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Der Kanadier Maxwell Elgert (r.) wird Nachfolger von Joe Worsley als Zuspieler der LüneHünen. Foto: Bydogoszcz/SVG

Max Elgert übernimmt die Regie

Neuer Zuspieler ist ein Kanadier – Starke Saison in Polen

Das letzte noch fehlende Teil in einem Puzzle ist enorm wichtig, damit das Gesamtwerk ein vollständiges, stimmiges Bild ergibt. So verhält es sich auch mit dem bisher noch fehlenden Baustein im Kader 2023/24 der SVG Lüneburg, der Position Zuspieler. Das in Fan-Kreisen teils bange, teils ungeduldige Rätselraten hat heute ein Ende: Die Fäden laufen künftig bei Maxwell Elgert zusammen, einem Kanadier, der aus Polen kommt.

Max Elgert spielte in der vergangenen Saison in der 1. polnischen Liga für BKS Bydogoszcz, eine Stufe unter der renommierten PlusLiga. Dieser gehörte der Club aus der Großstadt 150 Kilometer südlich von Danzig noch bis 2020 an und wäre dorthin nun fast zurückgekehrt, scheiterte aber in den Aufstiegs-Playoffs. Dennoch: „Ich denke, die Saison war ein guter erster Schritt in meiner Karriere. Ich hatte dort einen großartigen, speziellen Zuspiel-Trainer, bekam viel Spielzeit und konnte einige wichtige Erfahrungen auf professioneller Ebene sammeln“, urteilt der 1,93-Meter-Mann. Stammkraft in dieser Liga zu sein, ist in der Tat aller Ehren wert.

Im erweiterten Kreis der Nationalmannschaft

Das bestätigt auch SVG-Chefcoach Stefan Hübner: „Diese Liga hat ein gutes Niveau – wenn man sich da durchgesetzt hat, zeugt das von Qualität. Und von Vorteil ist in jedem Fall, dass er sehr viel gespielt hat.“ Im Übrigen kennt er Elgert auch schon aus eigener Anschauung. Als er im Sommer 2022 einige Wochen lang Co-Trainer der kanadischen Nationalmannschaft war, gehörte der 24-Jährige auch zum Aufgebot, kam jedoch in der Nations League nicht zum Einsatz. Später spielte er dann aber im B-Team beim PanAm-Cup, unter anderem im Endspiel gegen Kuba.

Auch in diesem Sommer steht Elgert wieder auf der „Long List“ (30 Spieler) für die Nations League, kam aber an den Konkurrenten erneut (noch) nicht vorbei und dürfte dann wieder beim PanAm-Cup im August in Mexiko, für den er nominiert ist, zum Zuge kommen. Hübner hat ihn als fleißigen Arbeiter erlebt und als „einen taktisch sehr disziplinierten Spieler, der einen Matchplan sehr gut umsetzen kann“. Und verglichen mit Vorgänger Joe Worsley? „Er ist größer und athletischer, hat eine andere Präsenz im Block und auch einen guten Aufschlag. Aber sein Spielstil ist ganz anders, Joe war da mehr vom Instinkt geleitet.“

Der neue SVG-Strippenzieher stammt aus Athabasca, einem 3000-Einwohner-Städtchen in der Provinz Alberta, 145 Kilometer nördlich der Fast-Millionen-Metropole Edmonton. In Alberta hat er auch bis 2022 Elektrotechnik studiert und für das Collegeteam „Golden Bears“ gespielt, wurde im letzten Jahr mit ihnen Meister – mit einem 3:1 gegen die Trinity Western University (TWU). So kennt er natürlich – auch von den Nationalteams A und B – viele Spieler, die schon das LüneHünen-Trikot trugen und trifft mit Xander Ketrzynski einen ehemaligen Mitspieler wieder. Und auch SVG-Neuzugang Jesse Elser ist ein guter Bekannter aus Kanadas B-Team, mit ihm hat er sogar schon eine zeitlang ein Beach-Duo gebildet.

