Arkas Izmir wird ein harter Brocken
Mandiraci zweiter Top-Punktesammler neben Georg Grozer
Zwei Auftritte im sonnigen Süden Europas in dieser Saison endeten für die SVG Lüneburg mit viel beachteten Siegen: ein 3:0 in Las Palmas auf Gran Canaria in der Champions League und ein 3:2 in Athens Vorstadt Nea Smyrni im CEV Cup, das den Einzug ins Halbfinale sicherte. In dieser Vorschlussrunde steht nun die nächste Aufgabe in südlichen Gefilden bevor, doch dass dabei der Trend anhält ist eher unwahrscheinlich – wenn auch nicht ausgeschlossen. Arkas Spor Izmir ist besonders wegen seines Stars Georg Grozer ein harter Brocken an diesem Mittwoch (18.30 deutscher Zeit), aber die LüneHünen scheinen, den letzten Leistungen nach zu urteilen, zu allem fähig. Das Spiel wird außer auf eurovolley.tv nun auch – mit deutschem Kommentar – kostenpflichtig übertragen auf sportdeutschland.tv
Izmir, als 4. der Finalrunde 2022/23 (4. auch der Hauptrunde) in den CEV Cup gekommen, tritt in der aktuellen Spielzeit sehr schwankend auf. Schon das halbwegs gelungene Startprogramm war schwierig gegen zwei der Topteams der Türkei. Im November rutschte Arkas Spor dann in die Krise, vor allem, weil ein Leistungsträger noch ging: Außenangreifer Mirza Lagumdzija, jüngerer Bruder von Adis, den die SVG im letzten Jahr gegen Modena kennenlernte. Und im November, in dem es vier Niederlagen in sechs Matches gab, ging mit Halit Kurtulus (Mittelblock) ein weiterer Spieler.
Spannung vor Halbfinal-Hinspiel heute, 18.30 Uhr, im CEV Cup
Die Mannschaft hat sich danach wieder gefangen, überzeugte vor allem international (s.u., der Weg ins Halbfinale), hat aber in der „Efeler Ligi“ den Anschluss nach oben verloren, zumal sich dann auch noch Nicholas Hoag für längere Zeit verletzte und der routinierte Stamm-Zuspieler Ulas Kiyak, auch Kapitän der Mannschaft, immer mal wieder ausfiel. So ist Izmir in der 14er-Liga aktuell nur 7., weit weg von einem Einzug in die Playoffs der besten 4. Mit Nachverpflichtungen wurden aber die Personalprobleme weitgehend behoben.
Dabei wurde vor allem der 33-jährige Rückkehrer Burutay Subasi, schon zu alten Glanzzeiten in der Champions League dabei, ein Volltreffer. Der Linkshänder, der auch bei der letzten EM im türkischen Team stand, ist außen Stammspieler zusammen mit dem jungen Ramazan Mandiraci (fast 22), der auch schon im Nationalteam etabliert ist und oft hoch zweistellig punktet. „Ein super spannender Spieler, der schon mal schwer verletzt war, aber stark zurückgekommen ist. Zusammen mit Georg Grozer trägt er die Hauptlast im Angriff“, weiß SVG-Chefcoach Stefan Hübner und ergänzt: „Izmir ist auch insgesamt eine gut aufgestellte Mannschaft.“
Dazu zählen auch der nachverpflichtete Mittelblocker Nikolay Kartev, ein bulgarischer Nationalspieler, wie seine Konkurrenten und viele Mitspieler auf den anderen Positionen mit Gardemaß. Im Wortsinn herausragend ist dabei der 2,10 Meter große Mittelblocker Emir Kaan Öztürk. Zuschauende im Stream sollten sich übrigens nicht verwirren lassen – einige Spieler tragen auf ihrem Trikot den Vor- statt Nachnamen, z.B. der eben erwähnte Nikolay Kartev („Nikolai“) oder auch Zuspieler Ulaş Kiyak („Ulas“) und Mittelblocker Ertugrul Gazi Metin („Gazi“).
Seit langem mal wieder kompletter SVG-Kader
Stichwort Mittelblock: Bei der SVG ist ein Comeback von Matt Knigge nach seiner vor dreieinhalb Wochen erlittenen Bänderverletzung denkbar, nachdem er am Freitag vor dem Düren-Spiel schon das Einschlagen mitmachte. „Er hat ja noch ein paar Tage, mal sehen“, meinte Hübner dazu vor dem Abflug – ganz entspannt, denn Youngster Joscha Kunstmann hat sich bestens entwickelt und auf den oft unspektakulären Blake Leeson ist ja ohnehin Verlass, „ein Spieler, der wenig Quatsch macht“, so Hübner zur geringen Fehlerquote des US-Amerikaners.
Auch die zuvor kränkelnden Yann Böhme und Jesse Elser waren ja gegen Düren schon wieder an Bord, sodass der komplette Kader in die Türkei flog. Aber hat der überhaupt eine Chance gegen Georg Grozer oder nur dann, wenn dieser einen ganz schlechten Tag hat? „Georg ist ohne Frage trotz seiner 39 Jahre immer noch Weltklasse, das haben wir im Herbst beim Nationalteam gesehen. Mal gucken“, erwiderte Hübner nur und ließ sich hinsichtlich seiner Pläne nicht in die Karten schauen.
Izmirs Weg ins Halbfinale:
3:1 (A) und 3:0 (H) Osijek/Kroatien, 3:2 (A) und 3:0 (H) Burgas/Bulgarien, 3:1 (H) und 3:2 (A) Karlovarsko/Tschechien, 3:1 (A) und 3:0 (H) Rio Duero Soria/Spanien und im Viertelfinale 2:3 (A) und 3:0 (H) Olympiacos Piräus.
Im zweiten Halbfinale trifft Warta Zawiercie, der 2. in Polen knapp hinter Jastrzebski Wegiel, auf Fenerbahce Istanbul, 2. in der Türkei knapp hinter Halkbank Ankara. Zawiercie ist der Club des deutschen Bundestrainers Michal Winiarski. In seinem Kader hat er u.a. den französischen Weltmeister Trevor Clevenot, den polnischen Weltmeister Mateusz Bieniek oder den auch aus der Bundesliga bekannten australischen Libero Luke Perry.
Zum Match der SVG in Izmir gibt es auch wieder ein Public Viewing im Restaurant „Alexander der Große“ in Kirchgellersen. (hre)
Europacup-NEWS
Die Berlin Recycling Volleys, am Wochenende in der Bundesliga Gastgeber für die SVG, sind an diesem Mittwoch, 19.30 Uhr, noch in der Champions League im Einsatz, erwarten zum Viertelfinal-Hinspiel das Star-Ensemble von Itas Trentino. Die Italiener sind überlegener Tabellenführer in ihrer SuperLega und gelten auch in der Königsklasse als Titelanwärter. Schon 2021 und 2022 stand die Mannschaft um die Weltmeister Alessandro Michieletto, Daniele Lavia und Riccardo Sbertoli im Finale – und traf auf dem Weg dahin jeweils auf Berlin.
Unterdessen steht im Challenge Cup schon das Finale an: Im Hinspiel erwartet Projekt Warschau, 3. in Polen und u.a. mit dem deutschen Diagonalangreifer Linus Weber in seinen Reihen, Vero Volley Monza, den 6. aus Italien.