Noch ist für SVG nichts verloren
Mandiraci zweiter Top-Punktesammler neben Georg Grozer
Ein 0:3 (25:27, 23:25, 20:25) im Hinspiel, aber noch ist nichts verloren: Die SVG Lüneburg konnte zwar im Halbfinal-Hinspiel des CEV Cups bei Arkas Spor Izmir nicht für eine Überraschung sorgen, der Einzug in die beiden Endspiele bleibt aber noch möglich. Nach der Niederlage in der Türkei in 80 Minuten Netto-Spielzeit geht es nun in einer Woche aber nur noch über den „Umweg“ Golden Set – erst ein 3:1 oder 3:0 im zweiten Vergleich und dann das Nervenspiel. Dabei könnte die Heimkulisse helfen, das Rückspiel am 28. Februar, 19 Uhr, geht auf die Marke „ausverkauft“ zu.
Diese Ergebnis noch umzubiegen wird natürlich schwer, aber unrealistisch ist es nicht. Denn die LüneHünen machten vor 2800 Zuschauenden, die ihre Mannschaft buchstäblich mit Pauken und Trompeten (und Elektro-Gitarren) unterstützten, waren in einem Match auf hohem Niveau gleichwertig und hätten die Sätze 1 und 2 auch gewinnen können. Erst in Durchgang 3 hatten die Hausherren das Heft in der Hand.
Gutes Comeback von Matt Knigge
Bei der SVG feierten Matt Knigge und Jesse Elser ein Comeback, und Knigge sorgte auch gleich für die ersten hab-acht-Aktionen mit dem 1:1 und einem Block zum 1:2. Ohnehin war das Team um Kapitän Elser gut im Spiel, verzeichnete im Eingangssatz eine Angriffsquote von 57% (bester Scorer: Xander Ketrzynski/6), einer Annahmequote von 67% sowie druckvollen Aufschlägen mit zwar 7 Fehlern, aber auch 3 Assen.
Bei Izmir lief wie erwartet viel über Georg Grozer (4), noch mehr aber über den jungen Ramazan Mandiraci (6), der alle Vorschusslorbeeren rechtfertigte. So blieb das Geschehen jederzeit offen (5:7, 16:14), in die Crunchtime ging die SVG sogar mit einer Führung (19:20), glich nach zwei Satzbällen für Izmir (24:22) auch nochmal aus, musste sich nach einem Ass von Mandiraci aber dann doch beugen (27:25).
Durchgang 2 verlief noch verheißungsvoller. Arkas geriet 4:7 und sogar 9:14 in Rückstand, die SVG war voll da. Nur das Service ließ etwas nach, während sich Izmir hier deutlich steigerte. So gelang Grozer sein erstes (und einziges) Ass bei insgesamt 6 Punkten in diesem Satz. Vor allem aber kam der 2. Außen Burutay Subasi immer besser ins Spiel (5). Und vier Kill-Blocks setzten die Gastgeber.
So schmolz der SVG-Vorsprung langsam wieder (15:18, 17:19), und in der Crunchtime machte dann Grozer den Unterschied, übernahm entschlossen die Verantwortung: ein Hammer-Aufschlag, den, knapp über das Netz abgewehrt, Zuspieler Ulas Kiyak zum 22:22 verwertete, ein Ass zum 23:22 und noch eine Grozer-Rakete, die er nach einer der wenigen langen Rallys zum 24:22 veredelte. Beim Satzball half das Publikum mit einem Pfeifkonzert bei Aufschlag Max Elgert.
Izmir muss ans Limit gehen
Zum 3. Satz kam bei der SVG Theo Mohwinkel für Elser, machte auch noch mit 3 Punkten auf sich aufmerksam, kam aber erst zur Geltung, als Izmir schon ein 4:1 vorgelegt hatte. Beim 10:5 hatten die Hausherren vermeintlich alles im Griff, die LüneHünen verkürzten aber noch zweimal (12:10 und 15:13 nach 15:11). Doch insbesondere Subasi (6 seiner 14 Punkte) und Grozer (4 von 14) ließen nichts mehr anbrennen. Bei der SVG war Ketrzynski bester Scorer vor Erik Röhrs, den Izmir immer wieder in der Annahme (starke 53%) forderte – auf ihn gingen die meisten Aufschläge.
Chefcoach Stefan Hübner war anschließend nicht unzufrieden: „Vom Grundsatz her war das okay, aber es fehlte das gewisse Etwas, zum Beispiel durchgängig im Aufschlag. Wir haben gut gefightet, Izmir musste schon ans Limit gehen und hat es dann in der Crunchtime der Sätze mit individueller Qualität gut gemacht. Aber unsere Jungs haben gespürt, wie nahe dran sie waren und haben sich für das Rückspiel noch viel vorgenommen.“
SVG: Elgert (2 Punkte), Elser (2), Knigge (9), Ketrzynski (13), Röhrs (11), Kunstmann (4) – Worsley; eingewechselt: Böhme, Mohwinkel (3). (hre)