Bundesliga und SVG schon aufmerksam verfolgt

Die Bundesliga und auch die Europacup-Wettbewerbe hat der Rechtshänder in der letzten Saison, auch wegen der kanadischen Spieler, schon aufmerksam beobachtet: „Ich denke, es wird ein Fortschritt gegenüber meiner letzten Station sein und ich freue mich auf die Herausforderung. Mein Ziele sind eine Medaille in der Bundesliga und gute Leistungen in der Champions League. Vor allem aber hoffe ich, viel von Trainern und Teamkollegen zu lernen und mich zu verbessern – in allen Bereichen, vor allem aber im Block und der Feldabwehr. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit Stefan, ich habe die Zeit mit diesem Trainer im letzten Sommer sehr genossen.“

Zudem ist Elgert gespannt und voller Vorfreude auf die neue Heimat: „Beeindruckt bin ich von der Atmosphäre in Lüneburg – unter den Fans, aber auch im Team. Die Arena sieht nach einem großartigen Ort zum Spielen aus, und ich kann es kaum erwarten, loszulegen – besonders auch in der Champions League.“  (hre)

Nationalmannschaft

So macht das DVV-Team mehr Spaß

Spielstark beim 3:0 gegen Kuba, auch Frankreich Paroli geboten

Nach zuvor einem 3:0-Sieg gegen Bulgarien und einem chancenlosen 0:3 gegen Argentinien zeigten die DVV-Männer in Anaheim (USA) eine ihrer besten Leistungen dieses Sommers in der Volleyball Nations League (VNL), holten sich mit einem 3:0 (25:23, 25:23, 25:22)-Erfolg gegen Kuba weiteres Selbstvertrauen für die Europameisterschaft ab 28. August. Zum Abschluss der 3. Turnierwoche folgte noch das Match gegen Olympiasieger Frankreich mit einer zu erwartenden, aber knappen Niederlage.

Beim dritten VNL-Sieg gegen den Weltranglisten-14. aus der Karibik (Deutschland nun 15.) zeigten sich die Mannen von Bundestrainer Michal Winiarski endlich einmal konstant gut – und widerstandsfähig gegen schwierige Phasen. Wenn klare Führungen verspielt waren, kam das Team zurück, wendete selbst spät in der Crunchtime das Blatt wieder zu seinen Gunsten und steckte es auch weg, dass Libero Leonard Graven wegen einer Fingerverletzung Anfang des zweiten Satzes durch Denys Kaliberda dauerhaft ersetzt werden musste.

Asse oft zum richtigen Zeitpunkt

Grundlagen zum Sieg waren ein starkes Service (nicht nur wegen 9 Assen, mehrmals zum genau richtigen Zeitpunkt), eine stabile Annahme, eine aufmerksame Feldabwehr und ein höchst effektives Spiel über die Mitte. Anton Brehme und Tobias Krick machten zusammen 17 Punkte, 15 davon im Angriff. Starke Angriffsquoten hatten auch Linus Weber und Moritz Reichert, im ersten Satz auch Christian Fromm. Der machte den Satz auch mit zwei Punkten zum Schluss noch zu, nachdem die Deutschen schon 13:9 und 16:13 geführt hatten, dann erstmals den Ausgleich kassierten (19:19) und gar 21:23 in Rückstand gerieten.

Durchgang zwei begann mit einem Rückstand (2:4) und Gravens Verletzung beim 6:7, doch dann schlug die starke Mitte (Krick 6, Brehme 3) zu. Beim 12:11 war die Wende geschafft, beim 22:20 schien alles klar, doch Kuba um den starken Herreira (16 Punkte), der in Perugia spielt, glich aus, hatte dann aber beim 23:23 das Nachsehen gegen Weber und Fromm. Im dritten Satz drehte dann Weber richtig auf (7), auch mit einem Ass (7:5). Kuba konterte (10:12), doch das DVV-Team ließ sich nicht beirren (13:13), Kuba konterte erneut (16:19, 19:21). Aber Reichert & Co. bewiesen Nervenstärke, glichen erst aus und beendeten dann das Match – passend zum Abend – mit einem Ass (per Netzroller) des gerade eingewechselten Ruben Schott.

Für den DVV spielten und punkteten: Weber (15), Reichert (12), Brehme (10), Krick (7), Fromm (6), Tille (1) – Libero: Graven; eingewechselt: Kampa, Böhme (1), Schott (1), Libero Kaliberda.

