Energie-Schub auch in neuer Saison
Auke van de Kamp will weiter Spaß machen und Spaß haben
Einfach mitreißend – diese zwei Worte beschreiben ebenso knapp wie treffend einen Spieler, der im Sommer 2021 zur SVG kam und seinen Vertrag nun verlängert hat: Auke van de Kamp, mitreißend durch sein herzerfrischendes Auftreten außerhalb des Spielfeldes, mitreißend aber auch durch seine Aktionen im Match selbst.
Die Fans hatten den neuen 2,02 Meter großen LüneHünen schnell lieb gewonnen. Als „Energie-Biest“, als positiver Typ mit großer Ausstrahlung, war der Niederländer angekündigt worden. Und so trat er auch ohne Eingewöhnungsprobleme vom ersten Tag an auf, fühlte sich sofort wohl in der neuen Heimat und stand letztlich in allen Pflichtspielen auf dem Feld. Um einen Stammplatz in der Starting Six musste der Außenangreifer aber – hinter dem gesetzten Jordan Ewert – zunächst mit dem Brasilianer Arthur Nath kämpfen, zumal auch noch eine Verletzungspause vor dem Wechsel aus Groningen nachwirkte.
„Energie-Biest“ hat sofort alle mitgerissen
Doch van de Kamp arbeitete hart an seiner Fitness, und spätestens, als er Woche für Woche spielte, weil Nath in den Diagonalangriff gewechselt war, blühte der Holländer regelrecht auf, übernahm Verantwortung auf dem Court und riss die Nebenleute in vielen engen Situationen mit. Dabei erwarb er sich auch als starker Außenblocker gegen die gegnerischen Diagonalen viel Respekt in der Liga. „Insgesamt ist er einfach ein super Typ, immer gut gelaunt und mit der nötigen Lockerheit. So ein Spieler ist für ein Team Gold wert, erst Recht, wenn er sich mit der Aufgabe so identifiziert, wie das Auke hier tut. Es ist schön, dass er bleibt“, freut sich Trainer Stefan Hübner.
Diese Entscheidung fiel van de Kamp nicht schwer: „Ich hatte eine gute Zeit hier, schon allein, weil ich meist fit war. Das Ende war aber hart mit den zwei Niederlagen gegen Frankfurt. Ich denke, dass wir es besser machen können und freue mich auf eine weitere Saison – vielleicht mit dem Halbfinale in der Bundesliga und einem Gewinn des Pokals. Ich habe viel gelernt und bin jede Woche besser geworden. Es hat sehr viel Spaß gemacht, für Lüneburg zu spielen. Die Fans sind fantastisch, die neue Arena ist unglaublich, der Staff und das Team sind einfach großartig,“ schwärmt der 26-Jährige, der im ersten Jahr seinen Aufschlag stark verbessert hat, auch einige Asse einstreute.
„Für mich ist wichtig, dass ich fit bin. Das war ich zum Schluss, wenn auch die Knie manchmal geschmerzt haben. Aber ich hoffe, dass ich dieses Problem mit gutem Training in diesem Sommer los werde“, blickt der Außenangreifer schon voraus. Deshalb verzichtete er auch auf eine Berufung ins Nationalteam, in dem er ja als Youngster schon mal eine gute Rolle spielte (EM-Teilnahme, Spiele in der World League). Stattdessen gönnte er sich zunächst lieber einen ausgiebigen Urlaub – und freut sich nun auf die neuen SVG-Aufgaben: „Ich möchte wieder viel spielen und mich weiter verbessern.“
Playoff-Finale Berlin verteidigt Titel
Also doch wieder die Berlin Recycling Volleys: Der Hauptstadt-Club hat in einer enorm spannenden Finalserie seinen Titel verteidigt und mit einem Sieg im fünften Schlagabtausch seine insgesamt 12. deutsche Meisterschaft gewonnen – nach zwei Niederlagen zum Auftakt. So einen Rückstand umzudrehen, ist bisher noch nie einem Team gelungen. Und auch eine Feier vor eigenen Fans, vor mehr als 8500 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle, war schon lange keinem Titelgewinner mehr vergönnt. In den letzten Jahren fiel die Entscheidung zugunsten des Meisters stets auswärts.
Beim Showdown der Bundesliga-Saison 2021/22, der einmal mehr beste Werbung für Volleyball war, wirkte sich wieder aus, dass Berlin – mit dem überragenden Timothee Carle – einfach die tiefere, bessere Bank hat. Samuel Tuia spielte dieses Mal gleich für den formschwachen Ruben Schott und lieferte, auf Diagonal wurde erneut Marek Sotola satte Punkte bringend für Ben Patch eingewechselt. Und als sich Friedrichshafen scheinbar auf alles eingestellt hatte, setzte Zuspieler Sergey Grankin verstärkt den nun endgültig abtretenden Mittelblocker Georg Klein – der für den langzeitverletzten Anton Brehme nochmal reaktiviert worden war – wirkungsvoll in Szene (67% Angriffsquote). Den Häflern half so letztlich auch die gute Form des Brasilianers Daniel Muniz und des erneut enorm starken Luciano Vicentin nichts. Der junge Argentinier unterstrich aber, dass er wohl die Entdeckung der Saison ist.
Die Finale im Stenogramm, 5. Spiel:
Berlin Recycling Volleys – VfB Friedrichshafen 3:1
(25:20, 19:25, 25:23, 25:22 – Endstand: 3:2)
126 Min., 8553 Zuschauer
MVP: Carle – Vincic
Scorer: Carle (20), Sotola (12), Patch (9), Klein, Tuia (je 8), Mote (7), Grankin (5), Schott (2) – Muniz (15), Vicentin (14), Hirsch (12), Böhme, van Berkel (je 9), Vincic (4)
NEWS aus der Liga
Urgestein Hauke Wagner (34) bleibt bei den Giesen Grizzlyes. Der Kapitän und Diagonalangreifer hat für zwei weitere Jahre unterschrieben. Außenangreifer Timon Schippmann geht dagegen nach drei Jahren.
NEWS aus der Szene
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