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Außenangreifer mit variablem Schlagrepertoire - Auke van de Kamp

Neuer Außenangreifer

Ein Energie-Biest, das mitreißt

Holländer Auke van de Kamp hat viel internationale Erfahrung

Lüneburg hat er schon vor Jahren kennen und schätzen gelernt, hat mehrmals in der Gellersenhalle gespielt und auch in seiner Heimat gegen die SVG Lüneburg aufgeschlagen – künftig trägt er nun das Trikot der LüneHünen: Dritter Neuzugang dieses Sommers ist der Holländer Auke van de Kamp vom aktuellen Pokalsieger und Vizemeister Amysoft Lycurgus Groningen.

Groningen? Da werden sicher viele Fans hellhörig werden. Zu diesem Club nahe der Nordseeküste gibt es schon seit Jahren eine enge Verbindung, immer wieder gab es Testspiele gegeneinander, mal in der Gellersenhalle, mal in der Großstadt der Niederlande. Und immer wieder stand dabei auch der blonde 2,02-m-Hüne van de Kamp auf dem Feld, auch im vergangenen Sommer in Reppenstedt. Nun wird der Außenangreifer also ein LüneHüne.

Mit Groningen schon oft gegen die SVG gespielt

„Ich glaube, das erste Mal war ich 2015 in Lüneburg. Und ich habe nur positive Erinnerungen“, so der 25-Jährige, der natürlich dennoch zusätzlich bei Zuspieler Gijs van Solkema Erkundigungen einholte. „Von meinem Kumpel Gijs, der ja hier einige Jahre gespielt hat, weiß ich, dass es eine Menge Spaß macht, für die SVG anzutreten – ein gut organisierter Verein mit großartigen Trainern und tollen Fans. Ich denke, ich werde es auch mögen und Spaß haben. Die Bundesliga ist stärker als die Liga in Holland, also eine neue Herausforderung, ein neues Abenteuer.“ Und mit einem Augenzwinkern fügt er noch an: „Neues Land, neue Leute kennenlernen, neue Liga – das ist immer großartig.“

SVG-Chefcoach Stefan Hübner hat den Werdegang seines Neuen schon lange aufmerksam verfolgt. „Er hat sich gut entwickelt in den Jahren. Und neben dem Sportlichen hat er eine andere große Qualität: Er ist ein absolutes Energie-Biest, ein unheimlich positiver Typ mit großer Ausstrahlung, der sich sehr einbringt in der Mannschaft.“ In der Tat – wer sich Videos anschaut, dem fällt diese Energie sofort auf, van de Kamp reißt seine Nebenleute einfach mit, feiert nicht nur eigene gelungene Aktionen höchst emotional.

Ausgebildet wurde van de Kamp wie auch van Solkema im Talentteam Papendal, einem Volleyball-Internat vergleichbar dem hiesigen VC Olympia Berlin, das in der 1. Liga mitspielt. Geboren wurde er in der früheren Hansestadt Zutphen nahe Apeldoorn. Seit 2015 spielte er dann in Groningen, mit einem einjährigen Abstecher ins Ausland zu Tectum Achel in der 1. belgischen Liga. Zweiter Zuspieler dort: Ole Schwarmann, früher SVG II – so klein ist manchmal die Volleyball-Welt. Das war aber ausgerechnet die Corona bedingt abgebrochene Serie 2019/20, da ging es schnell zurück nach Groningen.

Bereits reichlich Titel gesammelt

Dort war der Rechtshänder an insgesamt drei Meisterschaften, zwei Pokalgewinnen und drei Triumphen im Supercup beteiligt. Und deshalb gab es auch reichlich Auftritte auf internationaler Ebene, in der Champions-League-Qualifikation, im CEV-Cup und im Challenge Cup. In der Saison 2017/18 übrigens an der Seite von Ex-SVG-Zuspieler Carlos Mora Sabaté und Libero Erik Mattson. Mehr als ein Dutzend Europapokalspiele kamen zusammen. Und so geriet er auch beim Bondscoach in den Blickpunkt, 27 A-Länderspiele stehen bisher in der Vita. Darunter die EM-Teilnahme 2017 in Polen und Spiele in der World League (heutige Nations League) im gleichen Jahr.

„Ja, zu der Zeit, als ich 19, 20 Jahre alt war, lief es wirklich gut. Aber dann bekam ich Knieprobleme und musste länger pausieren“, erinnert er sich an seine ersten Jahre als Profi, nach denen aber in der Nationalmannschaft die Karriere stockte. Inzwischen zählt er wieder zum erweiterten Kader, doch die Konkurrenz auf seiner Position ist groß, wie gerade bei der EM-Qualifikation zu sehen ist. Zudem stoppte ihn auch zuletzt wieder eine Verletzung, erst ausgangs der Saison gab er sein Comeback. Deshalb kuriert er sich nun in Ruhe aus und ist im Fitness-Studio fleißig, „aber vielleicht kann ich dann im August dazustoßen“, spekuliert er auf eine EM-Teilnahme. Hübner hat wegen der wiederkehrenden Knieprobleme bei van de Kamp keine Bedenken: „Das bekommen wir mit unserer guten Physio-Abteilung und entsprechendem Krafttraining hin, werden im athletischen Bereich gezielt daran arbeiten.“

