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Vergebens gestreckt - Luciano Vicentin (Nr. 7) hebelt den SVG-Blocks von Joe Worsley und Lukas Maase mit einem Lob aus. Foto: Kram

Bronze ist nur ein kleiner Trost

Dritte Niederlage im Playoff-Halbfinale beendet Träume

Der Traum vom Endspiel muss weiter zurückgestellt werden, auch wenn die SVG Lüneburg noch nie so nah dran war wie in dieser Saison. Nach einem Sieg und zwei Niederlagen in der „best-of-5“-Halbfinalserie verloren die LüneHünen das vierte Playoff-Duell gegen den VfB Friedrichshafen trotz großen Kampf am Bodensee mit 1:3 (20:25, 25:22, 17:25, 22:25). Nach einer abermals großen Leistung konnte da die anschließend überreichte Bronzemedaille – zum 5. Mal – nicht trösten, das Saisonaus ist besiegelt. Wieder einmal lautet damit ab 1. Mai das Finale Berlin gegen Friedrichshafen, wie durchgängig schon seit 2013.

Friedrichshafen wieder bockstark im Block

Beide Mannschaften vertrauten auf exakt die gleiche Starting Six wie am Mittwoch, als sich die LüneHünen mit ihrem 3:0 zurückgemeldet hatten. Doch die Häfler präsentierten sich ganz anders als vier Tage zuvor, unterstrichen insbesondere ihren Ruf als blockstärkste Mannschaft der Liga und ließen die Angreifer manchmal verzweifeln. 15:3 lautete am Ende die Blockbilanz, unglaubliche 9 Kill-Blocks gelangen allein André Brown, 4 schon im Eingangssatz. In dem fiel die Vorentscheidung schon früh: Brown blockt Lukas Maase, Brown blockt Jordan Ewert, Michal Superlak beendet eine M3ega-Rallye erfolgreich, Brown blockt Yann Böhme – so wurde aus einem 8:6 ein 12:6.

Danach ging es für die SVG eigentlich erstmal nur darum, zurück ins Spiel zu finden. Das gelang einigermaßen, obwohl der Abstand zwischendurch bis auf 7 Punkte wuchs. Ermutigend waren die nur drei Aufschlagfehler und sechs Punkte durch die Mitte: Jordan Schnitzer 4, Maase 2. Auf der Gegenseite war aber auch, anders als Mittwoch, Luciano Vicentin on fire (6, darunter 2 Blocks).

Durchgang zwei gab dann tatsächlich neue Hoffnung. Nun nahmen die LüneHünen das Heft in die Hand, steigerten ihre Angriffsquote erheblich und setzten weiter auf einen effektiven Aufschlag mit nur 4 Fehlern und den ersten Assen (3). Besonders Böhme srehte nun auf (7), aber auch Ewert (5) mit 71 bzw. 80% Erfolgsquote. Friedrichshafens Block kam oft zu spät. Ab dem 11:11 konnten sich die Gäste leicht absetzen (17:14), mit 21:16 ging es in die Crunchtime, beim 24:21 drohte es noch einmal eng zu werden, weil sich zwischen Ewert und Auke van de Kamp wieder eins von einigen Mißverständnissen – teils aus Übereifer – einschlich, doch van de Kamp machte den Satz dann zu.

Verkorkster dritter Satz

Die Süddeutschen, die in Libero Blair Bann einen großen Rückhalt hatten, nahmen nun aber wieder besser an und wurden im Angriff wieder effektiver, obwohl ihr Diagonaler Superlak nicht ins Spiel fand wie üblich (nur 10 Punkte). Dagagen wollte Vicentin ganz offenbar seine schlechte Leistung von Mittwoch vergessen lassen (5) und in der Mitte kam Aleksandar Nedeljkovic nun immer öfter zum Zuge (4). Die SVG geriet über 3:6 und 6:9 immer höher ins Hintertreffen, versuchte beim 11:16 das Unheil mit einer Auszeit zu stoppen, vergebens (11:19). Ein finaler Übertritt von Schnitzer beim Aufschlag passte zu diesem verkorksten Satz.

Konnte die SVG nun noch einmal kontern? Besonders Ewert (6) versuchte es, auch der eingewechselte Ketrzynski (3) erzielte Wirkung, die Gäste machten einen 6-Punkte Rückstand (6:12) fast noch einmal wett (14:15). Auf der anderen Seite des Netztes hatten aber vor allem Vicentin (6) und Brown mit noch einmal 3 Blocks etwas gegen eine Verlängerung. Der eingewechselte Colton Cowell erhöhte mit krachenden Aufschlägen noch einmal den Druck, Friedrichshafens komfortabler Vorsprung (23:17) schmolz nach und nach auf 24:22 zusammen. Doch dann sorgte Vicentin mit dem vierten Matchball für das Ende.

In alle Winde zerstreuen wird sich das Team aber nicht sofort, erst stehen noch ein paar PR-Termine etc. an. „Die Jungs sind jetzt erstmal natürlich enttäuscht. Aber schnell werden sie realisieren, dass das eine ganz besonders Saison war – sportlich und vom Zusammenhalt her“, berichtete Chefcoach Stefan Hübner und analysierte: „Wir haben gefightet bis zum Schluss, haben noch einmal alles versucht und auch Phasen mit guten Momenten gehabt. Nur haben wir das nicht so konstant wie Friedrichshafen hinbekommen. Und die haben wohl ihr bestes Block-Spiel in dieser Saison gemacht.“

SVG, Starting Six: Ewert, Maase, J. Worsley, van de Kamp, Schnitzer, Böhme – G. Worsley; eingewechselt: Ketrzynski, Gerken, Mohwinkel, Cowell, Eshenko.

Statistik, Playoff-Halbfinale („best of 5“), 4. Spiel:

VfB Friedrichshafen – SVG Lüneburg 3:1

(25:20, 22:25, 25:17, 25:22/Stand: 3:1, VfB im Finale)

108 Min., 1000 Zuschauer

MVP: Brown (VfB)

Scorer: Vicentin (20), Brown (14), Peter (12), Superlak (10), Nedeljkovic (9), Vincic (2) – Ewert (16), Böhme (13), van de Kamp, Schnitzer (je 8), Ketrzynski (5), Maase (4), J. Worsley, Cowell (je 2)

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