Abschied von einem starken Duo
Jordan Schnitzer und Colton Cowell gehen nach einem Jahr
Nach nur einer Saison, der erfolgreichsten in der Vereinsgeschichte, ziehen Jordan Schnitzer und Colton Cowell das Trikot der SVG Lüneburg aus und nehmen neue Herausforderungen an. Wohin es sie zieht, ist noch nicht bekannt, nur, dass der Wechsel nicht innerhalb der Bundesliga geschieht und dass das Duo in Europa bleibt.
Jordan Schnitzer, einer aus dem großen Fundus der Trinity Western University (TWU), tat bei der SVG seinen ersten Schritt als Profi. Im letzten Sommer war er ins Blickfeld der Nationalmannschaft gerückt, aber noch ohne A-Länderspiel geblieben. Das dürfte sich jetzt nach der guten Saison als LüneHüne wohl ändern, im 30er-Kader für die Nations League steht er jedenfalls wieder und kann auf sein Debüt hoffen – vielleicht schon gegen das DVV-Team am 12. Juni in Ottawa.
Ziel ist das europäische Ausland
„Schnitz“, wie er gerufen wurde, zeigte eine hohe Qualität vor allem als Schnellangreifer. So weist ihn das Ranking der Bundesliga-Hauptrunde mit 53,5% Angriffseffizenz aus und in der Rangliste „Angriffspunkte“, wo sonst vor allem Diagonale und Außen gelistet sind, steht er unter den Top 20. Aber auch bei „Blockpunkten“ ist der 23-Jährige ganz vorne dabei (5.), sorgte auch mit einem einarmigen Monsterblock in der Zwischenrunde gegen Düren für ein Highlight.
Colton Cowell, in seiner Heimat Hawaii ein Topstar, war aus der noch jungen indischen Liga gekommen, wo der 26-Jährige nach einer Schulteroperation wieder Anschluss gefunden hatte. Und er bestätigte dann schnell, was Trainer Stefan Hübner in ihm gesehen hatte: einen außergewöhnlich guten Annahmespieler. Im Bundesliga-Ranking der besten Annehmer landete er zwischen vielen Liberos unter den Top 10, herausragend der Wert von 50,2% in der Kategorie „gute oder perfekte Annahme“. Doch er setzte auch einige Akzente im Angriff, ja selbst beim Blocken – trotz nur 1,85 m Körpergröße durch enorme Sprungkraft und gutes Timing. In der entscheidenden Playoff-Phase fiel Cowell dann leider verletzt aus.
Die SVG bedankt sich bei zwei Volleyballern, die dem Verein nicht nur sportlich weitergeholfen haben, sondern auch menschlich eine Bereicherung für das Team waren und wünscht ihnen für die Zukunft viel Erfolg und gute Gesundheit. (hre)
Nationalmannschaft
Yann Böhme nun Nationalspieler
Dieser Start in den Sommer macht Lust auf mehr: Die deutsche Nationalmannschaft testete zum Abschluss eines zweiten, zweiwöchigen Vorbereitungsblocks ihre Form in einem Doppelpack beim Weltranglisten-Ersten Polen und verbuchte dabei ein 3:2 und 2:3 innerhalb von 24 Stunden.
Besonders auch aus Sicht der SVG gab es dabei Erfreuliches: Diagonalangreifer Yann Böhme ist nun frisch gebackener Nationalspieler und Neuzugang Erik Röhrs brachte sich im Außenangriff nachhaltig als Alternative ins Gespräch. Der Jung-Nationalspieler (bis dato 5 Einsätze) spielte im ersten Test beim Tiebreak-Sieg (25:21, 24:26, 19:25, 25:17, 15:13) durch, kam auf 19 Punkte bei einer Quote von 68% und versenkte auch den Matchball. Mehr Punkte holte nur Linus Weber (24), für den im Diagonalangriff Böhme im 3. Satz kurz eingewechselt wurde und bei seinem Debüt gleich einmal punktete. Überzeugen konnte auch Lukas Maase, der im 3. Satz für Anton Brehme kam – der Berliner Mittelblocker hatte ja den vergangenen Sommer komplett pausiert.
Tags darauf gab es für die Mannschaft von Bundestrainer Michal Winiarski, der personell nahezu komplett rotierte, eine knappe 2:3 (24:26, 25:23, 25:22, 18:25, 22:24)-Niederlage. Dabei stand Böhme in der Starting Six, spielte fast durch und kam auf 18 Punkte (53%), während Röhrs nur zweimal eingewechselt wurde. Maase spielte dagegen ebenfalls 5 Sätze und erzielte 12 Punkte (alle Angriff, 83%). Insgesamt zeigte das DVV-Team wieder einen leidenschaftlichen Kampf, konnte aber im langen Tiebreak neun (!) Matchbälle nicht nutzen.
