Schwerer kann es kaum losgehen
Deutschland startet bei der WM Freitag gegen Frankreich
Der Countdown für das Volleyball-Highlight des Jahres läuft. Die Weltmeisterschaft in Polen und Slowenien vom 26. August bis 11. September steht an und erfreulicherweise sind wohl auch Spieler der SVG Lüneburg dabei: Lukas Maase und Pearson Eshenko mit Kanada waren bis zum Nominierungsschluss an diesem Mittwoch (25.8.) ganz heiße Anwärter. Um Medaillen werden sie mit ihren Teams aller Wahrscheinlichkeit aber nicht kämpfen können.
Maase, dessen Karriere als Mittelblocker begann, der dann aber zum Diagonalangreifer umgeschult wurde und als solcher jetzt auch zur SVG kam, spielte in der Nations League dieses Sommers wieder in der Mitte – und zwar so herausragend, dass der 2,12-Meter-Mann fast immer in der Starting Six stand und fast immer auch durchspielte. Doch der neue Bundestrainer Michal Winiarski dürfte ihn auch als Alternative diagonal, wo er auch erprobt wurde, im Hinterkopf haben.
Zwei LüneHünen ziemlich sicher dabei
Und Eshenko hat sich beim fast kompletten Neuaufbau Kanadas nach Olympia 2021 im Mittelblock neben dem erfahrenen, auch aus der Bundesliga bestens bekannten Lucas van Berkel etabliert. Zeitweise war sogar SVG-Neuzugang Jordan Schnitzer, der als bester Blocker beim PanAm Cup ausgezeichnet wurde, ein Kandidat für das vierte WM-Ticket im Mittelblock, durfte dann aber in seine neue Heimat und wird im Laufe dieser Woche in Lüneburg erwartet. Noch länger blieb Xander Ketrzynski beim kanadischen Team, ob er zur WM darf oder demnächst auch zur SVG stößt, blieb bis zum Erscheinen dieses Newsletters offen.
Offen bis zuletzt blieb auch, wer nun im deutschen Kader an diesem Mittwoch das Flugzeug nach Ljubljana/Slowenien besteigt, wo die letztlich 14 Spieler am Freitag, 26. August, um 17.30 Uhr gegen Olympiasieger und Nations-League-Gewinner Frankreich die denkbar schwerste Aufgabe gleich zum Auftakt vorgesetzt bekommen. Weitere DVV-Spiele im Pool D sind Kamerun (Stg., 17.30) und Vize-Europameister Slowenien (Di., 20.30). Kanadas Gruppenspiele (Pool E): 27.8. gegen Italien (21.15), 29.8. China (11.00), 31.8. Türkei (14.00).
Für beide Mannschaften geht es zunächst erst einmal darum, bei ihren Gruppenspielen in die K.o.-Runde zu kommen. Das schaffen aus den insgesamt sechs 4er-Gruppen jeweils die ersten Zwei und die vier besten Dritten. Dieses Achtelfinale läuft dann ab dem 3. September und sollte für beide Mannschaften trotz starker Gegner machbar sein. Die heißesten Medaillenanwärter sind wohl Titelverteidiger Polen, Olympiasieger Frankreich, Europameister Italien, der Weltranglisten-Dritte Brasilien und die USA nach starken Auftritten jüngst in der Nations League.
Führt Earvin Ngapeth Frankreich zum Triple?
Gut möglich, dass mit Earvin Ngapeth einer der charismatischsten Spieler die Franzosen zum Triple nach den Triumphen bei den Olympischen Spielen 2021 und in der Nations League 2022 – wo er jeweils auch MVP wurde – führt. Einige andere Superstars fehlen. Für Wilfredo Leon (Polen) kommt die WM nach einer Patellasehnen-Operation zu früh. Der fast 34-jährige Ivan Zaytsev ist im jungen italienischen Team – auch wegen mehrerer Verletzungen in den letzten Jahren – kein Faktor mehr und wurde gar nicht nominiert. Brasilien, das ohnehin schon Probleme auf der Diagonalposition hatte, muss auf Alan (Achilessehnenriss) verzichten und hat Wallace, Olympiasieger 2016, noch einmal reaktiviert. Aber um den 35-Jährigen herum sind auch einige andere frühere Leistungsträger in die Jahre gekommen
Wie jüngst die Turniere der Nations League wird auch die WM nur im Stream übertragen – live, on demand oder die Highlights auf www.volleyballworld.tv für ein Monats-Abo zu 7,99€. Alternative ist der Stream auf www.sportdeutschland.tv, wo dann auch die Frauen-WM (23.9.-15.10.) übertragen wird, mit deutschem Kommentar – allerdings auch gegen Gebühr (7,50 € Turnierticket, 10,00 € beide Turniere). Nur alle nicht-deutschen Spiele sind kostenlos.
SVG-NEWS
Hochbetrieb bei den Volley Days
Einmal mehr eine begeistert aufgenommene Veranstaltung waren die Volley Days 2022 der SVG Lüneburg, ein viertägiges Trainingsprogramm mit Unterstützung der Sportjugend Niedersachsen für Kinder und Jugendliche, das restlos ausgebucht war.
