Skip to main content
Die Arena Lüneburger Land wird nicht pünktlich zur vorgesehenen Heimpremiere gegen die Berlin Volleys am 9. Oktober fertig. Foto: Behns

Herbst startet mit einem Rückschlag

Arena-Eröffnung erneut verschoben

Erste drei Bundesliga-Heimspiele müssen angepasst werden

Viele Rückschläge beim Warten auf eine neue Spielstätte musste die SVG Lüneburg in den letzten Jahren schon verdauen, die neuerliche Verzögerung ist aber ein echter Tiefschlag. Denn nun müssen viele weit gediehene Planungen umgeworfen und neu angegangen werden – inklusive Änderungen im Spielplan der Volleyball-Bundesliga.

Eigentlich sollten die LüneHünen längst in der Arena Lüneburger Land aufschlagen. Herbst 2020, erstes Quartal 2021, drittes Quartal 2021: So war die letzte Etappe hin zur Eröffnung mehrmals neu abgesteckt worden nach einem ohnehin schon langen, beschwerlichen Weg seit der Grundsteinlegung im März 2019. Die Hoffnung blieb, rechtzeitig zur Saison 2021/22 endlich am Ziel zu sein.

Dieser Optimismus wurde Mitte Juni erstmals schwer erschüttert, als Lieferschwierigkeiten von Baumaterialien bekannt wurden und der Betreiber der Arena erste geplante Veranstaltungen stornieren musste. Darunter auch zwei Länderspiele der Volleyball-Nationalmannschaft gegen Holland als Generalprobe vor der Europameisterschaft. Sie fanden stattdessen nun gerade in Düren statt.

Termin des ersten SVG-Spiels gegen Berlin nicht zu halten

Der SVG blieb die Hoffnung auf eine Punktlandung der Arena-Fertigstellung wenigstens zum ersten Bundesliga-Heimspiel am 9. Oktober gegen die Berlin Volleys. Wenn auch ohne vorheriges Testspiel auf neuem Terrain. Die Mannschaft und die Trainer hatten sich sogar schon damit abgefunden, sich vorher nicht einmal im Übungsbetrieb an die neuen Gegebenheiten gewöhnen zu können.

Auch das ist nun Makulatur. Am späten Donnerstag Nachmittag letzter Woche wurde SVG-Geschäftsführer Andreas Bahlburg zeitgleich mit der Landeszeitung darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein Betrieb der Arena „nicht vor November“ möglich ist. Denn trotz großer Bau-Fortschritte innen und außen fehlt eine entscheidende Komponente und kann definitiv auch nicht rechtzeitig geliefert werden: die Strom-Hauptverteilung.

Eine Nachricht wie ein Stromschlag. Bahlburg: „Das ist ein herber Rückschlag für die SVG und trifft uns hart! Mir tun auch unsere vielen Fans leid, denen wir bisher noch keinen genauen Spielplan und damit auch noch kein Ticketing für die Spiele in der Arena anbieten können.“ Und, das sei angefügt, die nun noch länger warten müssen, bis sie ihr Team wieder live begutachten können, was ja in der vergangenen Saison wegen der Pandemie und der verordneten Geisterspiele schon monatelang nicht möglich war. Ein echter Stimmungs-Killer ist also die neue Arena-Problematik auch für sie. Aber: „Wir arbeiten jetzt mit Hochdruck daran, zeitnah den Ticketing-Verkauf zu starten“, verteilt er ein Trostpflaster.

„Wir setzen auf jeden Fall alles daran, die zu verschiebenden Spiele auch in der Arena durchführen zu können. Die Gellersenhalle ist derzeit nicht in der Betrachtung“, stellt Bahlburg klar, dass eine kurzzeitige Rückkehr in die bisherige Spielstätte keine Option ist. Schon allein, weil der spezielle Volleyball-Hallenboden, der jedes Mal ausgerollt wurde, längst an Neuwied, Aufsteiger zur Frauen-Bundesliga, verkauft ist. Und für die Gellersenhalle müsste bei der Liga auch wieder eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.

Betroffen sind außer dem Match gegen Berlin auf jeden Fall auch das Heimspiel gegen die Netzhoppers KW-Bestensee am 24. Oktober, aber auch das erste Heimspiel im Folgemonat, am 3. November gegen Düren, ist der SVG mit zu großen Fragezeichen versehen. Mit allen drei Gegner laufen nun Gespräche, um das Heimrecht zu tauschen oder einen neuen Termin zu finden. Was schwierig ist, denn Anfang November beginnen die englischen Wochen mit fest getakteten Spielen alle drei bis vier Tage (Bundesliga, DVV-Pokal, CEV-Cup). Bis Mitte Dezember ergibt sich da keine Lücke, erstmals wieder am 15. Dezember. Zudem müssen, wenn sich beide Vereine auf einen Tausch oder eine Verlegung einigen und auch der Verband zustimmt, noch die Uhrzeiten mit der neuen, im Stream übertragenden Plattform BOUNCE HOUSE bzw. Sportdeutschland.tv abgestimmt werden. Und: Ein Termin ist laut Spielplan ohnehin bisher noch offen: das Heimspiel gegen den TSV Haching München.