Länderspiele und EM-Teilnahme 2017

Beim Videostudium fällt auf, dass van de Kamp zwar – wie er auch selbst schreibt – harte und hohe Schläge bevorzugt, durchaus aber variabel mit Pipes, Lobs und Power-Tips angreifen kann, auch von der Diagonalposition aus. „Und er hat Qualitäten im Block und eine sehr stabile Annahme“, ergänzt Hübner. Luft nach oben, da sind sich beide einig, besteht beim Aufschlag. „Aber er ist gewillt, viel an Verbesserungen zu arbeiten. Und die internationale Erfahrung, die er mitbringt, wird uns auch gut tun, ebenso wie die Körpergröße, nachdem wir in den letzten beiden Jahren eher kleinere Außenangreifer hatten. Das ist jetzt mal wieder ein anderer, spannender Spielertyp.“

Dieser hat ein paar SVG-Matches schon im Stream verfolgt, so die Halbfinal-Playoffs gegen Friedrichshafen, und war beeindruckt vom hohen Niveau. „Es wird sicher nicht leicht für mich“, ist er auf einen harten Konkurrenzkampf eingestellt. „Aber ich möchte mich weiter entwickeln und so viel spielen wie möglich. Dafür werde ich alles geben, was ich habe und sehen, wie weit mich das bringt“, ist er jetzt schon heiß darauf, die Herausforderung anzunehmen und ist optimistisch: „Ich habe einfach ein gutes Gefühl bei diesem Wechsel. Und will der SVG helfen, so gut abzuschneiden wie zuletzt – oder noch besser, auch wenn das natürlich schwierig wird. Aber ich freue mich darauf, genauso wie auf die neue Arena.“

NEWS AUS DER LIGA

Einen starken neuen Diagonalangreifer für den nach Italien (Padua) wechselnden Linus Weber hat der VfB Friedrichshafen gefunden. Nacht acht Jahren kehrt Nationalspieler Simon Hirsch (bisher 99 Länderspiele) in die Bundesliga zurück. Der 29-Jährige war zuletzt im französischen Narbonne, davor bei fünf Clubs in Italien und früher am Höhenflug von Generali Haching beteiligt. Außenangreifer Martti Juhkami geht in die Heimat Estland zu Bigbank Tartu.

Einen zweiten Anlauf bei den Berlin Volleys nimmt Mittelblocker Nehemiah Mote. Der Australier (27), der einen Zwei-Jahres-Vertrag nach ebenfalls zwei Jahren in Friedrichshafen unterschrieb, wurde 2016 schon einmal verpflichtet, verletzte sich dann aber schwer bei der Nationalmannschaft, sodass der Vertrag in Berlin wieder aufgelöst wurde.

Mit Außenangreifer Linus Hüger haben die United Volleys Frankfurt ein großes Talent weiter an sich gebunden. Der im August erst 18 Jahre alt werdende Youngster von den Juniors Frankfurt (2. Liga) hatte schon in der abgelaufenen durch ein Doppelspielrecht einige starke, auch längere Auftritte in der Bundesliga.

Zuspieler Johannes Tille (24) verlässt die WWK Volleys Herrsching nach drei Jahren und geht in Frankreich zum Zweitligisten St. Nazaire Volleyball Atlantique. Der Verein verpasste den Aufstieg im Playoff-Finale. Zusätzliches Pech für Tille: Beim Lehrgang der Nationalmannschaft kürzlich verletzte er sich an der Hand, musste operiert werden und fällt einige Wochen aus. Sein Nachfolger in Herrsching wird der Kanadier Luke Herr, zuletzt in Groningen und davor drei Jahre bei den Netzhoppers.

Talent Moritz Eckhardt (19) vom VC Olympia Berlin, 2018 Jugend-Europameister der U18, wird bei den powervolleys Düren zweiter Libero hinter Ivan Batanov (21). In den vergangenen Playoffs rückte er nach Ende der VCO-Spiele noch in den Herrschinger Kader. Dürens nur wenig eingesetzter Außenangreifer Craig Ireland geht zum holländischen Vizemeister Groningen.

Zuspieler Kamil Droszynsky, im Januar von den Netzhoppers KW-Bestensee verpflichtete Aushilfe, zieht weiter nach Belgien zu Lindemans Aalst.

Außenangreifer Niklas Kronthaler von den Bisons Bühl wechselt zum französischen Zweitligisten St. Quentin Volley.

NEWS AUS DER SZENE

US-Zuspieler Micah Christenson, einer der besten auf seiner Position in der Welt, wechselt von Italien, wo er zuletzt für Modena, aber auch schon für Lube spielte, zu Zenit Kasan nach Russland.

Japans Star Yuji Nishida, nur 1,86 m großes Sprungwunder, hat sich in einem Testspiel am Knöchel verletzt und fällt für die in zwei Wochen beginnende Nations League aus. Auch ein Start des Diagonalangreifers, der in der neuen Saison in Italien bei Vibo Valentia spielt, bei den Olympischen Spielen ist gefährdet.

Italiens Vizemeister Perugia hat den hoch dekorierten US-Nationalspieler Matthew Anderson verpflichtet. Der 34-Jährige gilt als einer der besten Diagonalangreifer der Welt, war sieben Jahre lang Leistungsträger bei Zenit Kasan, zuletzt aber vereinslos, weil ein schon perfekter Wechsel nach Shanghai im Zuge der Corona-Pandemie in China dann doch nicht zustande kam.

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