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Das gute Blockspiel der SVG, hier mit dem auch im Angriff starken Jesse Elser (r.) und Matthew Knigge gegen Stijn van Schie, gab Budejovice viele Rätsel auf. Fotos (3): Behns

Gänsehautmomente auf neuer Ebene

3:0-Triumph zur glanzvollen Champions-League-Premiere

Wer noch Zweifel hatte, weiß es seit Mittwochabend besser: Die SVG Lüneburg kann auch auf allerhöchster internationaler Ebene mithalten. Die Premiere in der Champions League, der Gruppenphase der 20 besten Teams, war glanzvoll. Mit einem letztlich souveränen 3:0 (26:24, 25:20, 25:15) gegen VK Jihostroj Ceske Budejovice setzten die LüneHünen ein neues Ausrufezeichen nach ihren viel beachteten Auftritten der vergangenen Saison im CEV Cup. Mit den ersten drei Punkten im Gepäck geht es am kommenden Mittwoch ins erste Auswärtsspiel bei CV Las Palmas auf Gran Canaria, das zum Auftakt 0:3 beim Favoriten im Pool D, Jastrzebski Wegiel in Polen, unterlag.

Das neue Kapitel in der Vereinsgeschichte war nach nur 87 Minuten Netto-Spielzeit geschrieben – die tschechischen Gäste aus Budweis hatten nur im engen 1. Satz wirklich eine Chance. Aber eine überragende Annahme (70%) war die Basis zum Erfolg. SVG-Chefcoach Stefan Hübner hatte die Starting Six aufgeboten, die sich in den letzten Wochen immer deutlicher als Stammformation herauskristallisiert hat. Aus dieser sorgte Erik Röhrs für den ersten, von 1856 euphorischen Fans stürmisch gefeierten Punkt (1:1) in der Königsklasse – ein weiterer Gänsehautmoment nach der speziellen Hymne kurz vor dem Match.

Budejovice macht nur einen Satz lang Mühe

Jener Eingangssatz verlief noch völlig ausgeglichen. Den besseren Start hatten die Gäste (5:7, 7:10), vor allem Mittelblocker Sam Taylor-Parks war in dieser Phase schwer zu stoppen (5 Punkte). Doch dann wendete sich das Blatt, beginnend mit einem Ass von Yann Böhme zum 10:11. Das 16:15 durch Matthew Knigge bedeutete die erste Führung, doch Ceske blieb dran, weil nun insbesondere auch Außenangreifer Ignacio Luengas und der Digonale Stijn van Schie erfolgreich waren. Bei der SVG fanden Jesse Elser und Böhme (je 4) die Lücken am besten. Elser glänzte insgesamt mit 56% Angriffsquote.

Und die knappe Führung der Hausherren blieb bestehen, die ersten langen Rallys – zu diesem Zeitpunkt noch mit dem besseren Ende für den Gast – unterstrichen das hohe Niveau. Der gerade eingewechselte Xander Ketrzynski sorgte mit dem 23:21 für die vermeintliche Vorentscheidung, Luengas glich nach mehreren geblockten SVG-Versuchen wieder aus. Böhmes 24:23 beantwortete van Schie, Verlängerung. Blake Leeson im Nachfassen nach abgewehrtem Pipe von Elser bescherte den zweiten Satzball, dann leistete sich ausgerechnet Ceske-Zuspieler Eduardo Carisio einen technischen Fehler – 26:24, grenzenloser Jubel.

Gestützt auf eine sichere Annahme um den überall zu findenden und in der Feldabwehr überaus aufmerksam zur jeder Rettungstat bereiten Libero Gage Worsley, steigerten sich die LüneHünen in Abschnitt 2 noch und hatten nun in Röhrs ihren herausragenden Mann, der in seinem Tatendrang kaum noch zu stoppen war (6 Punkte, 86%), am Schluss Topscorer und Man of the Match war. Nur in der Satzmitte drohte nach einem 3-Punkte-Abstand (10:7) nochmal Ungemach, als Luengas eine Aufschlagserie hinlegte, zum 14:14 ausglich und ein Ass hinterherschickte. Auszeit SVG. Danach verschlug Luengas, Elser und ein Ass von Max Elgert stellten auf 17:15.

Annahme und Aufschlag mit überragenden Quoten

Die nun beantragte Auszeit von Gästetrainer Andrzej Kowal beeindruckte die SVG nicht, Röhrs fand per Dropshot clever die Lücke im Hinterfeld, 19:16, neue Auszeit Ceske. Danach drehte Röhrs seine schon berühmte Runde über den Court an den Fans vorbei, als er per Pipe zum 24:20 so gut wie alles klar gemacht hatte. Satz 3 wurde dann gar zu einer einseitigen Angelegenheit. Nun gelang der SVG nahezu alles, sie gewann endlich auch die langen Rallys gleich zu Beginn. Über 6:3 ging es auf 11:7, 14:10 nach einer Video Challenge, 17:11 und 20:12 eingangs der Crunchtime – bis Budejovice beim 24:15 für die SVG ein Fußfehler beim Angriff, aufgedeckt von einer weiteren Challenge, unterlief und so selbst das Match zumachte.

