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Drei Stützen von Ceske Budejovice, dem ersten Champions League-Gegner der SVG (v.l.): Libero und Vereins-Ikone Petr Michalek, Außenangreifer Ignacio Luengas und Diagonalangreifer Stijn van Schie. Foto: Mazoch/Jihostroj

Spiel mit einer ganz speziellen Magie

SVG auf höchster internationaler Ebene gegen Budejovice

Die Vorfreude ist groß, die Erwartungshaltung gespannt, die Hoffnung auf einen guten Einstand förmlich mit den Händen zu greifen – im Lager der SVG Lüneburg fiebern alle der Premiere in der Champions League an diesem Mittwoch entgegen. Um 19 Uhr ist zu Beginn der Gruppenphase der VK Jihostroj Ceske Budejovice, ein Traditionsverein aus Tschechien, zu Gast in der LKH Arena. Ein vielfacher Meister und Pokalsieger in seinem Land, dazu seit etwa zwei Jahrzehnten regelmäßiger Starter in internationalen Wettbewerben – dem stellt sich mit der SVG ein Greenhorn auf dieser Ebene gegenüber und ist dennoch nicht chancenlos.

Die SVG schlägt auf unter den besten 20 Mannschaften Europas: Diese 2014 beim Bundesligaaufstieg zart geäußerte Vision wird nun tatsächlich Wirklichkeit. Im, eine Stufe tieferen CEV Cup hat der Verein ja schon zwei Saisons gespielt, dabei vor einem Jahr auch eindrucksvolle Spuren hinterlassen. Wer hat nicht noch das sensationelle 3:2 gegen Modena im Hinspiel der Playoffs zum Viertelfinale in lebhafter Erinnerung, mit Megastars wie dem Brasilianer Bruno, einem der besten Zuspieler weltweit, und dem charismatischen Franzosen Earvin Ngapeth, Olympiasieger 2021. Eine Ähnliche Qualität wird auch der polnische Meister Jastrzebski Wegiel im nächsten Heimspiel am 13. Dezember haben – aber noch nicht der jetzige Gast aus Budejovice (Budweis).

Locker bleiben vor der großen Premiere

„Das ist schon eine Mannschaft mit guter Qualität, aber keine Übermannschaft. Man muss sie jetzt nicht zu stark reden“, freut sich auch SVG-Chefcoach Stefan Hübner auf dieses Debüt – eine Einschätzung, die von gesundem Selbstvertrauen zeugt und für den eigentlich stets rational urteilenden Trainer durchaus ungewöhnlich ist. Vielleicht, weil er folgenden nicht ganz unwichtigen Fakt herausstellt: „Wir haben eine junge Mannschaft, die haben eine sehr erfahrene. Ich hoffe, dass wir über eine gewisse Lockerheit zu unserer Linie finden.“ Soll heißen: Die Nerven dürfen keinen Streich spielen angesichts des Rahmens an diesem Abend, der schon eine spezielle Magie ausstrahlt. Champions League – zwei große Worte, noch einmal eine Nummer größer als CEV Cup. Es wird nach dem Einschlagen der Teams sogar eine Hymne abgespielt.

So etwas haben bei der SVG bisher nur Erik Röhrs und Matthew Knigge erlebt. Auf der anderen Seite stehen dagegen ein paar Haudegen, die auf diesem Niveau (und bei WM und/oder EM) schon manche Schlacht geschlagen haben. Ganz besonders zu beachten sind vor allem der niederländische Diagonale Stijn van Schie als regelmäßig hoch zweistellig punktender Hauptangreifer, Vereins-Ikone Petr Michalek, ein früherer Außenangreifer, der jetzt neu auf der Liberoposition eingesetzt wird, der neue Zuspieler und Kapitän Eduardo Carisio, ein Brasilianer, und der argentinische Außenangreifer Ignacio Luengas, der auch schon mal 20 oder mehr Punkte in einem Match machen kann.

Und dann gibt es noch ein Trio im Mittelblock mit Peter Ondrovic (Slowake, einst in Herrsching), Oliver Sedlacek (Tscheche) und Sam Taylor-Parks (Kanadier), von dem jeder Ansprüche auf einen Stammplatz erheben kann, seitdem Sedlacek nach mehrmonatiger Verletzungspause, die ihn die EM kostete, wieder fit ist. Alle drei sind 2 Meter oder größer. Zusammen mit van Schie und Lestina rechts und links neben ihnen ergibt das eine stattliche Block-Qualität. „Nicht überragend ist aber die Annahme – ich hoffe, dass wir da mit unserem Aufschlag ordentlich Druck machen können“, nennt Hübner ein Element, das gut funktionieren muss.

Ein kleiner Vorteil könnte sein, dass Budejovice einen noch größeren Umbruch hinter sich hat als die SVG. Acht Spieler plus Chefcoach kamen neu, und noch läuft nicht alles rund. In der „Extraliga“ stehen schon drei Niederlagen (alle auswärts) in acht Spielen zu Buche. Bei den LüneHünen dagegen hat sich zuletzt immer besser zusammengefügt, was zusammen gehört. „Unser Angriffsspiel aus der Annahme ist schon sehr gut, und Max Elgert verteilt die Bälle immer besser und variabler – auch der Pipe funktioniert gut“, ist Hübner zufrieden mit der Entwicklung, die aber beileibe noch nicht abgeschlossen ist. Drei Punkte jetzt zum Start in die Königsklasse würden den Prozess sicher weiter vorantreiben…       (hre)

Europacup-NEWS

Ebenfalls mit einem Heimspiel startet der zweite deutsche Vertreter in der Champions League in die Gruppenphase: Die Berlin Recycling Volleys erwarten am Donnerstag (19.30 Uhr) im Pool C den portugiesischen Double-Gewinner Benfica Lissabon mit dem Ex-LüneHünen Pearson Eshenko.

Die powervolleys Düren, in der letzten Saison ebenfalls in der Königsklasse, starten nun im CEV Cup. Am Donnerstag steigt auswärts bei OK Strumica in Mazedonien, das in der Champions-League-Qualifikation scheiterte, das Hinspiel im 1/16tel-Finale. Rückspiel: 30. November.

Im Challenge Cup steigen die Giesen Grizzlys in die Runde der letzten 32 ein, treten am Mittwoch zum Hinspiel bei SK Tirana in Albanien an. Rückspiel: 28. November.

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