Relativieren muss man die Leistungen gegen einen Gegner, bei dem viele Stammspieler – u.a. Wilfredo Leon, 1. Zuspieler und 1. Libero – fehlten. Aber auch das DVV-Team wies Lücken auf. So fehlten Routinier Christian Fromm und die ebenfalls schon etablierten Moritz Karlitzek und Florian Krage sowie Stamm-Libero Julian Zenger. An diesem Dienstag begann in Kienbaum Block drei der Vorbereitung, am 4. Juni fliegt ein 14er-Kader zum ersten Turnier der Nations League nach Ottawa (Kanada).
Für die deutschen Frauen läuft nun bereits die Nations League. Beim Auftaktturnier im japanischen Nagoya überraschte das DVV-Team zum Start mit einem 3:1 gegen die Niederlande und trifft noch auf Kroatien (1. Juni, 5.00 Uhr), China (2. Juni, 6.10 Uhr) und Bulgarien (4. Juni, 8.40 Uhr). Die Spiele laufen auf VBTV (www.volleyballworld.com) im kostenpflichtigen Stream. (hre)
NEWS aus der Liga
Ihren neuen Kader fast komplett haben inzwischen die Giesen Grizzlys. Libero für den nach Polen gewechselten Voitto Köykkä wird Niklas Breilin, Nummer 2 hinter Köykkä in der finnischen Nationalmannschaft. Der 23-Jährige kommt von Caruur Volley Gent aus Belgien. Auch der neue Diagonalangreifer kommt aus Belgien, stand mit Meister Knack Roeselare sogar im Finale des CEV Cup: Michiel Ahyi (24). Der Holländer, schon seit einigen Jahren im Nachbarland (auch in Maaseik), war dort allerdings die Nummer 2 auf dieser Position hinter dem Argentinier Pablo Kukartsev. Giesens Chefcoach Itamar Stein wird auch Trainer seines Heimatlandes Israel.
Außenangreifer Theo Timmermann (26), ein Urgestein der Netzhoppers KW-Bestensee (seit 2006 im Verein), wechselt zu den WWK Volleys Herrsching. Der Brasilianer Thiago Vanole geht vom Ammersee zu Melilla SC nach Spanien.
Mit einem neuen Chefcoach geht Aufsteiger VC Bitterfeld-Wolfen in seine Bundesliga-Premierensaison. Der Italiener Alessandro Lodi (44) bringt große internationale Erfahrung mit, trainierte zuletzt bis 2022 in Polen, davor in der Schweiz, Finnland, Japan, Schweden und USA – sowohl Männer- als auch Frauen-Teams.
Der ehemalige LüneHüne Antti Ronkainen aus Finnland wechselt nach einer Saison bei den Berlin Recycling Volleys in die 1. französische Liga zu Le Plessis-Robinson VB bei Paris. Der spanische Zuspieler Angel Trinidad de Haro geht nach Italien zu Prisma Taranto.
Komplett neu besetzt ist bei den powervolleys Düren die Position Zuspieler: Der Franzose Léo Meyer (26), auch schon mit Nationalteam-Einsätzen, kommt vom Meister Estlands, Selver TalTech Tallinn. Sein Konkurrent wird der Kanadier Christopher Gavlas vom schwedischen Erstligisten Vingakers VK. Der 26-Jährige war als Kind schon mal in Düren, als sein Vater dort Trainer war. Neu sind auch Diagonalangreifer Dimitrios Mouchlias als Konkurrent zu Sebastian Gevert und Mittelblocker Petr Spulak. Der Grieche Mouchlias (22, Nationalspieler) kommt von der Universität Hawaii, wurde dort mit den „Warriors“ zweimal US-Collegemeister und zuletzt Vizemeister. Mittelblocker Spulak (21) spielte die letzten beiden Jahre für Kladno VB in Tschechien und gehört zum tschechischen Nationalteam.
Einen neuen Libero hat der TSV Haching München mit Moritz Eckardt von den Netzhoppers KW-Bestensee.
Mit Libero Nikola Pekovic, Nationalspieler Tim Peter und Youngster Simon Kohn hat der VfB Friedrichshafen die Verträge verlängert. Zuspieler Dejan Vincic geht zu Rapid Bukarest, Vojin Cacic zu Al Faisaly in Saudi-Arabien und Ziga Stern nach Polen (Verein noch unbekannt), auch Luciano Vicentin, André Brown, Blair Bann, Mateusz Biernat und Miguel Martinez verlassen den Bodensee.
