Match in spektakulärem Rahmen
Ausverkaufte LKH Arena im Verfolgerduell gegen Friedrichshafen
Das wird ein ganz besonderes Match. Der VfB Friedrichshafen hat aufgrund der langen Liste seiner Erfolge eine ganz eigene Strahlkraft in Deutschland, und wenn die Häfler in einem Auswärtsspiel ihre Visitenkarte abgeben, besteht bei den gegnerischen Fans auch immer die Hoffnung, dem Favoriten ein Bein stellen zu können. Nun ist das Team vom Bodensee an diesem Freitag (20 Uhr) zu Gast in der Lüneburger LKH Arena und muss sich nicht nur gegen eine enorm erstarkte SVG Lüneburg, sondern auch gegen eine außergewöhnliche Kulisse behaupten. Mehr als 3000 Besucher in einer erstmals ausverkauften Halle, die inzwischen als ein neues Schmuckstück in der Bundesliga gilt, sorgen zum Ausklang des Jahres für einen spektakulären Rahmen. So viele Fans hinter sich (und mehr) hatte in einem Heimspiel in den letzten Jahren nur Meister Berlin.
Voller Tatendrang nach kurzer Pause
„Die Jungs wollen immer und gegen jeden gewinnen, aber so ein cooles Event beflügelt noch einmal zusätzlich“, erlebt Chefcoach Stefan Hübner seine Schützlinge nach der kurzen Weihnachtspause voller Tatendrang. „Es ist toll, dass wir an einem Punkt angekommen sind, an dem so viele Leute kommen und uns unterstützen.“ Dazu hat die Mannschaft ja auch einiges beigetragen, nicht nur durch Siege an sich, sondern durch das gesamte Auftreten, dadurch, wie das Team Volleyball spielt und Spaß und Freunde ausstrahlt.
Längst wird die SVG als ein Topteam der Liga wahrgenommen. Berlins Macher Kaweh Niroomand zum Beispiel stellt sie immer mal wieder als ein leuchtendes Beispiel für eine gute Entwicklung heraus. Aber ist auch sportlich der Abstand zu den Großen schon kleiner geworden? Jetzt gegen Friedrichshafen, dann am 4. Januar bei den Berlin Volleys: Diese beiden Aufgaben könnten auch die Richtung weisen, wohin die Reise in der Rückrunde geht, in der es gilt, sich für die Zwischenrunde unter den besten Vier zu behaupten. Die Tabelle gibt dazu derzeit nur verzerrt Aufschluss. Die SVG hat als Vierter mit 9 die wenigsten Spiele absolviert, die Konkurrenten um sie herum zwischen 10 und 12.
Sicher ist: Den Viel-Spielern der letzten Wochen (bis zum 14. Dezember) um Kapitän Joe Worsley hat eine etwas ruhigere Zeit mit u.a. vier freien Tagen gut getan. „Es war vor allem für den Kopf wichtig, mal abschalten zu können“, bestätigt Hübner, der seine Mannen seit dem 2. Weihnachtstag wieder im Training hat. „Die Herausforderung ist jetzt, schnell wieder in den Wettkampfmodus zu kommen. An den ersten beiden Tagen war das noch etwas schwierig, was aber normal ist. Jetzt passt die Intensität wieder.“ Die Akkus sind zudem aufgeladen, alle sind gesund und voller Tatendrang.
Beim 1:3 im Hinspiel vor erst drei Wochen fehlte noch Colton Cowell erkrankt, er hat sich ja längst als besonderer Stabilisator in der Annahme erwiesen. Die Annahme ist ohnehin die Kategorie, in der die SVG im Vergleich zum VfB bisher deutlich stärker wirkt, in allen anderen statistischen Bereichen liegen beide Rivalen in etwa gleichauf. Friedrichshafen spielt bisher sehr konstant, reihte nach der Saisonauftaktniederlage in Berlin (1:3) neun Siege aneinander, verlor dann aber kürzlich im Pokal als Titelverteidiger überraschend und vor allem überraschend deutlich 0:3 in Düren. In der Champions League stehen die Süddeutschen dagegen am besten von den drei deutschen Teams da: Der Einzug in die K.o.-Spiele winkt.
Inzwischen gehören auch einige Personalsorgen der Vergangenheit an. So fehlte beim ersten Vergleich der argentinische Shootingstar Luciano Vicentin erkrankt. Für ihn lieferte Tim Peter eine starke Leistung ab, fehlte zuletzt aber mit einer Knieverletzung und ist nun wieder einsatzbereit. Ein Kurz-Comeback gab vor drei Wochen Vojin Cacic nach einem Achillessehnenriss im April und bereitete der SVG große Probleme mit seinen Aufschlägen. Inzwischen ist der Kapitän Montenegros komplett wieder fit. Dafür fehlt von vier starken Außen nun der kranke Slowene Ziga Stern. Im Diagonalangriff hat sich der Pole Michal Superlak, in der Heimat nur einer von vielen, längst als Top-Zugang erwiesen, war auch im Hinspiel mit 22 Punkten herausragend. Aber ihn allein besser in den Griff zu bekommen, wird nicht reichen, dazu sind die Gäste zu stark und auch außerhalb der Starting Six zu gut besetzt.
Rechtzeitig erscheinen
Die SVG bittet die Fans noch einmal eindringlich darum, wegen des großen Andrangs rechtzeitig zu erscheinen (Einlass ab 18.30 Uhr), es geht pünktlich um 20 Uhr los, auch wenn am Eingang noch eine Schlange auf Einlass warten sollte. Das Spiel ist ausverkauft, auch die Premium-Parkplätze direkt auf dem Arena-Gelände. Eine Abendkasse wird es nicht mehr geben. Parkmöglichkeiten (gegen Gebühr) gibt es noch am Ende der Straße „Lüner Rennbahn“ auf dem Gelände der Firma Roy Robson (Standard-Parkplatz), gute Optionen sind aber auch das Fahrrad, der öffentliche Nahverkehr, der Bus-Shuttle ab Bahnhof (Abfahrt ca. 18.30 Uhr) oder auch die Nutzung des Pendlerportals.