Obwohl der sprunggewaltige und trickreich angreifende Luengas (13 Punkte) und van Schie (11), mit mächtigem Armzug ausgestattet, ihre Gefährlichkeit unterstrichen, hatte die SVG meist alles im Griff, hielt den Gegner mit druckvollen Service – nur 10 Fehler bei 7 Assen – weg vom Netz und zog über den wieder sehr variabel verteilenden Zuspieler Max Elgert sein effektives Angriffsspiel auf. Und die Annahmequote blieb stets herausragend (70%).So strahlte Hübner denn auch: „Es ist vieles aufgegangen, was ich mir erhofft habe. Wir haben sehr gut aufgeschlagen, hatten kaum Fehler. Der Block stand gut, und in der Feldabwehr waren wir sehr diszipliniert. Aber der erste Satz war sehr eng – wenn wir den verlieren, kann das Spiel auch anders laufen. Den zu gewinnen hat uns sehr gut getan, das hat Ruhe reingebracht.“

So spielte die SVG: Elser (10), Knigge (7), Böhme (11), Röhrs (12), Leeson (5), Elgert (2) – Worsley; eingewechselt: Mohwinkel, Ketrzynski (1).

In der Bundesliga nun nach Dachau

Inzwischen sind die LüneHünen unterwegs zum nächsten Auswärtsspiel, in der Bundesliga steht am Sonnabend (18.30 Uhr) die Aufgabe beim Tabellenachten Dachau, einem ganz jungen Team mit fast ausschließlich Spielern des Jahrgangs 2000 und jünger, an. Im Gegensatz zur SVG hat sich der Neuling neun Tage lang ausruhen können, und hat zuletzt mit dem zweiten Saisonsieg im 5. Spiel, einem durchaus überraschenden, souveränen 3:1 in Karlsruhe, nach durchwachsenen Start neues Selbstvertrauen getankt. Eine Herausforderung wird für Kapitän Jesse Elser & Co aber wohl vor allem der Spielort – die enge, flache, baufällige Georg-Scherer-Halle aus dem 1970er-Jahren wird schon eine enorme Umstellung zu Mittwochabend.

Zu diesem Auswärtsspiel, live im Stream bei Dyn, gibt es auch wieder ein Public Viewing im Restaurant „Alexander der Große“ in Kirchgellersen und jetzt auch im „Weinfass Wabnitz“ in Lüneburg, Ritterstraße.     (hre)

Europacup-NEWS

Der spanische Meister CV Las Palmas, nächster SVG-Gegner in der Champions League, hat noch einen Wechsel auf der Zuspiel-Position vorgenommen. Der Argentinier Maximiliano Cavanna geht in die chinesische Liga nach Shanghai, sein Nachfolger ist der Spanier Angel Trinidad de Haro, zuletzt zweiter Mann bei den Berlin Recycling Volleys.

Die Berliner sind im Pool C der Champions League mit einem 3:0 (27:25, 25:19, 25:21)-Heimsieg gegen Benfica Lissabon gestartet. Vor 5167 Zuschauenden waren Marek Sotola (19), Tim Carle (15) und Nehemiah Mote (12) die besten Scorer.

Champions League, Gruppen-Phase (4.Runde), Pool A:

ZAKSA Kedzierzyn-Kozle – Olympiacos Piräus 3:1

Knack Roeselare/Belgien – Ziraat Bankasi Ankara 1:3

Pool B:

Trentino Itas – ACH Volley Ljubljana 3:1

Asseco Resovia Rzeszow – Tours VB 1:3

Pool C:

Berlin Recycling Volleys – Benfica Lissabon 3:0

Bluenergy Piacenza – Halkbank Ankara 1:3

Pool D:

Jastrzebski Wegiel – CV Guaguas Las Palmas 3:0

(30:28, 25:16, 26:24)

SVG Lüneburg – Ceske Budejovice 3:0

Pool E:

Cucine Lube Civitanova – Arcada Galati/Rumänien 3:0

Greenyard Maaseik – VK Lvi Prag 0:3

Einen klaren 3:0 (25:15, 25:19, 25:17)-Erfolg brachten die powervolleys Düren vom 1/16-Final-Hinspiel im CEV Cup bei OK Strumica in Mazedonien mit. Der Diagonale Dimitrios Mouchlias (15), Michael Andrei (12) und Marin Ernastowicz (8).

Im Challenge Cup sind die Giesen Grizzlys auf dem Weg ins Achtelfinale, gewannen ihr 1/16-Hinspiel bei SK Tirana in Albanien in 100 Minuten mit 3:1 (25:16, 23:25, 25:20, 25:16). Michiel Ahyi (19), Ex-LüneHüne Noah Baxpöhler (12) und Jakob Günthör (11) sammelten die meisten Punkte.

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