Bilanz bisher positiv
Nord-Süd-Duell schwer wie nie
Herrsching setzt auf starkes, gut eingespieltes Team
Das Nord-Süd-Duell zwischen den WWK Volleys Herrsching und der SVG Lüneburg war schon immer speziell: umkämpft, hoch emotional, gelegentlich giftig. Das wird auch jetzt mitten in der Corona-Pandemie mit dem Lockdown light ohne Zuschauer nicht anders sein, wenn die LüneHünen am Sonnabend (19 Uhr) am Ammersee antreten. Schon allein der Lederhosen-Look, in dem der Gegner antritt, zudem das selbst gewählte Image als „geilster Club der Welt“ und die Auftritte des als König verkleideten Hallensprechers sind besonders. „Und sehr laute Musik wird es wie immer auch geben“, meint SVG-Chefcoach Stefan Hübner schmunzelnd. Neu ist aber der Boden in der Nikolaushalle, der ursprüngliche Belag liegt schon im Münchner Audi Dome, wo Herrsching im Dezember und Januar drei Bundesliga-Heimspiele austragen wird.
Eingestellt auf ein hohes Angriffstempo
Mit der aufgeheizten Atmosphäre am Ammersee ist die SVG dennoch meist gut klar gekommen, die Bilanz dort ist mit nur zwei Niederlagen bei aber vier Siegen positiv – wobei es in den vergangenen beiden Jahren jeweils nach mehr als zwei Stunden Spielzeit mit einem 3:2 auf die Rückfahrt ging. So einen Coup erneut zu landen wird jedoch extrem schwer. „Die haben eine eingespielte Formation, in der sich kaum etwas verändert hat und waren letztes Jahr schon gut. Sie stehen in der Annahme stabil und spielen im Angriff ein hohes Tempo. Schon wenn da zwei, drei Leute auf Normalform kommen, wird das wieder ein heißer Tanz“, spricht Hübner voller Respekt über den Gegner.
Als die vergangene Saison Corona bedingt abgebrochen wurde, standen die Bayern als schon sicherer Playoff-Starter auf Platz fünf. Zusammen mit dem Pokal-Halbfinale bedeutete das die beste Saison seit dem Aufstieg 2014. Der Stamm blieb bis auf Mart van Werkhoven zusammen, und für den kam mit dem holländischen Landsmann Luuc van der Ent ein noch besserer Mittelblocker. Zudem verstärkte mit David Wieczorek (USA) ein weiterer, gestandener Außenangreifer den Kader. Der kam allerdings bisher wegen Bauchmuskel-Problemen noch nicht zum Einsatz. Und so wirklich gut läuft es heuer auch noch nicht, bisher sind vier Punkte auf dem Konto.
Herausragender Scorer (alle Spielelemente), zuletzt Zweiter in diesem Ranking, ist weiterhin der US-amerikanische Diagonalangreifer Jalen Penrose – zusammen übrigens mit LüneHüne Jannik Pörner. Beide liegen mit 58 Punkten vorne. „Ich habe ja auch viel gespielt und viele Pässe bekommen. Ich merke, dass ich deutlich mehr Verantwortung trage. Dass ist natürlich schön. Mittendrin ist immer besser als nur dabei“, freut sich das SVG-Urgestein Pörner und urteilt: „Je länger die Saison dauert, desto besser werden wir uns als Team noch finden. Die Mannschaft passt gut zusammen.“ Und besonders gut funktioniert das Blockspiel. In dieser Rangliste werden, angeführt von Michel Schlien (13 Punkte), derzeit gleich vier LüneHünen unter den ersten Fünf gelistet.
LüneHünen im Block herausragend gut
Für die zweite Auswärtsaufgabe der Saison nach zuletzt drei Heimspielen in Serie stehen nun auch wieder die zuletzt fehlenden Dalton Solbrig und Richard Peemüller zur Verfügung. „Ich hoffe, dass die beiden nun mal in einen Rhythmus kommen. Speziell für Dalton, der ja im Sommer schon eine Verletzung mitbrachte, war die Situation bisher frustrierend, das hat er sich ganz anders vorgestellt“, fühlt Hübner mit dem Mittelblocker nach dessen mittlerweile dritter Zwangspause. Zudem hat der Trainer erfreut das gute Saisondebüt von Will Craft gegen VCO Berlin registriert und ist nun „gespannt, wie der das gegen einen besseren Gegner macht“.
NEWS AUS DER LIGA
Noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv geworden ist der VfB Friedrichshafen: Als zweiter Libero neben Markus Steuerwald kommt Avery Aylsworth (USA) – Spieler Nummer 14 im Kader, nachdem der vielfache Nationalspieler Marcus Böhme Ende Oktober für den Mittelblock geholt worden war. Der 24-jährige Aylsworth kommt von den Costa Mesa Stunners aus der US-Liga NVA (National Volleyball Association) und spielte davor schon für Raision Loimu in Finnland.
NEWS AUS DER SZENE
Die internationale Premiere der Giesen Grizzlys ist schon zu Ende: Die Hildesheimer gewannen zwar im Challenge Cup das Rückspiel im 16tel-Finale mit 3:2 (25:22, 21:25, 22:25, 25:18, 15:12) gegen Sporting Lissabon, hatten aber das Hinspiel in Portugal 0:3 verloren. Bester Scorer der Grizzlys war Außenangreifer Stijn van Tilburg mit 22 Punkten und bei Lissabon erneut der brasilianische Diagonalangreifer Costa da Silva (22), zuletzt bei den AlpenVolleys Haching.
Im CEV-Cup kampflos weiter: Der frühere SVG-Zuspieler Gijs van Solkema hat mit IBB Polonia London das Achtelfinale erreicht, Gegner Volejbal Brno aus Tschechien verzichtete wegen der Corona-Lage. London war in der Champions-League-Qualifikation gescheitert und darf nun im nachgeordneten Wettbewerb weiterspielen. Kontrahent im Achtelfinale ist OK Nis aus Serbien, der gegen Soligorsk/Belarus ebenfalls kampflos weiterkam. Mehr als 50% aller Spiele in den Europacup-Konkurrenzen (Männer und Frauen) wurden bisher wegen der Pandemie verlegt oder ganz abgesagt.