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Newcomer Yann Böhme (r.), hier mit Anton Brehme (l.) und Tobias Brand, steht auch beim 1. Turnier der Nations League im deutschen Kader. Foto: facebook

Deutscher Kader ist SVG-geprägt

Nations League beginnt mit Turnier im kanadischen Ottawa

Als Deutschlands Männer am Sonntag in Berlin das Flugzeug bestiegen, um via München und Toronto zum 1. Turnier der Volleyball Nations League (VNL) ins kanadische Ottawa aufzubrechen, war aus Lüneburger Sicht so viel Lokalkolorit mit an Bord wie noch nie. Die größte Überraschung dabei: Auch Newcomer Yann Böhme bekam nach der guten Saison bei der SVG und nachdem er sich bei den Lehrgängen in Kienbaum und in zwei Test-Länderspielen gegen Polen gut präsentierte, ein Ticket.

Ticket auch für Newcomer Yann Böhme

Schon eher konnte man vom Neu-LüneHünen Erik Röhrs (7 Länderspiele) und erst Recht vom schon bewährten Lukas Maase (bisher 28) den Sprung in den 14er-Kader erwarten. An Bord waren zudem die beide früheren Mittelblocker Florian Krage und Anton Brehme. Sie alle werden in Ottawa auf weitere an der Ilmenau bestens bekannte Spieler treffen. Im kanadischen Aufgebot stehen die Mittelblocker Pearson Eshenko und Jordan Schnitzer sowie Diagonalangreifer Ryan Sclater, von 2017 bis 2019 bei der SVG und nach drei Jahren in Frankreich zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Ball. Nicht in das 14er-Aufgebot hat es SVG-Neuzugang Jesse Elser geschafft, er kann aber auf eine Chance bei den folgenden Turnieren hoffen.

Das DVV-Team trifft zum Auftakt zunächst auf Brasilien: in der Nacht auf Donnerstag, 8. Juni, um 2.00 Uhr deutscher Zeit. Tags darauf geht es weiter gegen die Niederlande (17 Uhr), am Freitag wartet Welt- und Europameister Italien (19 Uhr) und zum Abschluss der ersten Woche geht es dann in der Nacht von Sonntag auf Montag (11./12. Juni) um 0.00 Uhr gegen Gastgeber Kanada. Zu diesem Pool 1 gehören ferner Argentinien, die USA und Kuba, gegen sie spielt das DVV-Team aber jetzt noch nicht. Alle jetzigen Gegner sind in der Weltrangliste derzeit höher plaziert: 4. Brasilien, 13. Niederlande, 2. Italien, 16. Kanada. Deutschland ist 17.

Das ist insofern von Bedeutung, als Siege auch Punkte für die Weltrangliste bringen – und Siege gegen besser dastehende Teams bekommen da ein besonderes Gewicht. Dieses Ranking wiederum kann am Ende entscheidend für eine Olympia-Qualifikation 2024 in Paris werden. Dafür gibt es zwar im Spätsommer ein spezielles Turnier, bei dem wegen der starken Besetzung Deutschland aber kaum eine Chance haben wird. Zweite Chance wird dann eben ein guter Weltranglistenplatz.

So sagt Bundestrainer Michal Winiarski denn auch: „Dieses Jahr ist ein Besonderes mit Nations League, Europameisterschaft und Olympia-Qualifikaton. Jedes Spiel ist wichtig, wir müssen jedes Mal alles geben, um so viele Punkte wie möglich zu sammeln.“ Dennoch vertraut der frühere polnische Weltklasse-Außenangreifer auch jungen und/oder noch unerfahrenen Spielern wie z.B. Yann Böhme, der seine Chance in der Vorbereitung entschlossen am Schopf gepackt hat.

„Ich bin von Beginn an gut im Kreis der Nationalmannschaft aufgenommen worden, habe als Neuling viel Hilfe und Unterstützung bekommen und hatte schon in Kienbaum viel Spaß. Nun bin ich sogar Nationalspieler und darf mit zur Nations League. Das ging alles so schnell und fühlt sich noch ziemlich unwirklich an. Irgendwann muss ich das mal in Ruhe verarbeiten. Erstmal habe ich aber jetzt das Ziel, in diesem Sommer so lange wie möglich dabei zu bleiben,“ kann Böhme diesen Aufstieg vom Zweitliga- zum Nationalspieler innerhalb eines Jahres noch gar nicht richtig fassen.

Einige Weltstars werden noch geschont

Für viele Volleyballer ist dieser Sommer mit seiner dichten Taktung eine besondere Herausforderung. So wurde in Italien und Polen bis Mitte Mai gespielt, das Champions-League-Finale mit zwei polnischen Teams fand sogar erst am 20. Mai statt. In beiden Topligen schlagen ja auch viele ausländische Stars auf. Viele werden nun noch geschont, werden erst bei einem späteren Turnier der Nations League einsteigen. So geht Titelverteidiger Frankreich (Pool 2 in Nagoya/Japan) ohne die ganz großen Namen ins Rennen.

