ballwechsel. Und das, obwohl Trainer Dan Ilott fleißig rotieren ließ. 14 Spieler, darunter auch drei, die eigentlich zum Drittliga-Kader des VCO II gehören, hatte er mitgebracht und gab allen eine Chance, sich zu zeigen.
Bei den LüneHünen dagegen fehlte Richard Peemüller (privat verhindert), und Dalton Solbrig war wegen einer Mandelentzündung, die ihn die ganze letzte Woche zur Trainingspause gezwungen hatte, nur Zuschauer. Alle anderen kamen zum Einsatz. „Mir war es auch wichtig, dass alle länger auf dem Feld stehen und einen Rhythmus bekommen“, sagte Hübner, der sogar Will Craft in die Startformation beorderte. Und der Außenangreifer sorgte bei seinem Debüt dann nicht nur gleich für das 1:0, sondern „hat das gut gemacht, war voll da – was ja nach einer längeren Pause nicht so einfach ist“, lobte der Trainer. 7 Punkte und eine Annahmequote von 56% standen bei Craft unter dem Strich.
Bis zum 7:6 hielten die Talente in diesem Eingangssatz gegen, dann zog die SVG auf 11:6 und schließlich von 13:8 auf 17:8 vorentscheidend davon. Besonders Michel Schlien zeigte hier mit fünf Punkten, wer Herr im – wegen Corona leider wieder leeren – Haus ist. Auch alle Nebenleute punkteten regelmäßig, inklusive der eingewechselten Konrad Thole und Viktor Lindberg. Nur Hannes Gerken, zuletzt noch mit Assen für Aufsehen sorgend, hatte dieses Mal kein Glück. Den Satzball verwandelte Jannik Pörner, am Ende mit 14 Punkten bester Scorer vor Jordan Ewert (9), mit dessen Aufschlägen VCO viel Mühe hatte.
Bei den Gästen war anfangs vor allem der Diagonale Filip John auffällig. Im ersten Satz sammelte er 7 Punkte, im zweiten 5, dann gelang ihm nicht mehr viel und wurde er ausgewechselt. Dennoch wurde er zurecht MVP (Leon Dervisaj bei der SVG). Wie John gefiel auch Kapitän Erik Röhrs, der zunächst vor allem in der Annahme sein Können zeigte (54%) und später für John als Scorer in die Bresche sprang (insgesamt 7). Auch Libero Moritz Eckardt und Zuspieler Tobias Hosch stachen heraus. Ohne sich auf Namen festzulegen meinte auch Hübner: „Ein paar interessante Spieler sind dabei. Insgesamt ist das kein schlechter Jahrgang, und die werden sich im Saisonverlauf auch noch steigern.“
Es bleibt immer noch Luft nach oben
Zunächst steigerten sich die Gäste im zweiten Satz. Allerdings gönnte sich die SVG auch einige Unkonzentriertheiten. So zogen die LüneHünen zwar von 7:7 auf 12:7 davon, doch wenig später hieß es nur noch 13:11. Die SVG vergaß öfter mal, den Ball „tot“ zu machen, brauchte mehrere Anläufe dafür oder hatte schließlich das Nachsehen, wenn VCO konsequenter abschloss. „Im Element Angriff aus guter Annahme bleibt noch Luft nach oben“, räumte Hübner beim Blick in die Statistiken ein, „und manchmal war auch die Präzision der Zuspiele nicht so gut.“ Doch ab dem 17:14 legten Ewert (5 Punkte in diesem Satz) & Co. wieder eine Schippe drauf und gingen mit einem 20:14 in die Crunchtime. Florian Krage (8 Punkte gesamt) machte mit einem Schnellangriff schließlich den Deckel drauf.
Durchgang drei eröffneten die LüneHünen mit einem 7:0-Lauf, der Schlimmes für die Talente auf der anderen Seite des Netzes erwarten ließ. Doch die steckten nie auf, kamen erst mühsam und dann mit neuem Mut von 13:5 wieder bis auf 16:14 heran. Doch dann nahm die SVG, bei der in diesem Durchgang Pörner mit acht Punkten groß aufdrehte, entschlossen die Zügel wieder in die Hand und stellte vorentscheidend auf 19:14.
SVG: Ewert, Schlien, Pörner, Craft, Krage, Dervisaj, Koslowsky; eingewechselt: Gerken, Thole, Lindberg.