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Viktor Lindberg, der hier mit einem Lob die Berliner Anton Brehme und Pierre Puyol düpiert, zeigt nach seinen Verletzungsproblemen deutlich ansteigende Form

Derbyzeit

Die Grizzlys vom Hals halten

LüneHünen wollen sich in Hildesheim behaupten

Kürzeste Auswärtsfahrt für die LüneHünen, Derbyzeit: Mit dem Match bei den TSV Giesen Grizzlys steht am Sonnabend (19 Uhr, sporttotal.tv) zur Abwechslung mal ein Vergleich auf Augenhöhe an, nachdem zuletzt Schwergewichte wie Friedrichshafen, die Berlin Volleys oder auch Düren die Gegner waren – unterbrochen vom dritten Saisonsieg beim Kellerkind Unterhaching. Die Aufgabe nun in Hildesheim ist auch ein echter Gradmesser, wohin die Reise für die SVG wohl in der Tabelle gehen wird.

Um ein Derby kreisen immer auch Prestige-Gedanken, da treffen sich schließlich die jahrelange „Nummer 1 des Nordens“, also die SVG, und der Herausforderer, der daran langsam zu rütteln beginnt. Und es gastiert der Tabellensiebte (SVG) beim zwei Punkte zurückliegenden Neunten. „Ja, zweifellos ein interessantes, ein spannendes Spiel“, stimmt SVG-Chefcoach Stefan Hübner zu, hält aber nichts davon, es zu einem „Endspiel“ bezüglich der Playoff-Plätze zu deklarieren. „Es ist doch noch nicht einmal die Hinrunde gespielt. Alles ist noch dicht zusammen und es kann noch so viel passieren.“

Beide Teams zeigen bisher zwei Gesichter

Allerdings ließen sich natürlich die nächsten Wochen beruhigter angehen, wenn man den Niedersachsenrivalen noch weiter distanzieren könnte. Und etwas gutzumachen gibt es ja auch noch. Im letzten Duell gab es ein deutliches 0:3 in Hildesheim, im März kurz vor Lockdown und Saisonabbruch vor über 2000 Zuschauern. Dieser ersten Bundesliga-Niederlage gegen die Grizzlys schloss sich ein nach Sätzen ebenso klares 1:3 im Testspiel, bei der Generalprobe vor dieser Saison, an. Mit großem Optimismus ging Giesen dann in die dritte Erstligasaison in Folge. Ziel: „Die Playoffs sind Pflicht“, legte Trainer Itamar Stein die Latte hoch.

Ohnehin war die Euphorie groß, war es den Hildesheimer Vorstädtern doch gelungen, mithilfe einer Crowdfunding-Aktion für den Challenge Cup zu melden, nachdem sich diese Chance trotz nur Platz 10 beim Saisonabbruch 2019/20 geboten hatte. Die Premiere auf internationaler Bühne – am 10. November längst ein Geisterspiel – brachte dann gegen Sporting Lissabon sogar einen 3:2-Heimsieg in der Runde der letzten 32, doch die Portugiesen hatten das Hinspiel 3:0 dank des überragenden Brasilianers Costa da Silva (zuvor AlpenVolleys Haching) gewonnen und kamen damit weiter.

Wie in diesen beiden Matches waren die Leistungen der Grizzlys auch sonst schwankend. Beispiele: Im Pokal schieden sie durch ein glattes 0:3 in Herrsching aus, in der Bundesliga gewannen sie kurz zuvor bei den bis dahin ungeschlagenen Bisons Bühl 3:2 (nach 0:2). „Ja, sie haben bisher zwei Gesichter gezeigt, aber die Mannschaft hat Aufschlagstärke und Angriffspotenzial“, rechnet Trainer Hübner mit einem schweren Spiel für die LüneHünen, bei denen alle derzeit elf Mann einsatzfähig sind – wenn auch nicht alle auf höchstem Level. Aber Florian Krage bekommt seine Knieprobleme immer besser in den Griff, bei Viktor Lindberg, Dalton Solbrig und Jannik Pörner rücken die Verletzungspausen zunehmend in den Hintergrund. Und auch Michel Schlien, der im Training umknickte, ist spielfähig.

Neuen Zuspieler ausgeguckt, Unterschrift fehlt noch

„Wir hatten bisher wahrlich keine einfache Hinrunde“, bilanziert Hübner, wenn er all die Blessuren noch einmal Revue passieren lässt und die bisherige Bilanz dagegenstellt. „Von der Rückrunde wird viel anhängen. Wichtig ist, wie wir da in Schwung kommen. Unser Ziel ist, bis dahin richtig Fahrt aufzunehmen.“ Aber elementar dafür wird, wann und wer als neuer Zuspieler kommt. Wie laufen da die Planungen? Hübner: „Die Entscheidung ist gefallen, der Kandidat muss jetzt noch unterschreiben.“ Trotzdem legt er Wert darauf, festzustellen: „Hannes Gerken macht das bisher super.“ Aber der Druck als einziger Mann auf dieser Position steigt natürlich, er darf sich nicht auch noch verletzen und darf möglichst auch keinen schlechten Tag haben.

Beim Gegner sind vier Spieler besonders zu beachten. Von den Neuzugängen hat der holländische Nationalspieler Stijn van Tilburg (Außen) bisher am besten eingeschlagen. Gut Regie führt unverändert Zuspieler Jan Röling, im Mittelblock ragt weiterhin Magloire Mayaula heraus. Und diagonal erlebt Urgestein Hauke Wagner gerade seinen dritten Frühling.

NEWS AUS DER LIGA

Im Free-TV läuft an diesem Sonnabend um 17.30 Uhr live auf Sport 1 das Spiel Friedrichshafen gegen Frankfurt.

Der bevorstehende Bundesliga-Spieltag streckt sich über drei Tage, am Montag steht noch das Nachholspiel des VC Olympia Berlin, der Sonntag zudem in Bühl spielt, in Friedrichshafen an.

NEWS AUS DER SZENE

Ein Sieg, eine Niederlage: Die erwartete Ausbeute fuhren in der Champions League die Berlin Volleys im Pool C des Hinrunden-Turniers in heimischer Halle ein. Zum Start gab es ein 3:0 (25:20, 25:23, 25:21) gegen Ljubljana, dann ein 0:3 (21:25, 19:25, 18:25) gegen den hohen Favoriten Zenit Kasan. Die Polen von Jastrzebski Wegiel, die wegen Corona-Fällen im Team nicht antreten konnten, bekamen alle Spiele mit 0:3 gegen sich gewertet.

Bei Berlin hatte zuvor zwar der vielfache französische Nationalspieler Kevin Le Roux nach bestandenem Medizincheck wie erwartet einen Vertrag unterschrieben, der Mittelblocker blieb aber in beiden Matches der Königsklasse auf der Bank. Gegen Ljubljana zog sich Außenangreifer Samuele Tuia einen Sehnenanriss im linken Fuß zu und fällt einige Wochen aus.

Die Rückspiele sollen vom 9. bis 11. Februar in Kazan steigen. Das Bundesligaspiel der LüneHünen in der Max-Schmeling-Halle wurde deshalb um vier Tage, vom 13. auf den 17. Februar, einem Mittwoch, verlegt. Beginn dann: 19.30 Uhr.