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Will Craft, der mit einem Schmetterball den Friedrichshafener Block überwindet.

Endstation Halbfinale

Ohne Tiebreak geht es nicht…

LüneHünen erneut mit großem Fight gegen Friedrichshafen

Wieder Tiebreak – knapper kann man die erste Teilnahme seiner Vereinsgeschichte an den Playoff-Endspielen kaum verpassen als die SVG Lüneburg. Wie schon im ersten dramatischen Halbfinale gegen den VfB Friedrichshafen unterlagen die LüneHünen dem Titelfavoriten auch im zweiten Duell mit 2:3 (20:25, 26:24, 20:25, 25:18, 11:15) und sind damit in der Best-of-3-Serie aus dem Rennen. Wieder einmal in der Endspielserie steht dagegen Rekordmeister Friedrichshafen, dem aber die LüneHünen erneut einen großen Fight lieferten.

„Die Jungs haben noch einmal alles reingeworfen, ihr Herz auf dem Feld gelassen. Wir haben unsere Waffen wie Geduld im Angriff, Spielwitz, Blockspiel und Spaß in den Aktionen ausstrahlen gut eingesetzt und sind insgesamt näher herangekommen an einen so starken Gegner wie diesen. Ich bin einfach nur stolz“, zog Chefcoach Stefan Hübner ein erstes Fazit und warf dabei einen Blick auf die noch um seinen Hals baumelnde Bronzemedaille, die es nach dem Match auch für alle Spieler gab.

Keine Mittel gegen Linus Weber

Allerdings fand die SVG dieses Mal schwer rein ins Match, brauchte mehr als einen Satz, um wieder auf Augenhöhe mit den Häflern zu kommen. „Ja, im ersten Satz haben wir das Duell Aufschlag – Annahme gnadenlos verloren, es dann aber immer besser gemacht. Wir haben uns richtig reingearbeitet ins Spiel. Leider war Linus Weber wieder einmal schwer zu halten“, benannte Hübner den erneut überragenden Mann des Abends, der mit 29 Punkten mit Abstabd bester Scorer in der Halle war. Der Diagonalangreifer war von Beginn an „on fire“, kam schon im ersten Satz auf 7 Punkte bei einer Quote von 60% erfolgreicher Angriffe.

Die ersten Akzente setzte aber Mittelblocker Nehemiah Mote mit 6 Punkten (darunter 2 Blocks und 1 Ass), 3 davon schon bis zum 5:7. Beim 7:11 zog Hübner seine erste Auszeit, beim 11:16 die zweite, aber Friedrichshafens Lauf war nicht aufzuhalten, auch, weil Jordan Ewert ausnahmsweise mal nicht einen so guten Tag erwischte, bei neun Angriffsversuchen nur zwei Pünktchen verbuchte und dreimal geblockt wurde – zweimal von Mote, nachdem die SVG wieder bis auf 20:22 herangekommen war.

Ewert machte dann im zweiten Durchgang auch ohne Groll Platz für Will Craft, 3:8 stand es da schon wieder, Weber traf fast nach Belieben (9). Aber Craft zeigte nach der Einwechselung in der Folge eine blitzsaubere Leistung und andere richteten sich an ihm auf. So punkteten Jannik Pörner und Florian Krage (je 4) ebenso fleißig wie Viktor Lindberg (3), der Aufschlag wurde sicherer und druckvoller, die sich häufenden langen Ballwechsel gingen oft an die Hausherren, einige strittige Bälle wurde bei der Challenge zugunsten der SVG entschieden.

Beim 14:14 glich Pörner, später zusammen mit Lindberg bester Scorer (je 17), erstmals aus, beim 19:18 hatte die Führung gewechselt. Die Süddeutschen konterten noch einmal, 21:22, Auszeit SVG. Craft, Pörner und Michel Schlien stellten auf 24:23, Auszeit VfB. Weber, wer sonst, wehrte den ersten Satzball ab, aber Lindberg und Schlien mit einem Ass sorgte für das 26:24 – ein enorm wichtiges Erfolgserlebnis.