Heimpremiere nun im CEV-Cup geplant

Absolute Deadline ist nun der Termin 5. November, da muss die Arena Lüneburger Land fertig sein – vor dem Match im CEV-Cup gegen den serbischen Pokalsieger Ribnica Kraljevo. Die wenige Tage bis zum 10., der internationalen Premiere der SVG, müssen dann zum Aufbau und Testen (Technik, Licht usw.) genutzt werden. Die Losfee hat zunächst ein Heimspiel vorgesehen, das Rückspiel in Serbien folgt eine Woche später. Auf einen Heimrechttausch wird sich Kraljevo nicht einlassen, würde sonst ja den Vorteil aus der Hand geben, das vielleicht entscheidende Rückspiel in eigener Halle spielen zu können. Aus dem CEV-Cup zurückziehen, um mögliche Terminprobleme zu umgehen, ist keine Option. Das hätte eine Geldstrafe in fünfstelliger Höhe und einen Ausschluss aus den europäischen Wettbewerben für fünf Jahre zur Konsequenz. Und hätte auch Folgen für die Bundesliga, die für die Saison 2022/23 einen ihrer Startplätze verlieren würde. Der Imageschaden wäre auch für Volleyball-Deutschland enorm.

Europameisterschaft Mit Rückkehrer Georg Grozer zur EM

Auch Ex-LüneHüne Florian Krage bei den Titelkämpfen dabei

An diesem Mittwoch beginnt die Europameisterschaft, die deutschen Männer steigen am Freitag (16 Uhr) mit einem Spiel gegen Kroatien ein. Und vor diesem Beginn gibt es noch viele Fragezeichen um das DVV-Team, die auch die letzten Testspiele nicht beseitigen konnten.

Sehr schwankende Vorstellungen brachten die Länderspiele am Freitag und Sonntag gegen Holland (ohne Ex-LüneHüne Gijs van Solkema), zwischen die am Sonnabend noch ein inoffizieller Mammut-Test mit sechs Sätzen (Ergebnis: 3:3) eingestreut wurde. Am Freitag gab es einem 3:1 (25:20, 25:23, 16:25, 25:21)-Erfolg mit ansprechenden Leistungen, am Sonntag einen weitgehend enttäuschenden Auftritt mit einer 1:3 (19:25, 23:25, 25:21, 20:25)-Niederlage.

Letzte Testspiele hinterlassen Fragezeichen

Das Comeback von Georg Grozer steht fest. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation im Januar 2020 war der Diagonalangreifer zurückgetreten, zur Vorbereitung auf die anstehende EM kam er überraschend zurück und zeigte sich nun auch topfit. Hinter ihm ist der junge Linus Weber die Alternative, Simon Hirsch scheint in den langen Vorbereitungswochen seit 21. Juli durchs Raster gefallen. Ähnliches gilt im Außenangriff für David Sossenheimer, in der Nations League dabei, der nun für Moritz Karlitzek Platz machen muss.

Klar ist auch, dass Zuspieler Nummer 1 Lukas Kampa die EM verpasst. Nach dem zweiten Eingriff am Knie (der erste vor der Nations League) ist er nicht rechtzeitig fit geworden. Die Fäden zieht nun Jan Zimmermann, was er schon während der Nations League hervorragend tat und nun bestätigte. Obwohl zumeist nur die Nummer 2 (zuletzt auch auf Vereinsebene), hat er ja auch schon mehr als 130 Länderspiele. Sein Vertreter ist Newcomer Johannes Tille (bisher Herrsching), der in den Testspielen bei Einsatzzeiten über Aufschläge hinaus Selbstvertrauen tanken konnte.

Ein Fragezeichen bleibt im Mittelblock: Was ist mit Anton Brehme? Wegen Knieproblemen verpasste er schon die Nations League, war dann im Lehrgangsprogramm von Kienbaum wieder dabei, fehlte nun aber in den Tests. Stattdessen gab Yannick Goralik (Netzhoppers) ein überraschendes Debüt. Tobias Krick und Florian Krage haben sicher das EM-Ticket in der Tasche, zumal auch Marcus Böhme, Noah Baxpöhler und Jakob Günthör nicht im erweiterten Kader standen. Kommt also Brehme noch statt Goralik an Bord? Erst beim Abflug am Mittwoch nach Estland könnte Klarheit herrschen.

