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Starke 22 Punkte sammelte Colton Cowell (l.), der hier Johannes Tille und Anton Brehme das Nachsehen gibt. Foto: Gora/BRV

Mit dem 12. Matchball bezwungen

SVG verliert Pokal-Krimi in Berlin nach extra langem Tiebreak

Was für ein Fight, was für eine Spannung, was für ein bitteres Ende für die LüneHünen: Die faustdicke Überraschung lag bis zum letzten Ball in der Luft, doch am Ende hat es wieder nicht gereicht, obwohl die SVG einen weiteren Schritt näher an die überragende Mannschaft der letzten Jahre herangekommen ist. Letztlich mit 3:2 (25:22, 22:25, 22:25, 25:23, 27:25) setzten sich die Berlin Volleys in einem epischen 147-Minuten-Match durch und zogen ins Pokal-Halbfinale ein – das Ergebnis im 5. Satz ist kein Schreibfehler. Tatsächlich 12 Matchbälle brauchten die Gastgeber, um ihre Fans zu erlösen.

Fünf Sätze lang auf Augenhöhe

Noch mehr auf Augenhöhe als beim knappen 1:3 im Bundesligaspiel vor vier Wochen war die SVG vor 4187 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle, konnte kämpferisch und spielerisch alles abrufen, was sie in den letzten Wochen gezeigt hatte. Chefcoach Stefan Hübner ließ dabei auch die Starting Six erneut unverändert. In vielen langen hochklassigen Ballwechseln mit phantastischen Rettungsaktionen zeigten beide Mannschaften alles, was guten Volleyball ausmacht. Auch bitter für die SVG: Die beiden Ex-Lüneburger, Mittelblocker Anton Brehme (12 Punkte, Angriffsquote 67%), und Cody Kessel (11 Punkte, 45%), der ab 4. Satz durchgängig auf dem Feld war, gehörten zu den Besten. Kessel wurde sogar verdient MVP, weil er für Berlin das drohende Aus maßgeblich abwendete.

Schon Satz 1 kündigte einen extrem spannenden Abend an. Der Spielstand war immer eng, die Führung wechselte das bessere Ende hatte Berlin. Die SVG, die lange nur wenige Aufschlagfehler machte und trotzdem sehr druckvoll servierte, zeigte sich unbeeindruckt und legte in Satz 2 eine 7:3- Führung vor. Den erstmaligen Ausgleich (9:9) konterte sie (9:11) und zog dann eingangs der Crunchtime von 17:18 auf 17:21 davon. Vor allem Colton Cowell drehte auf, sammelte 7 seiner insgesamt 22 Punkte.

Abschnitt 3 lieferte nahtlos die Fortsetzung, 4:8 hieß es bei der ersten technischen Auszeit, 12:16 bei Nummer 2, erst beim 21:23 war der Vorsprung wieder gefährlich zusammengeschrumpft. Marek Sotola, Ruben Schott und Brehme stemmten sich gegen den Satzrückstand. Besonders auffällig in diesem Satz bei der SVG: Jordan Ewert mit 7 seiner insgesamt 19 Punkte. 1:2 also, doch so schnell gibt ein Serienmeister nicht klein bei. Durchgang 4 gehörte wieder Berlin. Nun war, wie erwähnt Kessel dauerhaft auf dem Feld und besorgte gleich mal 6 Punkte, zudem war Mittelblocker Saso Stalekar – stattliche 2,14 m groß – eine neue Berliner Waffe (anstatt Nehemiah Mote). Und der Diagonale Sotola (7 von 26 Punkten, Topscorer) war weiter on fire. Über 8:4 und 16:10 war alsbald klar: Dieses Match wird im Tiebreak ausgefochten, wenn es auch noch einmal eng wurde (23:22).

Dramatik spitzt sich am Ende noch zu

Was sich in diesem ja eigentlich bis 15 gehenden Entscheidungssatz dann abspielte, wird in die Annalen eingehen. Beim letzten Seitenwechsel führte die SVG 8:7, nachdem sie eine Berliner 3-Punkte-Führung umgedreht hatte (7:4). Dann wendeten die Hausherren das Blatt aus einem 9:11 in ein 12:11. Beim 14:13 hatten sie den ersten Matchball. Das Geschehen entwickelte sich nun weitgehend zu einem Duell Sotola (6 Punkte) gegen Maase (7). Immer wieder wehrte die SVG ab, hatte beim 24:25 selbst einmal die Chance, das Spiel zu entscheiden. Kessel sorgte für das 26:25 und Lukas Maase, der sein bisher bestes Spiel für die LüneHünen machte, setzte seinen Ball knapp ins Aus. Aus und enttäuscht nach Haus somit für die SVG.

SVG: J. Worsley, Cowell, Schnitzer, Maase, Ewert, Eshenko – G. Worsley; eingewechselt: Gerken, Böhme.

Pokal-Viertelfinale zusammengefasst

Giesen, an diesem Sonnabend (20 Uhr) zum Bundesligaspiel zu Gast in der LKH Arena, steht erstmals in Pokal-Viertelfinale – und erwischte bei der Auslosung die Berlin Volleys direkt nach derem 3:2-Zittersieg gegen die SVG. Das zweite Halbfinale lautet Düren – Friedrichshafen, gespielt wird am 21. Dezember.

Die Spiele im Stenogramm:

Berlin Recycling Volleys – SVG Lüneburg 3:2

(25:22, 22:25, 22:25, 25:23, 27:25)

147 Min., 4187 Zuschauer

MVP: Kessel (Berlin)

Scorer: Sotola (26), Schott (24), Brehme (12), Kessel (11), Carle (10), Stalekar (9), Tille (2), Mote (1) – Maase (24), Cowell (22), Ewert (19), Schnitzer (11), J. Worsley, Eshenko (je 4)

TSV Giesen Grizzlyes – Netzhoppers KW-Bestensee 3:1

(16:25, 25:22, 25:17, 25:22)

105Min., 750 Zuschauer

MVP: Günthör (Giesen)

Beste Scorer: Mantha (18), Günthör (14), Wagner (11) – Timmermann (17), Chamberlain (12), Deweese (8)

SV Schwaig – powervolleys Düren 1:3

(19:25, 17:25, 29:27, 16:25)

106 Min., 680 Zuschauer

MVP: Dzierwa (Schwaig)

Beste Scorer: nicht gemeldet

WWK Volleys Herrsching – VfB Friedrichshafen 1:3

(19:25, 20:25,25:22, 23:25)

105 Min., 1400 Zuschauer

MVP: Stern (VfB)

Beste Scorer: Hurt (19), Borris (12), Ilic (9) – Vicentin (19), Stern (18), Superlak (12)

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