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Für einen positiven Effekt beim 2:3 im Nordderby sorgte SVG-Youngster Joscha Kunstmann (r.). Der Mittelblocker, erneut in der Anfangsformation und über die gesamte Dauer dabei, sammelte 12 Punkte, hier gegen Maciej Borris, bei einer starken Quote von 73%. Fotos: Behns (2), Wölper

Ein Tiefschlag – aber kein K.o.

Nur ein Punkt statt schon fast sicherem Dreier gegen Giesen

Und gleich der nächste Krimi: Sieben Tage nach dem 2:3 gegen Spitzenreiter Berlin mussten die LüneHünen und ihre Fans erneut auf die Achterbahn der Gefühle, verloren auch das Verfolgerduell gegen die Giesen Grizzlys mit 2:3 (25:19, 19:25, 25:19, 23:25, 23:25), wobei der Tiebreak sogar noch dramatischer verlief und – kein Druckfehler ! – mit einem Ergebnis endete wie ein normaler Satz. 3200 Zuschauende in der wiederum ausverkauften LKH Arena sahen in satten 147 Minuten Netto-Spielzeit ein erneut hochklassiges Match, einen wahren Silvesterknaller einen Tag vor dem Jahreswechsel.

Wieder ein Tiebreak – in epischer Länge

Mehr als zweieinhalb Stunden großer Sport und beste Unterhaltung, am Ende aber wieder ein Tiefschlag – bei der SVG bekommt man viel, aber nichts für schwache Nerven, geboten. Wobei auf die Tiefschläge durchaus zu verzichten wäre. Aber in der immer enger werdenden Spitze der Volleyball-Bundesliga geben eben schon die kleinsten Nuancen den Ausschlag über Sieg oder Niederlage. Und es ist ja noch nichts verloren: Giesen, das Platz 2 verteidigte, und die SVG, die auf Rang 5 abrutschte, trennen zum Ende der Hauptrunden-Hinrunde gerade einmal zwei Punkte.

Aber die Ausgangslage könnte eben aus SVG-Sicht auch günstiger sein, denn bei einem 2:1 nach Sätzen und einer 23:21-Führung in Durchgang 4 waren drei Punkte schon greifbar, und im Tiebreak konnten die Hausherren fünf Matchbälle nicht nutzen. So ordnete der Sportliche Leiter und Co-Trainer Bernd Schlesinger – anstatt des gesundheitlich weiter angeschlagenen Chefcoaches Stefan Hübner – das Geschehen auch schonungslos wie folgt ein: „Wir haben den Sieg weggeschmissen, haben im vierten Satz die Möglichkeiten gehabt, ihn zu sichern. Und im Tiebreak hat uns dann die Ruhe, die Abgeklärtheit gefehlt. So eine Niederlage ist ein bisschen bitter und wiegt schwer. Aber wir werden jetzt alles andere tun, als den Kopf in den Sand zu stecken. Jetzt beginnt die Rückrunde, es geht gleich weiter.“

Im Vergleich zum Berlin-Spiel war die Starting Six unverändert geblieben, Diagonal spielte also wieder Xander Ketrzynski und im Mittelblock Joscha Kunstmann. Während der Youngster sich nochmals steigerte und ein klasse Spiel machte (11 von 15 Angriffe, 73%), konnte Ketrzynski nicht an seine starke Leistung zuvor anknüpfen. Dennoch holte sich die SVG nach schwierigem Start (4:7, 6:10) den ersten Satz, weil erst Jesse Elser, dann am Schluss Max Elgert Aufschlagserien hinlegten, die Angriffsquote gut (50%) und die Annahmequote überragend (69%) war. Beim 11:11 war der Ausgleich geschafft, über 15:13 und 20:16 ging es in die Crunchtime. Erik Röhrs und Matt Knigge (je 4) punkteten am besten.

Den hektischen Durchgang 2, geprägt von vielen Video Challenges, musste die SVG dann aber abgeben, obwohl es ihr gelang, einen der Giesener Punktegaranten der letzten Wochen, Illya Goldrin (Außen), weitgehend zu neutralisieren. Der musste bald Platz machen für Jori Mantha, im Saisonverlauf bisher ebenso mit wenig Einsatzzeit wie John Hatch, der in der Startaufstellung stand. Und beide machten den Gastgebern große Probleme im Angriff, stabilisierten zudem die Annahme. Bis Mitte des Satzes führte die SVG (12:11), dann neigte sich das Pendel zur anderen Seite (14:16, 17:20), auch weil nun Hatch eine Aufschlagserie inklusive zweier Asse gelang.

Alle Giesener Joker stechen

Zu Abschnitt 3 kam Yann Böhme für Ketzrzynski, kam aber ebenso schwer wie dieser ins Spiel. Dafür hatten Röhrs (7, inklusive 3 Blocks) und Elser (6) nun einen Lauf. Und Elgert zeigte erneut seine Qualität im Aufschlag, servierte gleich am Anfang wieder mit Wirkung. Die SVG zog auf 9:5 und nach spektakulären Rettungstaten vom späteren MVP Gage Worsley sowie Blocks von Knigge und Röhrs auf 13:7 davon. Bei Giesen kam mit Hauke Wagner für Ahyi ein neuer Diagonaler und lieferte gleich. Und auch Nationalspieler Jakob Günthör (Mittelblock), lange auf der Bank, sollte zum Leidwesen der SVG noch eine wichtige Rolle spielen. Dieser Satz aber war für die Gäste verloren, ging über 20:14 an die LüneHünen.