Die deutschen Vorrundenspiele in Pool D:

3.9. Kroatien (16.00)

5.9. Estland (15.00)

6.9. Frankreich (19.00)

7.9. Lettland (16.00)

9.9. Slowakei (16.00)

Die höchste Hürde ist zweifellos Sensations-Olympiasieger Frankreich, das weitgehend sein Erfolgsteam ins Rennen schickt, aber nach neun Jahren nun einen neuen Headcoach hat. Denn Laurent Tillie hatte 2020 schon einen 4-Jahres-Vertrag bei den Panasonic Panthers in Japan unterschrieben und wollte als Nationalcoach aufhören. Dann kam die Corona bedingte Verlegung der Olympischen Spiele und er blieb, füllte eine Doppelrolle aus und verabschiedete sich nun mit Gold wieder nach Osaka. Nachfolger ist kein Geringerer als Bernardo Rezende, bis zuletzt (seit 2001) Brasiliens Nationaltrainer und zweimal Olympiasieger (2004 und 2016).

Im Free-TV sind nur Highlights zu sehen

Die besten Vier kommen weiter, der 1. dieses Pools D spielt dann gegen den 4. aus Pool B, der 2. gegen den 3. aus B, der 3. gegen den 2. aus B und der 4. gegen den 1. aus B – für das DVV-Team ist laut Modus bezüglich des Achtelfinal-Gegners also nur der Pool B mit Bulgarien, Tschechien, Italien, Belarus, Slowenien und Montenegro von besonderem Interesse. Übrigens hat nach Olympia auch Italien einen neuen Chefcoach: Ferdinando de Giorgi, bisheriger Erfolgstrainer von Cucine Lube Civitanova.

Die Übertragungsrechte für Deutschland liegen bei Sport1. Im Free-TV wird es aber nur etwas längere Zusammenfassungen oder gar nur Highlights als Bestandteil der Sport1-News geben. Alle Vorrundenspiele des DVV-Teams und einige Matches darüberhinaus gibt es live nur im Pay-TV bei Sport1+. Ein kostenloses Monats-Abo zum testen gibt es auf www.waipu.tv

NEWS aus der Szene

Für Kanada und den Neu-LüneHünen Pearson Eshenko hat es nicht zum Titel gereicht, sie verloren das Finale um die Meisterschaft von in Nord-/Mittelamerika und Karibik (NORCECA) mit 0:3 (18:25, 21:25, 23:25) gegen Puerto Rico. Mittelblocker Eshenko kam dabei noch einmal in der Starting Six zum Einsatz und spielte fast durch. Beide Finalisten hatten schon vorab ein Ticket für die WM 2022 in Russland sicher. Nur 5. wurden die USA mit einem ganz jungen Team, u.a. mit Jalen Penrose (bisher Herrsching) im Diagonalangriff.

Fünf Punkten aus den ersten drei Auftritten ließen die „Schmetterlinge“ bei der Frauen-Europameisterschaft ein 3:0 (25:20, 25:17, 25:22) gegen Griechenland und ein 3:0 (25:13, 25:17, 25:21) gegen Spanien folgen, schieden dann aber im Achtelfinale mit einem 1:3 (22:25, 25:23, 19:25, 23:25) gegen die Niederlande aus.

Beach-NEWS

Im Stadion von Timmendorfer Strand direkt an der Ostsee finden von Donnerstag bis Sonntag zum 30. Mal die Deutschen Meisterschaften statt – erstmals auch mit Night Sessions unter Flutlicht (Fr. und Sbd., bis 22 Uhr) und auch wieder erlaubt vor gut gefüllten Rängen. Richard Peemüller von der SVG Lüneburg und sein Partner Manuel Harms haben als 17. die erneute Qualifikation für die DM nach Teilnahmen 2019 und 2020 um einen Rang verpasst, stehen aber auf Nachrücker-Platz 1, falls noch ein Team ausfallen sollte. Titelverteidiger sind Julius Thole/Clemens Wickler sowie Sandra Ittlinger/Chantal Laboureur, die aber nun mit anderen Partnerinnen dabei sind. Im Free-TV ist Sport1 ausführlich dabei: Freitag ab 15.30 Uhr, Sonnabend ab 15.00 Uhr und Sonntag ab 13.30 Uhr. Laura Ludwig (vor Cinja Tillmann und Chantal Laboureur) und Clemens Wickler (vor Alexander Walkenhorst und Julius Thole) sind nach einer Fan-Wahl die Beachvolleyballer des Jahres.

Herbstnews, Volleyball-Bundesliga, Volleyball-News

Schreibe einen Kommentar