64 Teilnehmer weiblich und männlich zwischen 10 und 15 Jahren, teils aus der SVG, teils auch ohne Vereinszugehörigkeit, zu zwei Dritteln aus Stadt und Landkreis, vereinzelt aber auch aus Niedersachsen bekamen ein besonderes Hallentraining unter Anleitung von Bundesliga-Profis geboten, unterstützt von viele Trainern und ehrenamtlichen Helfern der SVG um Jugend-Koordinator und -trainer Christoph Schimansky.
Neben Chefcoach Stefan Hübner und Co-Trainer Christian Knospe waren alle LüneHünen einbezogen, die nach ihrem Start in die Saisonvorbereitung schon vor Ort sind: Auke van de Kamp, Yann Böhme, Hannes Gerken, Theo Mohwinkel, Joe und Gage Worsley, Jordan Ewert, Colton Cowell. Immer zu Zweit betreuten sie die Trainingsgruppen, demonstrierten und überwachten die richtige Ausführung der Übungen und gaben den wissbegierigen Kindern und Jugendlichen Tipps. Hübner gab zudem einen Einblick ins Mentaltraining mit Atem- und Konzentrationsübungen. Und ein Turnier stand natürlich auch auf dem Programm.
NEWS aus der Liga
Mittelblocker Iven Ferch (24) hat seinen Vertrag bei den WWK Volleys Herrsching um ein Jahr verlängert.
Mittelblocker-Talent Franz Hüther (20), zuletzt bei den Netzkoppers KW-Bestensee, wechselt zum VC Amsdetten in Österreich.
Bundesliga-Senior Björn Andrae (41) hängt erneut ein Jahr dran. Der frühere Weltenbummler mit Stationen in allen wichtigen Ligen, seit 2018 bei den powervolleys Düren, hat seinen Vertrag dort um ein Jahr verlängert.
NEWS aus der Szene
Die Qualifikation in 7 Gruppen ist gelaufen, die Starter für die EM-Endrunde 2023 stehen fest. Neben den vier noch nicht feststehenden Veranstalter-Nationen und den besten 8 der letzten EM 2021 haben sich 7 Gruppensieger und die 5 besten Zweiten qualifiziert: Finnland mit Kapitän Antti Ronkainen, die Türkei, Belgien, Griechenland, Spanien, Portugal, Montenegro, Rumänien, die Schweiz, Estland, Dänemark und Kroatien mit Berlins Trainer Cedric Enard.
Polen hat kurz vor WM-Beginn eine gelungene Generalprobe gefeiert und gegen drei weitere WM-Starter ein Ausrufezeichen gesetzt. Der amtierende Weltmeister gewann in Krakau das renommierte, seit 2003 jährlich stattfindende Freundschaftsturnier „Jerzy Hubert Wagner Memorial“, blieb dabei gegen den Iran (3:0), Argentinien (3:0) und im Finale gegen Serbien (3:0) gänzlich ohne Satzverlust.
Der französische Verband hat den Zwangsabstieg von Narbonne Volley aus der 1. Liga rückgängig gemacht. Der Playoff-Halbfinalist, der auch den internationalen Challenge Cup gewann, hat einen überarbeiteten Finanzplan für die neue Saison vorgelegt.
Beach-NEWS
Medaillenträume schnell geplatzt
Die Beachvolleyball-Europameisterschaften im Rahmen der European Championschips in München waren sieben Tage lang ein hochklassiges, in höchsten Tönen gelobtes Event auf dem Königsplatz. Tausende Zuschauer sorgen täglich für eine tolle Atmosphäre. Nur die deutschen Hoffnungen auf eine Medaille erfüllten sich nicht.
Sieben von neun DVV-Teams erreichten die K.o.-Phase, darunter auch das mit Spannung beobachtete Interimsteam Kira Walkenhorst bei ihrem internationalen Comeback mit der in den Sand gewechselten früheren Hallen-Weltklassespielerin Louisa Lippmann. Die wird ja demnächst neue Partnerin von Laura Ludwig bei deren Comeback. Für Walkenhorst/Lippmann kam dann aber ebenso das Aus wie überraschend für Svenja Müller/Cinja Tillmann, kürzlich immerhin WM-Dritte in Rom geworden. Auch Lukas Pfretzschner/Robin Sowa schieden in der 1. K.o.-Runde aus.
Immerhin ins Achtelfinale schafften es Sandra Ittlinger/Isabel Schneider, ins Viertelfinale sogar Karla Borger/Julia Sude und Chantal Laboureur/Sarah Schulz. Und für Nils Ehlers/Clemens Wickler war die Viertelfinal-Hürde Anders Mol/Christian Sorum trotz großer Publikumsunterstützung erwartungsgemäß zu hoch. Die amtierenden Olympiasieger und Weltmeister gewannen deutlich 21:15, 21:14. Doch die Norweger schieden dann im Halbfinale gegen David Ahman/Jonatan Hellwig (Schweden) mit 1:2 aus, die sich schließlich auch zum neuen Europameister krönten. Bei den Frauen holten Anastasija Kravcenoka/Tina Graudina (Lettland) den Titel.
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Paul Becker/Armin Dollinger bei den Männern und Anna Behlen/Anna-Lena Grüne bei den Frauen gewannen das „Rock the Beach“-Turnier in Berlin, letzte Veranstaltung im Rahmen der nationalen Tour vor der Deutschen Meisterschaft vom 1. bis September in Timmendorf.