Europacup-NEWS
Triple in der Königsklasse perfekt
Im rein polnischen Champions-League Finale hat ZAKSA Kędrzierzyn-Koźle das Triple perfekt gemacht und mit einem 3:2 (26:28, 25:22, 25:14, 28:30, 15:12) gegen den frisch gebackenen Meister Jastrzębski Węgiel wieder den Titel geholt – das ist in diesem Jahrhundert bisher nur Trentino und Zenit Kazan gelungen. Für den Sieger gab es 500.000 Euro, für den Verlierer die Hälfte.
Das Finale in Turin über 146 Minuten bot – wie schon die Satzergebnisse zeigen – viele Aufs und Abs. Beim Titelverteidiger überragte letztlich US-Nationalspieler David Smith. Der Mittelblocker war in den entscheidenden Momenten mit Blocks (insgesamt 4) oder Assen (2) zur Stelle, verwandelte zudem 7 seiner 9 Angriffe – ohne einen Fehler. Er verwandelte mit einem Schnellangriff auch den Matchball und wurde MVP. Neben ihm ragten auch Zuspieler Marcin Janusz sowie die Außen Aleksander Śliwka und Bartosz Bednorz heraus. Wegiel konnte nicht an die überragenden Matches im Ligafinale (3 Siege) anschließen. Besonders Zuspieler Benjamin Toniutti und Außen Tomasz Fornal enttäuschten. Diagonalangreifer Stephen Boyer punktete zwar ordentlich (20), produzierte aber auch zu viele Fehler.
Bei den Frauen gewann Vakif Bank Istanbul 3:1 (27:25, 25:17, 23:25, 25:17) gegen Eczacibasi Dynavit Istanbul – ein Triumph ebenfalls zum dritten Mal in Folge.
NEWS aus der Szene
Etwas überraschend ist Trentino Volley neuer Meister in Italien. Die junge Mannschaft um Super-Talent Alessandro Michieletto gewann die Finalserie gegen Titelverteidiger Volley Lube Civitanova mit 3:2. Dritter wurde Piacenza (3:1 Siege gegen Mailand). Perugia, souveräner Hauptrunden-1., ging am Ende komplett leer aus, das Star-Ensemble um Wilfredo Leon wurde nach einer aufwändigen Qualifikationsrunde nur 6. und verpasste damit das Startrecht in einem der Europacup-Wettbewerbe.
Mit 3:2 Siegen in der Playoff-Finalserie holte sich Ziraat Bankasi Ankara zum dritten Mal in Folge die Meisterschaft in der Türkei und gab Stadtrivale Halkbank Ankara wie im Vorjahr das Nachsehen.
Mit 3:1 Siegen im Playoff-Finale gegen Titelverteidiger und Pokalsieger Hebar Pazardzhik wurde Neftohimic Burgas neuer Meister in Bulgarien.
VKP Bratislava heißt der neue Meister der Slowakei nach 4:0-Siegen im Playoff-Finale gegen VK Mirad Presov.
Der Meister in Finnland heißt wie stets seit 2017 wieder VaLePa Sastamala Tampere.
Altmeister Stelian Moculescu (73) hat sich fünf Jahre nach seinem Abtritt noch einmal zu einem Engagement überreden lassen. Der frühere Erfolgstrainer übernimmt in seinem Geburtsland Rumänien Dinamo Bukarest. Sein Assistent wird Bogdan Tanase, bisher Chefcoach des TSV Haching München. Aktueller rumänischer Meister ist zum 5. Mal in Folge Arcada Galati nach 3:1 Siegen im Playoff-Finale gegen Steaua Bukarest.
SVG-NEWS in Kürze
Zehnte unter 16 Mannschaften wurde die U16 männlich der SVG bei der deutschen Meisterschaft in Brandenburg an der Havel. Nach einem 2:0-Auftaktsieg gegen den TV Biedenkopf spielten die Lüneburger ein starkes Turnier. Einem knappen 25:20, 13:25, 11:15 folgte ein 0:2 gegen Grafing – Gruppenplatz 3. Beim Spiel um den Einzug ins Viertelfinale unterlag die SVG dem Berliner TSC mit 25:20, 14:25, 9:15, gewann dann in der Runde um die Plätze 9 bis 12 nach großem Kampf mit 24:26, 26:24, 20:18 gegen den TuS Kriftel und verlor zum Abschluss 0:2 gegen Kiel.
Beach-NEWS
Die German Beach Tour macht ab diesem Donnerstag, 1. Juni, in Hamburg Station – aber nicht wie früher im Stadion am Rothenbaum, sondern auf dem Heiligengeistfeld. Die letzte Veranstaltung, 2. Turnier in Bremen, hatten Nils Ehlers/Clemens Wickler und Svenja Müller/Cinja Tillmann gewonnen.