Die erwischten dann jedoch einen Fehlstart (2:6), mühsam gelang durch Kunstmann der Ausgleich (13:13) und nach neuerlichem klaren Rückstand (13:16) die Wende, weil inzwischen neben Röhrs auch Böhme auf Touren war (je 5 Punkte in diesem Satz) – mit 20:19 ging es in die Crunchtime. Eine erfolgreiche Challenge und ein abgepfiffener technischer Fehler hätten nun, beim 23:21, Giesens Moral brechen können. Doch die Hildesheimer schlugen mit 4 Punkten in Folge, darunter Blocks von Günthör zum 23:24 und 23:25, zurück. Also mal wieder Tiebreak in der brodelnden LKH Arena.

Und der sorgte noch einmal für eine Zuspitzung der Spannung. Mit 8:6 wurden die Seiten gewechselt, auch beim 13:11 führten die Hausherren noch mit zwei Punkten. Beim 14:13 hatten sie den ersten Matchball, konnten aber auch vier weitere nicht nutzen. Und wie so oft sollte sich das rächen. Beim 17:18 hatte Giesen die erste Chance auf den Sieg, Matchball Nummer 7 in Folge nutzte schließlich Hatch mit einem Block gegen Elser. Die SVG verfiel in Schockstarre, bis sie Sprechchöre der Fans wieder aufbauten. Und der Nordrivale feierte mit seinen 200 mitgereisten Fans ausgelassen.

Wie tief dieser Stachel sitzt, wird man dann spätestens am kommenden Sonnabend sehen. Dann ist – nach dem Zwischenstopp am Mittwoch bei den Netzhoppers in Königs Wusterhausen – das nächste Topteam zu Gast in der LKH Arena: die WWK Volleys Herrsching. Auch dieses Match wird wohl ausverkauft sein, die noch verfügbaren Karten sind begrenzt.

Budesliga-Spieltag zusammengefasst

Die letzten Hinspiele in der Hauptrunde haben das Feld hinter Berlin (11 Spiele, 11 Siege) noch einmal näher zusammenrücken lassen. Selbst Düren als 6. stehen bei nur fünf Zählern Rückstand auf den 2. Giesen noch alle Türen hinsichtlich der Playoffs offen. Auch die Chancen des 7. Bitterfeld auf diese entscheidende Saisonphase ab Mitte März werden immer besser. Hinter dem bester Aufsteiger kämpfen wohl in erster Linie die drei anderen Neulinge Freiburg, Dachau und Karlsruhe um den weiteren Platz.

Der Spieltag im Stenogramm:

SVG Lüneburg – Helios Giesen Grizzlys 2:3

(25:19, 19:25, 25:19, 23:25, 23:25)

147 Min., 3200 Zuschauer

MVP: Worsley (SVG)

Scorer: Röhrs (21), Elser (16), Knigge (13), Kunstmann (12), Böhme (9), Elgert, Ketrzynski (je 4) – Hatch (16), Mantha (12), Ahyi, Wagner (je 10), Baxpöhler (9), Günthör (8), Ivanov (5), Goldrin (4), Borris (3)

VfB Friedrichshafen – ASV Dachau 3:0

(25:22, 25:20, 29:27)

74 Min., 1000 Zuschauer

MVP: Batak (VfB)

Beste Scorer: Superlak (11), Masso Alvarez, Peter (je 10) – Rupprecht (11), Gallas (10), Bergmoser (8)

VC Bitterfeld-Wolfen – TSV Haching München 3:1

(25:21, 22:25, 25:20, 25:21)

107 Min., 400 Zuschauer

MVP: Frohberg (BiWo)

Beste Scorer: House (25), Frohberg (16), Rösler (13) – Petrusic (16), Matautia (12), Lopez Garcia (11)

WWK Volleys Herrsching – FT 1844 Freiburg 3:1

(21:25, 25:21, 25:16, 25:13)

100 Min., 700 Zuschauer

MVP: Welsch (Herrsching)

Beste Scorer: Schneidmiller (19), Welsch (17), Timmermann (16) – Harms (12), Parish (10), Ristl (7)

Berlin Recycling Volleys – powervolleys Düren 3:1

(25:15, 25:19, 16:25, 25:22)

101 Min., 5327 Zuschauer

MVP: Sotola (Berlin)

Beste Scorer: Schott (16), Sotola (15), Mote (10) – Mouchlias (16), Ernastowicz (9), Meyer (7)

NEWS aus der Szene

Nationalspieler Denys Kaliberda wechselt vom italienischen Erstligisten Top Volley Cisterna zu Baniyas VC in Abu Dhabi, Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate.

Zenit Kazan hat in Russland den Pokal durch ein 3:1 im Finale gegen Dynamo Moskau gewonnen.

In eigener Sache

Die SVG Lüneburg wünscht allen Sponsoren, Gönnern, Unterstützern, Freunden, Mitgliedernund Fans

einen guten Rutsch und für 2023 alles Gute!

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