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Yann Böhme (l.), Diagonalangreifer aus Gotha, nimmt den Konkurrenzkampf mit dem ebenfalls neuen Lukas Maase auf. Foto: Kubitz

Späteinsteiger Yann Böhme ist längst noch nicht satt

Für den Diagonalangreifer ging es bisher immer aufwärts

Linkshänder – das ist unter Volleyballern eine relativ seltene Spezies, besonders bei Diagonalangreifern. Und das macht es für jeden Gegner erst einmal schwer, sich darauf einzustellen. Mit seiner Größe von 2,03 Metern und dazu als sprunggewaltig beschrieben, bringt Yann Böhme somit gute Voraussetzungen mit, um in der Bundesliga Fuß zu fassen. Der vierte Neuzugang der SVG Lüneburg kommt vom Süd-Zweitligisten BlueVolleys Gotha als Alternative zum ebenfalls neuen, schon vorgestellten Lukas Maase.

Bewegungstalent wurde in die Wiege gelegt

Als Späteinsteiger (erst 2015) hat der knapp 25-Jährige schon einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt, bei den LüneHünen will Böhme jetzt den nächsten Schritt tun. Dabei sah es zunächst gar nicht nach einer Volleyball-Karriere aus. Leichtathletik – und das recht erfolgreich -, Schwimmen und Fußball probierte er u.a. zunächst und lange aus, erst danach fand der gebürtige Berliner seine wahre sportliche Berufung. Ein Bewegungstalent wurde ihm in die Wiege gelegt, was man mit Ehrgeiz und Disziplin erreichen kann, hatten die Eltern vorgemacht: Mutter Birte (geb. Siech) gewann 1988 in Seoul Olympia-Gold im Ruder-Vierer (mit Steuerfrau), 1992 in Barcelona kam Bronze hinzu (Vierer ohne). Und Vater Dirk war ein auf nationaler Ebene sehr erfolgreicher Kanute.

Für Yann Böhme war ein Strand-Urlaub mit dem Onkel der Ausgangspunkt zum Wechsel ans Netz. „Da haben wir viel Beachvolleyball gespielt. Und danach hat er mich überredet, ihn mal zu seiner Altherren-Mannschaft in der Halle zu begleiten. Da waren ein paar ehemalige DDR-Nationalspieler dabei, und bei dem hohen Trainingsniveau habe ich dann so richtig Lust bekommen“, erzählt der Schlaks, der schon als Jugendlicher groß gewachsen war. Erster Verein war vor sieben Jahren dann der für gute Nachwuchsarbeit bekannte TSC Berlin.

Doch schon bald stand ein Vereinswechsel an, denn zum Studium (Geografie und Sport auf Lehramt) ging es nach Jena, der Neu-Volleyballer schloss sich dem dortigen Regionalligisten VSV an und stieg mit ihm gleich im ersten Jahr auf. Nach zwei weiteren Jahren in der 3. Liga ging es dann 2020 weiter zum Zweitligisten Gotha. Auch da schlug der Diagonale sofort ein: 8 MVP-Medaillen im ersten Jahr, 9 waren es in der abgelaufenen Saison. „Ich möchte mich weiter verbessern und sehen, wie weit es noch geht. Ich habe mich jedes Jahr gesteigert und denke, dass ich noch mehr Potenzial habe“, ist der Linkshänder voller Ehrgeiz, sich auch bei der SVG zu beweisen.

Total Lust, die eigenen Grenzen auszutesten

Allerdings weiß Böhme auch, dass er hinter Lukas Maase die Nummer 2 ist. „Das sehe ich aber als Vorteil. So habe ich noch Zeit, an mir zu arbeiten. Denn ich muss noch eine Menge dazulernen“, möchte er sich ohne Druck, sofort abliefern zu müssen, weiter entwickeln. Dabei kommt ihm auch entgegen, dass das Studium weit fortgeschritten ist und er sich weitgehend auf Volleyball fokussieren kann. „Was noch fehlt, die Abschlussarbeit zum Beispiel, die kann ich auch von Lüneburg aus machen. Und Lehrer kann ich immer noch werden, ich habe erstmal total Lust, mich in der Bundesliga auszuprobieren und glaube, dass ich da mit der SVG den richtigen Verein gefunden habe,“ freut sich der 24-Jährige schon auf die neue Heimat.

„Das wird sicher ein großer Schritt für ihn, aber er ist ein spannender Spieler und toller Typ mit klarem Plan für sein Leben“, hat Chefcoach Stefan Hübner bei einem zweitägigen Probetraining einen ins Team passenden Neuzugang kennengelernt. „Yann hat körperlich super Voraussetzungen, und technisch ist noch etwas rauszuholen. Die meisten Reserven sehe ich im Aufschlag. Gefallen hat mir, wie er sich im Probetraining präsentiert hat, wie schnell er Sachen umsetzen konnte.“ So sollte er sich auch schnell an das höhere Niveau in der Bundesliga anpassen können.

NEWS aus der Liga

Zuspieler und Kapitän Dejan Vincic bekommt beim VfB Friedrichshafen einen starken Konkurrenten: Der Pole Mateusz Biernat (30) vom italienischen Erstliga-Absteiger RCM Ravenna unterschrieb einen Ein-Jahres-Vertrag.

Mittelblocker Shonari Hepburn, zur Zwischenrunde aus Griechenland zu den United Volleys Frankfurt gekommen, verlässt die Hessenmetropole wieder.

NEWS aus der Szene

Bei der Nations League der Frauen in Shreveport (USA) landete das deutschen Team nach 2 Auftaktniederlagen gegen Brasilien (1:3) und Japan (2:3) den erster Sieg mit einem 3:0 (25:22, 25:15, 25:16) gegen Südkorea, dem noch ein 2:3 (25:27, 22:25, 25:14, 25:23, 7:15) gegen Polen folgte – macht 5 Punkte aus der ersten Woche. Weiter geht es am 14. Juni in Brasilien.

Der italienische Erstligist Modena mit Ex-Bundestrainer Andrea Giani, zuletzt Halbfinalist, geht schweren Zeiten entgegen. Verhandlungen mit einem neuen Investor sind gescheitert, ein radikaler Umbruch steht bevor. Erste Stars wie Nimir Abdel-Aziz (Halkbank Ankara), Yoandy Leal (Ziraat Ankara) und Dragan Stankovic (Vibo Valentia) sind schon weg, auch Giani soll gehen und ob die Superstars Earvin N’gapeth und Bruno gehalten werden können, ist fraglich.

Beach-NEWS

Nur knapp verpassten Nils Ehlers/Clemens Wickler auf der der „Beach Pro Tour“ das Halbfinale beim Turnier der höchsten Kategorie Elite 16 in Jurmala/Lettland, wurden Fünfte nach einem 18:21, 19:21 gegen die Olympia-Dritten Cherif/Ahmed (Katar) – eine gute Generalprobe für die WM ab Freitag in Rom. Lukas Pfretzschner/Robin Sowa und Paul Henning/Sven Winter blieben in der Qualifikation hängen.

Im Rahmen der weltweiten „Beach Pro Tour“ findet vom 10. bis 14. August ein Elite-16-Turnier in Hamburg statt. Für das Veranstaltungsgelände ist der Eintritt frei, pro Tag gibt es zudem 500 kostenfreie Plätze am Center Court. Darüber hinaus sind Tickets ab 18,- € erhältlich – ab sofort auch im Vorverkauf online bei „Ticketmaster“.

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