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Nimir Abdel-Aziz (r.), der hier den Block von Moritz Reichert und Anton Brehme überwindet, machte für Holland den Unterschied. Foto: CEV

Großer Kampfgeist erwacht zu spät

Enttäuschendes EM-Aus durch 2:3 gegen Niederlande

Wieder einmal eine verpasste Chance, der Frust sitzt tief. Doch die deutschen Volleyballer können sich nicht lange mit den Gedanken an das Achtelfinal-Aus bei der Europameisterschaft aufhalten, müssen die Enttäuschung schnell verdauen und sich auf die nächste schwere Aufgabe fokussieren. Nach der Rückkehr aus Italien steht gleich der nächste Lehrgang in Kienbaum an. Denn am 24. September erfolgt der Abflug nach Rio de Janeiro. Dort findet nach der Akklimatisierung und einem Kurz-Trainingslager ab dem 30. September eins von drei Turnieren der Olympia-Qualifikation statt.

Die kontinentalen Titelkämpfe sind also schon Vergangenheit, mit dem Achtelfinale wurde gerade soeben die Pflicht erfüllt, aber das Minimalziel Viertelfinale verfehlt. Dabei war das 2:3 (20:25, 23:25, 25:22, 25:19, 12:15) gegen die Niederlande völlig unnötig – allein deshalb, weil der Gegner für den Gewinn der ersten beiden Sätze gar nicht viel mehr tun musste, als auf die Fehler der gehemmt und nervös wirkenden Deutschen zu warten. Eine solide Leistung reichte dem in der Weltrangliste fünf Plätze besser (10.) dastehenden Nachbarn.

Viertes Tiebreak-Match für den DVV in Folge

Nach dem vorzüglichen 2:3 gegen Italien brachte Bundestrainer Michal Winiarski nach ihren Pausen natürlich wieder Grozer und Brehme, schenkte aber weitgehend der Formation des letzten Gruppenspiels das Vertrauen. Doch Karlitzek zündete dieses Mal gar nicht, Grozer kam erst im zweiten Satz auf Touren und den Aufschlag hatte das DVV-Team auch verloren (z.B. insgesamt nur 3 Asse). Schnell stand es 2:5, dann 7:12 – erste Auszeit. Die Eigenfehlerquote blieb hoch, Auszeit zwei folgte nach dem 7:15. Nach dem 10:18 war der Satz dann weg, obwohl sich die Mannschaft nochmal aufbäumte (15:18, 19:22).

Durchgang 2 war in diesem vierten Tiebreak-Match in Folge ebenso ernüchternd. Aus einem 3:1 wurde ein 4:7, aus einem 6:7 ein 10:14. Dann durfte Kaliberda für Karlitzek ran. Und auch wenn der Routinier gleich beim ersten Angriff geblockt wurde (13:17), wurde er doch noch zu einem Hoffnungsträger und war am Ende zweitbester Scorer. Und auf der anderen Angriffsseite wurde Grozer endlich ein Faktor, außer im Aufschlag. Immerhin gelang beim 21:21 mit einem Monsterblock von Kaliberda der Ausgleich, doch die Niederlande konterten mit einem Monsterblock gegen Brehme (21:23) und gewannen auch diesen Satz.

Trotzdem war nun endlich der Kampfgeist erwacht. Getragen von Kaliberdas guter Angriffsquote (zeitweise über 80, am Ende 70%) und mutigerer und aggressiverer Angriffe Grozers, arbeiteten sich die Deutschen ins Match. Und zugute kam ihnen dabei auch, dass Hollands Coach Roberto Piazza, offenbar unzufrieden mit seinem gar nicht so schlechten Diagonalangreifer Nimir Abdel-Aziz, auf der Schlüsselposition Mitte des 3. Satzes überraschend einen Wechsel vornahm. Die Mannen um den wieder zuverlässigen Brehme (71% Angriffsquote) machten aus einem knappen Rückstand zunächst eine 2-Punkte-Führung (9:7), dann einen lang anhaltenden 3-Zähler-Vorsprung (13:10, 19:16) und holten sich Selbstvertrauen.

Abschnitt 4 brachte dann eine Führung von Beginn an, die nie mehr abgegeben wurde (4:2, 8:5, 14:10, 17:12, 21:14), alles schien im Tiebreak für ein Happyend zu sprechen. Doch beim Gegner kam nun wieder Star-Angreifer Abdel-Aziz und sorgte mit einer Aufschlagserie für Schockmomente. Beim 2:5 stoppte ihn zwar eine Auszeit, doch fortan hieß das Duell Deutschland – Abdel-Aziz, auch wenn zwischendurch der Ausgleich gelang (7:7, 10:10). Doch Abdel-Aziz, der von da an noch viermal inklusive des Matchballs zuschlug, machte den Unterschied und war schließlich noch bester Scorer seiner Mannschaft (18).

Für den DVV spielten und punkteten: Grozer (22), Brehme (12), Karlitzek (5), Reichert (3), Krage (2), Tille – Libero: Zenger; eingewechselt: Krick, Schott (je 4), Kaliberda (15), Röhrs.

Die weiteren Achtelfinals: Italien – Nordmazedonien 3:0, Serbien – Tschechien 3:0, Polen – Belgien 3:1, Kroatien – Rumänien 2:3, Frankreich – Bulgarien 3:0, Slowenien – Türkei 3:2, Portugal – Ukraine 0:3.

Damit Viertelfinale: Slowenien – Ukraine, Frankreich – Rumänien, Polen – Serbien, Italien – Niederlande.       (hre)

SVG-NEWS in Kürze

Am kommenden Freitag, 15. September, um 18 Uhr wird der Vorverkauf von Einzeltickets der SVG-Heimspiele in der Bundesliga – zunächst nur bis zum Jahresende – sowie des Pokalspiels gegen Karlsruhe am 4. November freigeschaltet. Sie sind gelistet im bekannten Ticketportal https://tickets.svg-lueneburg.de

Jetzt steht auch fest, wann die LüneHünen ihr Auswärtsspiel in der Champions League bei Ceske Budejovice bestreiten: Das Match beim tschechischen Vizemeister ist endgültig angesetzt am Dienstag, 9. Januar, 17.10 Uhr. Damit fehlt nur noch der Auswärtstermin gegen den noch nicht bekannten Qualifikanten.

NEWS aus der Szene

Die USA gewannen die Endrunde der Kontinental-Meisterschaft des NORCECA-Verbandes (Nord- und Mittelamerika sowie Karibik) in Charleston/USA mit einem 3:0 (25:20, 25:14, 25:22) gegen Kanada, wo die bisherigen LüneHünen Pearson Eshenko und Jordan Schnitzer regelmäßig im Turnier (8 Teams) zum Einsatz kamen. Kuba wurde Dritter (3:0 gegen die Dominikanische Republik).

Auch die Afrika-Meisterschaften, gespielt in Kairo, gehen der Entscheidung entgegen. In den Halbfinals stehen sich Algerien und Libyen sowie Gastgeber Ägypten und Kamerun gegenüber.

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