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Die SVG Lüneburg beendet die Saison erneut mit Bronze um den Hals. Foto: Kram

Weit mehr als die lange Europareise begeisterte

SVG-Bilanz mit mehr Spielen denn je bietet viel Historisches

Das 9. Bundesliga-Jahr der SVG Lüneburg bot einiges Historisches und wird definitiv nachhaltig in Erinnerung bleiben, auch wenn sich der große Traum vom Endspiel (noch) nicht erfüllte. Außergewöhnlich war die Saison 2022/23 dennoch, schon allein, weil sie die erste „richtige“ Spielzeit in der LKH Arena war – ohne Corona-Beschränkungen und ohne Beeinträchtigungen durch Bautätigkeiten nebenbei wie noch im Jahr zuvor.

Die neue Heimat wurde von den Fans ohne Anlaufschwierigkeiten ins Herz geschlossen, auch immer mehr volleyballfremde Neugierige saugten die Atmosphäre in der Arena geradezu auf. Und selbst die Gegner konnten große, staunende Augen nur mühsam verbergen. Allgemeiner Tenor: Ein Schmuckstück mit optimaler Sicht auf den Court von jedem Platz aus, etwas Vergleichbares sucht man weit und breit vergebens. Kein Wunder, dass die Ränge voll wurden und am Ende nach einigen Festtagen der zweitbeste Zuschauerbesuch (nach Berlin) mit mehr als 30.000 zu Buche stand.

Alte und neue Fans zuhauf in der LKH Arena

Da passte es bestens ins Bild, dass die SVG auch sportlich weitere Schritte nach vorn machte. Das wurde zunächst international augenfällig. Nach der kurzen Premiere im CEV Cup im Jahr zuvor ging die Europareise über Budva, Bukarest und Groningen nach Modena, das dann in Italien die Tür zum Viertelfinale zuschlug – nach einer 2:3-Niederlage in Lüneburg, die getrost als sensationell bezeichnet werden darf angesichts von Weltstars wie dem brasilianischen Ausnahme-Zuspieler Bruno, wie Frankreichs charismatischem Außenangreifer Earvin Ngapeth, wie der serbischen Mittelblocker-Legende Dragan Stankovic und, und, und auf der Gegenseite. Die holten sich ein paar Wochen später dann auch den riesigen Cup.

Bestens steckten die LüneHünen die englischen Wochen weg, landeten zum Beispiel zwei Tage nach einem umjubelten CEV-Cup-Abend in Groningen (3:2) auf der Rückreise ein seltenes 3:1 in Düren. Die Hauptrunde wurde dann erstmals als Dritter abgeschlossen. Ein 3:0 im Februar gegen Berlin in der Zwischenrunde und die 3-Punkte-Premiere in Friedrichshafen im März (3:1) bereiteten die Startbasis in die Playoffs sogar als Zweiter. Mit dem Bonus, einmal mehr Heimrecht zu haben, reiften Träume vom Vorstoß in die Finalserie. Doch ein Schritt davor war wieder einmal Schluss, wieder einmal auch gegen Friedrichshafen, nach vier Duellen. Immerhin aber gelang gegen die Häfler erstmals überhaupt ein Sieg in einem Playoff-Halbfinalspiel (3:0) – also noch etwas Historisches nach 12 Niederlagen seit 2014.

Trotz des erneuten Aus gegen die Süddeutschen, das immerhin die fünfte Bronzemedaille – neben dreimal Silber im Pokal – für die Trophäen-Vitrine brachte: Diese Saison mit zehn Matches mehr (insgesamt 38) als im Vorjahr hat bewiesen, dass die SVG näher an die Topteams herangerückt ist. Dass sie ihnen im Nacken sitzt, zeigte auch die schon jetzt legendäre Nervenschlacht am 24. November im DVV-Pokal, ein 2:3 in Berlin nach dem 12. Matchball im Tiebreak. Da wurde wohl der vor allem in den Angriffsaktionen starken, jungen Mannschaft gegen den späteren Cupsieger erstmals richtig bewusst, zu was sie fähig ist. Die Neuen trugen dazu allesamt erheblich bei.

Dennoch werden die Ansprüche nun nicht ins Unermessliche steigen, sollte die neue Saison nicht ebenso grandios werden und solche Matches für die Ewigkeit wie gegen Modena bereithalten. Denn viele Besucher sind kundig genug, die Lage in der Liga mit der teils viel finanzkräftigeren Konkurrenz realistisch einschätzen zu können und kommen vor allem, um einfach großen Sport – der nun mal auch Niederlagen beinhaltet – zu sehen. Oder auch einfach, um einen schönen, spannenden Abend in einer tollen Arena unter netten Mit-Sympathiesanten zu erleben und Partystimmung auszukosten. Sie alle wird die SVG auch 2023/24 wieder begeistern. Davon ist auszugehen. Denn das ist einfach die DNA der SVG Lüneburg.  (hre)

(Einsätze gesamt – Haupt- u. Zwischenrd./Playoffs/DVV-Pokal/CEV Cup)