Gästetrainer Michael Warm reagierte mit Personalwechseln im Mittelblock und Außen und brachte später im dritten Satz noch mit Dejan Vincic einen neuen Zuspieler für den keinesfalls schlechten Joe Worsley. Die LüneHünen führten zunächst wieder, aus dem 8:6 wurde ein 8:10 – aber kein Problem für die SVG-Stehaufmännchen. Beim 17:15 servierte Weber ein Ass, sein nächster Aufschlag wurde zunächst Aus gegeben, die beantragte Challenge zeigte das Gegenteil, 17:16 also statt 18:15. Und dann gingen die Häfler mit einem 18:20 aus ihrer Sicht in die Crunchtime und machten den Satz zu (20:25).

Ende aller Hoffnungen für den mit 47% positiver Annahmen starken Libero Tyler Koslowsky & Co.? Von wegen, für dieses Team gibt es auch nach einer langen, Kräfte zehrenden Saison kein aufgeben. Fulminant meldeten sie sich in Abschnitt vier zurück, führten von Beginn an. Über 9:6 und 16:12 durch ein Krage-Block gegen Weber ging es auf 19:14, als Zuspieler Gijs van Solkema mal wieder für einen Schnellangriff von Krage auflegte. Pörner (6), Lindberg (5) und Craft (4) waren in dieser Phase aber noch effektiver als Krage, die Führung nie in Gefahr.

Bronzemedaillen als Trost zum Ausklang

Somit war wieder einmal ein Fünf-Satz-Spiel nötig, zum fünften Mal in den letzten fünf Spielen. Besonders Weber schien das geradezu wütend zu machen, der Jung-Nationalspieler bewies auch schon Führungsqualitäten und trieb seine erfahrenen Nebenleute unübersehbar an. Beim 2:5 nahm Hübner noch einmal eine Auszeit, die SVG kam wieder auf 7:8 heran. Dass daraus dann ein 7:10 wurde, war in diesem Kurzsatz aber doch zu viel gegen einen so starken Gegner. Beim 10:13 (Weber) war die Vorentscheidung gefallen, Worsley band den Sack mit einem Ass zu und ließ die Gäste feiern. Für die LüneHünen blieb die Ehrung als Bronzemedaillen-Gewinner.

SVG: van Solkema, Lindberg, Krage, Pörner, Ewert, Schlien, Koslowsky; eingewechselt: Peemüller, Gerken, Craft.

SVG Lüneburg – VfB Friedrichshafen 2:3
(20:25, 26:24, 20:25, 25:18, 11:15)
115 Min., 0 Zuschauer
MVP: Pörner – Weber
Scorer: Lindberg, Pörner (je 17), Krage (11), Craft (9), Schlien (8), van Solkema (3), Ewert (2), Peemüller (1) – Weber (29), Marechal (15), Mote (13), Balean (9), Böhme (6), Juhkami (5), Maase, Fiel (je 2), Worsley, Vincic (je 1)

NEWS AUS DER SZENE

Azoty Kedzerzyn-Kozle aus Polen und Itas Trentino aus Italien bestreiten am 1. Mai das Endspiel in der Champions League. Kedzerzyn-Kozle schaltete im Halbfinale den mehrfachen Champion Zenit Kazan (Russland) aus, verlor nach dem 3:2-Triumph im Hinspiel zwar das Rückspiel mit dem gleichen Resultat, setzte sich dann aber im Golden Set mit 15:13 durch. Trentino legte den Grundstein mit einem 3:0 im Hinspiel gegen Monini Perugia, konnte sich dann im Rückspiel beim italienischen Rivalen auch eine 2:3-Niederlage leisten.

Das inner-russische Duell um den CEV-Cup hat Dinamo Moskau gegen Zenit St. Petersburg für sich entscheiden. Die Hauptstädter gewannen nach dem 3:2 im Hinspiel auch das Final-Rückspiel mit 3:1.

Powervolley Mailand ist Sieger im Challenge Cup, gewann nach dem 3:2 gegen SK Ankara auch das Rückspiel mit 3:2.

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