Ein ganz besonderer Abend
Seltener Erfolg unterstreicht die positive Entwicklung
„Die wissen noch gar nicht, wie gut sie sind“, hatte Chefcoach Stefan Hübner kürzlich noch über seine Mannschaft gesagt – seit Mittwochabend wissen sie es. Schließlich ist ein Sieg gegen den VfB Friedrichshafen für die SVG Lüneburg immer etwas Besonderes: Das 3:2 (25:22, 22:25, 31:33, 25:17, 19:17) war erst der sechste Erfolg in bisher nun 38 Vergleichen seit dem Aufstieg 2014. Und der ließ die mit fast 2600 Zuschauern prall gefüllte LKH Arena mal wieder in ihren Grundfesten beben.
Asse krönen Aufholjagd im Eingangssatz
Schon der Eingangssatz, den die Anfangsformation vom Pokalspiel gegen Karlsruhe bestritt, deutete an, was das für ein Abend werden könnte. Die LüneHünen steckten einen 5:8-Rückstand zur ersten technischen Auszeit ungerührt weg, hatten beim 15:15 egalisiert und glichen auch einen prompten erneuten Rückstand (16:17) wieder aus. Zwei Asse von Erik Röhrs (21:19, 22:19), obwohl von einer VfB-Auszeit unterbrochen, wendeten das Blatt endgültig, zumal Röhrs auch noch einen Pipe-Angriff zum 24:20 vehement versenkte. „Olympia“ Röhrs war von Anfang an viel präsenter als zuletzt und lief im Spielverlauf zu großer Form auf, war am Ende auch bester Scorer und MVP.
Gleich gut im Spiel waren auch Matthew Knigge mit zwei Blocks und vor allem Jesse Elser (4 Punkte), während bei den Gästen – übrigens doch mit dem von einer Grippe genesenen Stamm-Zuspieler Aleksa Batak – der gefürchtete Diagonale Michal Superlak (1) und der polnische Zugang Jan Fornal (2) noch nicht stattfanden. Fornal blieb dann zum 2. Satz auch auf der Bank, und der für ihn eingewechselte Jackson Young, in den ersten Saisonspielen noch kaum berücksichtigt, machte der SVG dann einige Probleme mehr. Vor allem aber Oldie Böhme (5 Punkte, davon 3 Blocks) bereitete in diesem Satz Kopfschmerzen.
Ohnehin war das Blockspiel nun eine Waffe der Häfler, mit 6 Punkten in Durchgang zwei rissen sie das Geschehen an sich. So wuchs ein 8:4-Vorsprung auf 12:6. Die SVG musste für jeden Punkt hart kämpfen – und kämpfte sich bis auf zwei Punkte (13:15), dann sogar bis auf einen Zähler (17:18) wieder heran, ließ dann aber auch wieder abreißen (17:21), weil die Fehlerquote im Angriff einfach zu hoch war. Beim Gegner war nun auch Superlak auf Touren gekommen (5).
Satz 3 schien dann ähnlich zu laufen, wurde aber noch zu einem Krimi. Nach einem 5:8 war die SVG beim 14:15 wieder dran und hatte es auch dank des allgegenwärtigen Liberos Gage Worsley beim 20:19 umgedreht. Danach führten die Hausherren immer wieder mit einem Punkt, konnten aber auch in der Verlängerung bis zum 30:29 den Sack nicht zumachen. Das wurde wie so oft bestraft. Der inzwischen gekommene Matt Slivinski war der Pechvogel, der seinen Angriff zum 31:33 ins Aus setzte. Röhrs und Knigge (je 5) waren zuvor die fleißigsten Punktesammler bei der SVG, Tim Peter (6) bei den Süddeutschen.
Starkes Comeback nach 1:2-Satzrückstand
War es das? Von wegen! Die LüneHünen legten nun nochmal einen Gang zu, beflügelt vom auf dem Feld gebliebenen Slivinski, der bis zur ersten technischen Auszeit (8:6) drei wichtige Punkte machte. Die zuvor so stabile Annahme des VfB wackelte. Zumal der gute Zuspieler Max Elgert, der erstmals in dieser Saison auch Mut hatte, einen 2. Ball selbst zu verwandeln, nun auch immer häufiger die Mitte (Knigge, Blake Leeson) mit Schnellangriffen einsetzte. Und da war Leeson auch mit drei gefeierten Kill-Blocks zur Stelle. So wuchs die Führung bis auf 19:11. Schließlich der Satzausgleich und Tie-Break.
Dieser Entscheidungssatz hatte es noch einmal in sich. Die SVG rannte von Beginn an einem Rückstand hinterher, zeitweise waren es zwei Punkte. Auf der Zielgeraden aber wendete sich das Blatt, getragen von den Zuschauern, die ab dem 12:12 stehen blieben. Drei Matchbälle wehrte der VfB ab und hatte selbst einen beim 15:16. Der Mann des Abends, Erik Röhrs, sorgte mit dem 18:17 für Nummer 4 – und ausgerechnet Friedrichshafens Bester, Tim Peter, versemmelte seinen Angriff. 19:17 und die nächste Party begann.