Ewert, Jordan 38 – 22/6/2/8

Worsley, Gage 38 – 22/6/2/8

Worsley, Joseph 37 – 21/6/2/8

Maase, Lukas 36 – 20/6/2/8

Gerken, Hannes 34 – 18/6/2/8

Schnitzer, Jordan 34 – 22/4/2/6

Böhme, Yann 33 – 17/6/2/8

Eshenko, Pearson 33 – 18/5/2/8

Ketrzynski, Xander 31 – 19/6/1/5

van de Kamp, Auke 31 – 17/6/1/7

Cowell, Colton 29 – 16/5/1/7

Mohwinkel, Theo 17 – 10/4/1/2

NEWS aus der Liga

Der Umbruch bei den powervolleys Düren geht weiter. Nach dem Karriereende von Björn Andrae und Tomas Kocian und den Abgängen von Tobias Brand und Ivan Batanov melden die Nordrhein-Westfalen mit Zuspieler Eric Burggräf (nach 4 Jahren), Außenangreifer Erik Röhrs (nach 2 Jahren) – beide auch Jung-Nationalspieler – und Diagonalangreifer Filip John (nach 2 Jahren) drei weitere Abgänge. Diagonalangreifer Sebastian Gevert (34) hat dagegen um ein Jahr verlängert.

Libero-Talent Leonard Graven, gerade 19 Jahre alt geworden und Nummer 2 auf dieser Position im Nationalteam, hat bei den WWK Volleys Herrsching verlängert. Der brasilianische Außenangreifer Thiago Vanole geht dagegen nach einer Saison wieder.

Auf in die ewige Finalserie („best of 5“) der Männer-Bundesliga: Zum 10. Mal in Folge stehen sich am Montag, 1. Mai, 18 Uhr, die Berlin Recycling Volleys als Titelverteidiger und der VfB Friedrichshafen gegenüber. Spiel 2 am Bodensee folgt bereits am Donnerstag, 4. Mai (20 Uhr) und Spiel 3 wieder in Berlin am 6. Mai (20 Uhr). Auch mit Vorberichterstattung jeweils etwa 1 Stunde vorher ist das Streaming-Portal www.twitch.tv/spontent dabei.

Auch in der Frauen-Bundesliga geht es auf die Entscheidung zu, am Dienstag (19 Uhr) beginnt die „best-of-5-“Finalserie mit einer Neuauflage des Vorjahresduells zwischen Titelverteidiger Stuttgart und Potsdam. Beide gewannen ihre Halbfinals in zwei Spielen, Potsdam gegen Schwerin und Stuttgart gegen Dresden. Ab Spiel 2 (6. Mai) wird im Free-TV auf Sport1 übertragen.

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 Was wird aus den Netzhoppers?

Die Ballsport-Liga GmbH, Träger des Bundesligisten Energiequelle Netzhoppers KW-Bestensee, hat wegen einer immer schwieriger werdenden wirtschaftlichen Lage einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Lizenzierungsausschuss der VBL analysiert nun die Lage. VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler: „Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist nicht gleichbedeutend mit dem Entzug der Bundesligalizenz. Wir werden die Verantwortlichen und den Insolvenzverwalter dabei unterstützen, Lösungen zu finden, damit es auch in der neuen Saison Bundesliga-Volleyball in Königs Wusterhausen geben kann.“

NEWS aus der Szene

Das war zu erwarten: Valsa Group Modena Volley hat bekannt gegeben, dass es einen Wechsel auf dem Posten des Chefcoaches geben wird, den Andrea Giani, Vereins-Ikone aus aktiven Zeiten, die letzten vier Jahre bekleidete. Der frühere deutsche Bundestrainer hatte Modena zwar in diesem Jahr zum Gewinn des CEV Cups geführt, das Abschneiden in der Liga (Viertelfinale) war aber für den Rekordmeister trotz vieler Stars erneut enttäuschend.

Weiterhin hoch motiviert, auch im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024, ist Diagonalangreifer Georg Grozer. Der 38-Jährige wechselt zur neuen Saison von Vero Volley Monza in Italien zu Arkas Spor Izmir in der Türkei, nimmt aber zuvor noch an den Tryouts zur koreanischen Liga teil – und im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft dieses Sommers steht er auch.

ACH Volley Ljubljana wurde zum 19. Mal Meister in Slowenien mit drei Erfolgen in der Endspielserie gegen Calcit Kamnik.

Double für den ExLüneHünen Arthur Nath: Nach dem Pokal hat der Brasilianer mit Hypo Tirol Innsbruck in Österreich auch die Meisterschaft gewonnen. Der früher als AlpenVolleys Haching in der deutschen Bundesliga mitmischende Verein gewann die Playoff-Finals 4:1 gegen SK Aich/Dob. Macher Hannes Kronthaler will nun auch wieder europäisch spielen.

Neuer Meister der Schweiz ist Volley Schönenwerd durch 3:2-Siege in den Playoff-Finals gegen Titelverteidiger Lindaren Volley Amrisvil.

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