Bei Deutschlands erstem Gegner Brasilien sind zwar Weltklasse-Zuspieler Bruno, Libero Thales, der Diagonale Alan, Außen Lucarelli und Mittelblocker Falvio dabei, aber auch Spieler, die bisher nur bei der U21 im Einsatz waren sowie Spieler aus der zweiten und dritten Reihe. Und Italien verzichtet in der ersten Woche auf Könner wie Simone Gianelli, Alessandro Michieletto, Daniele Lavia, Roberto Russo, Simone Anzani oder Gianluca Galassi. Trotzdem wird das kein leichter Gegner, denn mit Yuri Romano, Mattia Bottolo, Franceso Recine und Fabio Balaso sind Akteure dabei, die letztes Jahr Weltmeister wurden.

Auch im deutschen Team fehlen (noch) ein paar Stützen wie Christian Fromm, Julian Zenger, Moritz Karlitzek oder Jan Zimmermann. Der DVV-Kader für Ottawa: Lukas Kampa, Johannes Tille (Zuspiel), Linus Weber, Yann Böhme (Diagonalangriff), Moritz Reichert, Ruben Schott, Erik Röhrs, Tobias Brand, Denys Kaliberda (Außenangriff), Lukas Maase, Anton Brehme, Tobias Krick, Florian Krage (Mittelblock), Leonard Graven (Libero).

Die Nations League läuft in drei Wochen mit je einer Woche Pause dazwischen an jeweils zwei Standorten. Dafür werden die 16 Teams in jeweils neuen Konstellationen in zwei Gruppen aufgeteilt, sodass am Ende jedes Team 12 Spiele absolviert hat. Das Finalturnier der Top 8 folgt dann ab dem 19. Juli. Alle Spiele (übrigens auch der Frauen-VNL) sind im Abo im Stream auf VBTV (volleyballworld.com) zu sehen.  (hre)

NEWS aus der Liga

Ein junger Däne wird 2. Diagonalangreifer beim VfB Friedrichshafen: Simon Tabermann Uhrenholt von den Ikast Volleys. Der 18-jährige Nationalspieler war MVP der dänischen Liga. Oldie Marcus Böhme (37) hängt dagegen noch eine vierte Saison dran. Der 2. Zuspieler Mateusz Biernat geht zurück in Polens PlusLiga zu Czarni Radom.

13. Spieler im Kader der powervolleys Düren ist Außenangreifer Nico Wegner vom Nord-Meister TuS Mondorf, der in der vergangenen Saison schon oft im nahen Düren mittrainiert hat.

Der Brasilianer Matheus Krauchuk, zuletzt 2. Diagonalangreifer bei den Berlin Recycling Volleys, geht in die 2. italienische Liga zum SuperLega-Absteiger Siena.

Außenangreifer-Talent Max Schulz (20) verlässt die Netzhoppers KW-Bestensee Richtung Spanien, wechselt zu Arenal Emevé. Die beiden US-Mitelblocker Kyler Presho und Max Chamberlain gehen in die Heimat zu den Las Vegas Ramblers.

NEWS aus der Szene

Acht Punkte aus dem ersten Turnier mit 4 Spielen der Nations League haben die deutschen Frauen im japanischen Nagoya gesammelt. Nach dem an dieser Stelle schon vermeldeten Auftaktsieg gegen die Niederlande folgten ein 3:0 gegen Kroatien ein 0:3 gegen China und zum Abschluss gegen Bulgarien noch ein 3:2 nach 1:2-Satzrückstand. Für das Team von Bundestrainer Vital Heynen geht es weiter mit dem 2. Turnier im brasilianischen Brasilia ab 14. Juni.

Beach-NEWS

Beim Turnier der World Tour im tschechischen Ostrava (höchste Kategorie Elite 16) gemeinsam auf Platz 5: Die Vorjahressiegerinnen Svenja Müller/Cinja Tillmann wurden ebenso knapp im Viertelfinale gegen die späteren Ersten Ana Patricia/Duda aus Brasilien gestoppt (20:22, 16:21) wie Nils Ehlers/Clemens Wickler noch knapper (20:22, 20:22) gegen Anders Mol/Christian Sorum aus Norwegen.

Beim Turnier der German Beach Tour in Hamburg auf dem Heilgengeistfeld verteidigten Lukas Pfretzschner/Robin Sowa ihren Vorrjahrestitel mit einem 2:1 gegen Philipp Huster/Simon Pfretzschner. Bei den Frauen gewannen Chenoa Christ/Kim van de Velde gegen Sandra Ittlinger/Sarah Schulz (2:1).

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