Toller Fight gegen den Olympiasieger

Auch beim 1:3 (25:21, 20:25, 22:25, 21:25) gegen Frankreich, das noch unbedingt Punkte zum Einzug als 8. in die Endrunde ab 19. Juli brauchte, überzeugten der erneut überragende Brehme & Co. in unveränderter Formation, also auch wieder mit Graven. Die Mitte war erneut eine starke Waffe (Brehme und Krick zusammen 22 Punkte, davon 15 im Angriff), auch Weber stach wieder heraus. So ging der Eingangssatz nach einer frühen klaren Führung (5:2) auch dank dreier Asse beim insgesamt starken Service an Winiarskis Mannen.

Aber Frankreich hielt dem Druck des gewinnen müssens Stand, legte gleich ein 5:1 vor und zog das Tempo noch einmal an, als der DVV ausglich (10:10), zog wieder weg (13:10, 18:14, 22:16). In früheren Matches wäre nun der Einbruch gekommen – dieses Mal nicht. In Satz drei führten die Deutschen bis zur Mitte mit zwei Punkten, erst beim 12:12 wendete der Favorit das Blatt, zog aber nie weg. Bis zum Satzball blieb der Ausgang offen. Auch in Durchgang 4 gaben der klasse Zuspieler Tille & Co. nie auf, erst nach dem 13:13 verschaffte sich Frankreich einen kleinen Vorteil (15:13). Die Deutschen blieben dran (20:21) und mussten sich dann nach einer spektakulären Rally geschlagen geben.

Für den DVV spielten und punkteten: Weber (18), Brehme (14), Fromm (12), Reichert (9), Krick (8), Tille (1) – Libero: Graven; eingewechselt: Kampa, Böhme (1), Schott, Kaliberda.

Außerdem spielten, Pool 5 in Anaheim/USA: Serbien – Frankreich 1:3, USA – Argentinien 2:3, Bulgarien – Serbien 0:3, Argentinien – Iran 3:2, USA – Frankreich 3:0, Kuba – Iran 3:2, USA – Bulgarien 3:0; Pool 6 in Pasey City/Philippinen: Brasilien – China 3:0, Polen – Kanada 3:0, Japan – Italien 1:3, China – Kanada 1:3, Slowenien – Niederlande 3:0, Japan – Polen 0:3. Somit in der Endrunde: USA, Japan, Polen, Italien, Argentinien, Brasilien, Slowenien, Frankreich.  (hre)

NEWS aus der Szene

An der Endrunde der Nations League der Frauen in Arlington/USA ab diesem Mittwoch nimmt erstmals auch der DVV teil. Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen trifft dabei im Viertelfinale auf Polen (Mi., 23.00 Uhr) und will sich dabei revanchieren – in der Vorrunde mussten sich die „Schmetterlinge“ äußerst knapp 2:3 geschlagen geben. Die weiteren Viertelfinals: USA – Japan (Do., 2.30), Brasilien – China (Do., 17.30), Türkei – Italien (Do., 21.00). Die Halbfinals steigen am Sonnabend (23.00) und Sonntag (2.30), das Finale in der Nacht zu Montag (0.30), das Spiel um Platz 3 am Sonntag (21.00).

Mit zwei Siegen gegen Ungarn (3:1 und 3:0) hat Lettland die Silver League gewonnen und steigt damit in die Golden League auf. Die Letten hatten im Halbfinale Österreich ausgeschaltet (3:0, 3:0), Ungarn sich mühsam gegen Zypern durchgesetzt (1:3, 3:1 mit Golden Set).

Beach-NEWS

Erst im Halbfinale war Schluss für Svenja Müller/Cinja Tillmann beim Turnier der World Tour, höchste Kategorie „Elite 16“, in Gstaad (Schweiz). Dort verloren sie nach zuvor 6 Siegen gegen Hughes/Cheng (USA) mit 0:2 und dann auch das Match um Bronze gegen Kloth/Nuss (USA) mit 0:2. Als Trost blieben satte 900 Weltranglisten-Punkte für die Olympia-Qualifikation. Neunte wurden Nils Ehlers/Clemens Wickler (600 Punkte).

Volleyball-Bundesliga, Volleyball-News

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