„Das ist natürlich ein Riesen-Ergebnis“, strahlte Trainer Hübner, „aber noch mehr freut mich der Entwicklungsprozess. Dabei haben wir es uns teils noch selbst schwer gemacht. Aber über einen druckvollen Aufschlag sind wir nach dem Satzrückstand wieder ins Spiel gekommen, haben einerseits mit mehr Aggressivität, aber auch mehr Lockerheit gespielt. Vor allem waren wir diszipliniert gegen Superlak, hatten ihn gut im Griff – das war für mich der Schlüssel.“
SVG: Elser, Knigge, Böhme, Röhrs, Leeson, Elgert – Worsley; eingewechselt: Gerken, Ketrzynski, Slivinski, Mohwinkel.
Nächster Termin: Match bei Bitterfeld-Wolfen
Am Sonntag (15 Uhr, live bei Dyn) steht nun das Auswärtsspiel beim noch ungeschlagenen Neuling VC Bitterfeld-Wolfen an, der ja am 18. November (19 Uhr) auch nächster Pokalgegner wird. Im Pokal (Achtelfinale) standen sich beide auch in der vergangenen Saison gegenüber. Da gewann die SVG beim damaligen Zweitligisten 3:0 und konnte sich schon mal mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen: Eine kleine Halle für nur maximal 400 Zuschauer mit ungewohnten Lichtverhältnissen bei einer deckenhoch verglasten Fensterseite. Zur Umgewöhnung trainieren die LüneHünen nun noch extra in der Gellersenhalle.
Zu diesem Auswärtsspiel gibt es auch wieder ein Public Viewing im Restaurant „Alexander der Große“ in Kirchgellersen und jetzt auch im „Weinfass Wabnitz“ in Lüneburg, Ritterstraße. (hre)
Bundesliga-Spieltag zusammengefasst
Von Montag bis Donnerstag hat sich der 3. Spieltag hingezogen, und ab Freitag startet schon die nächste Runde. Bitterfeld-Wolfen, nächster Gegner der SVG Lüneburg, erweist sich als – derzeit zumindest – bester Aufsteiger, ist nach 3 Spielen plus Pokal noch ungeschlagen wie auch Berlin und Düren.
3. Spieltag im Stenogramm:
SVG Lüneburg – VfB Friedrichshafen 3:2
(25:22, 22:25, 31:33, 25:17, 19:17)
139 Min., 2584 Zuschauer
MVP: Röhrs (SVG)
Scorer: Röhrs (21), Y.Böhme, Knigge (je 13), Leeson (10), Elser (9), Slivinski (8), Elgert (5), Ketrzynski (3) – Peter (19), Superlak (17), M.Böhme, Young (je 10), Savansalmi (6), Batak (3), Fornal, Tabermann-Uhrenholt (je 2)
WWK Volleys Herrsching – Berlin Recycling Volleys 2:3
(19:25, 25:22, 16:25, 25:17, 12:15)
121 Min., 1200 Zuschauer
MVP: John (Herrsching)
Beste Scorer: John (23), Schneidmiller, Timmermann (je 13) – Sotola (20), Krick (15), Schott (10)
FT 1844 Freiburg – TSV Haching München 3:1
(25:19, 25:17, 16:25, 25:21)
121 Min., 1020 Zuschauer
MVP: Hosch (Freiburg)
Beste Scorer: Harms (14), Jung (13), Hein (11) – Petrusic (15), Krenkel, Matautia, Günther (je 9)
Baden Volleys Karlsruhe – VC Bitterfeld-Wolfen 2:3
(23:25, 25:19, 27:25, 22:25, 12:15)
126 Min., 713 Zuschauer
MVP: Benz (Karlsruhe)
Beste Scorer: Schumann (19), Benz (17), J. Sandmeier (13) – House (27), Bonin (18), Hoyer, Rösler (je 13)
Helios Giesen Grizzlys – Netzhoppers KW 3:0
(25:14, 25:18, 26:24)
71 Min., 1023 Zuschauer
MVP: Goldrin (Giesen)
Beste Scorer: Goldrin (14), Ahyi (12), Wagner (10) – Wiesner (13), Peters (11), Möller (6)
powervolleys Düren – ASV Dachau 3:0
(25:18, 25:15, 25:17)
66 Min., 1255 Zuschauer
MVP: Baghdady (Düren)
Beste Scorer: Baghdady (12), Ernastowicz, Gevert (je 10) – Gallas (9), Rupprecht (8)
NEWS AUS DER SZENE
Das letzte Achtelfinale im DVV-Pokal haben die WWK Volleys Herrsching mit 3:1 (22:25, 25:13, 25:19, 25:21) vor 473 Zuschauern in 97 Minuten beim Zweitligisten FC Schüttorf gewonnen und treffen damit im Viertelfinale am 18. November daheim auf Düren. MVP wurde Filip John von den Bayern.
SVG-NEWS in Kürze
Zu ihrem nächsten Heimspiel in der Regionalliga erwartet die SVG Lüneburg II (7./7 Punkte) am Sonnabend um 17 Uhr in der Gellersenhalle die VSG Ammerland (3./11) und kann sich mit einem Erfolg weiter an das Führungstrio heranrobben.