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Watschn in Bayern

Fehlerquote viel zu hoch

Zwei Sätze lang enttäuschender Auftritt in Herrsching

Mit so einer Vorstellung hätten die LüneHünen am vergangenen Wochenende wahrscheinlich nicht einmal gegen die Youngster vom VC Olympia Berlin gewonnen, so ein Auftritt reicht erst recht nicht gegen die besseren Teams der Bundesliga. Eine 0:3 (17:25, 17:25, 31:33)-Watschn holte sich die SVG in Bayern bei den WWK Volleys Herrsching ab und ließ dabei ungute Erinnerungen wach werden an die triste Niederlagenserie im Februar und März.

„Das ist nicht der Volleyball, den wir spielen wollen. Man kann verlieren, aber nicht so. Darüber müssen wir nochmal reden – aber intern“, stieg Chefcoach Stefan Hübner angefressen in den Bus gen Heimat und verkniff sich eine öffentliche Manöverkritik. Zugeben musste er aber: „Es gab nicht viel Positives, außer natürlich den dritten Satz.“ Da rafften sich seine Mannen in der Tat noch einmal zu einer Energieleistung auf und hätten auch Ergebniskosmetik betreiben können. Ein vierter Satz, geschweige denn ein Punkt oder gar zwei wären allerdings nach dem Gebotenen zuvor nicht verdient gewesen.

Peemüller vertritt verletzten Pörner gut

Waren die Duelle in diesem Nord-Süd-Vergleich zuvor meist hoch emotional, eng und lang – zwei 3:2-Siege der SVG am Ammersee zuletzt – so war diese Neuauflage eine erstaunlich klare Angelegenheit zugunsten Herrschings, das rundum überzeugte und die vielen Fehler der SVG konsequent nutzte. Und das ohne die „Punktemaschine“ Jalen Penrose, in der letzten Saison Nummer 2 der Bundesliga-Topscorer. Der Diagonalangreifer hatte sich im Training eine Bänderverletzung zugezogen. Gleiches Pech hatte auf SVG-Seite Jannik Pörner, bisher bester Scorer seines Teams: Bänderriss im linken Sprunggelenk, drei bis vier Wochen Pause.

So hatte Neuzugang Richard Peemüller seine erste große Bewährungschance – und nutzte sie mit 20 Punkten (62% Erfolgsquote seiner Angriffe). Erstmals in dieser Saison stand zudem Viktor Lindberg in der Starting Six. Doch von Beginn an gaben die Süddeutschen den Ton an, auch, weil Penrose-Vertreter Jonas Kaminski, bisher meist nur zu Aufschlägen eingesetzt, heiß lief. Schnell hieß es im Eingangssatz 7:3 und 13:7, Hübner versuchte mit zwei Auszeiten vergeblich gegenzusteuern. Zu fehlerhaft war sein Team in der Annahme und im Service, das auch öfter mal meilenweit ins Aus ging…

Da zudem der Block löchrig oder einfach zu spät dran war, nahm das Unheil weiter seinen Lauf. Einzig erfreulich war, dass Peemüller recht gut ins Spiel fand (6 Punkte). Doch das war zu wenig, um Herrsching, das auch erfolgreich blockte, zu erschüttern. Und dieses Geschehen hielt auch in Durchgang zwei an. Schon beim 6:2 nahm Hübner seine erste Auszeit, nach der ersten technischen Auszeit (8:2) durfte Hannes Gerken als Zuspieler für den Ex-Herrschinger Leon Dervisaj aufs Feld, nach dem 14:6 folgte Will Craft für Jordan Ewert, der in Annahme und Angriff einen gebrauchten Abend erwischt hatte.

Die Wechsel brachten zunächst wenig, die Fehlerquote blieb hoch und enthielt selbst zweimal einen Übertritt beim Aufschlag. Bei den LüneHünen gingen immer mehr die Köpfe runter, aber vor allem Craft stemmte sich dagegen, stabilisierte die Annahme, war sicher im Aufschlag und punktete viermal. Aber selbst im Block, der sonstigen SVG-Stärke, war der Gegner besser. So wuchs der Abstand bis auf zehn Punkte (19:9), schnell war das 2:0 perfekt.

Energieleistung im dritten Satz zu spät

Den dritten Satz ließ dann die SVG aber nicht mehr einfach über sich ergehen, sondern bäumte sich nach erneut schnellem, klaren Rückstand und erster Hübner-Auszeit (7:3) auf. Der erwachte Kampfgeist brachte die Gäste nach klaren Rückständen mehrmals wieder heran, beim 21:21 gelang endlich der Ausgleich, mit dem 23:22 durch den nun gut blockenden Schlien die erste Führung überhaupt in diesem Match. Auch Craft war regelmäßig erfolgreich, vor allem, aber Peemüller war nun nicht mehr zu halten, machte 11 seiner 20 Punkte in diesem Durchgang.

Zwei Satzbälle erarbeiteten sich die Gäste, prompt folgte aber der Aufschlagfehler – satte sieben waren es am Ende. Aber auch Herrsching leistete sich nun Fehlaufschlag auf Fehlaufschlag und brauchte so sieben Matchbälle, um den Sieg einzutüten. „Schade, am Ende waren wir nicht clever genug“, bedauerte Hübner, dass seine Mannen nicht einen vierten Abschnitt herausholten. „Wir hatten uns ganz gut wieder reingewühlt ins Spiel und hätten vielleicht sogar noch etwas aus Herrsching mitnehmen können.“ Das hätte jedoch unverdient die erste Stunde dieses 81-Minuten-Matches geschönt.

SVG: Lindberg, Schlien, Peemüller, Ewert, Krage, Dervisaj, Koslowsky; eingewechselt: Gerken, Craft, Thole.