LüneHünen schwimmen am Bodensee zu lange
Der Traum von einer Überraschung war schnell ausgeträumt – auch die LüneHünen konnten den Siegeszug des VfB Friedrichshafen nicht stoppen. Mit einem 3:0 (25:22, 25:14, 28:26) bauten die Häfler ihre Erfolgsserie aus, verbuchten in ihrem ersten Heimspiel des Jahres den zehnten Drei-Punkte-Sieg im zehnten Spiel. Wettbewerbsübergreifend war es gar der 18. Sieg in Serie.
VfB-Trainer Vital Heynen hatte sich sein Team nach dem 3:1 unter der Woche gegen die Alpenvolleys Haching noch einmal richtig zur Brust genommen, hatte dessen Hang zum Schlendrian, unnötige Eigenfehler, leichtsinnig verschenkte Punkte und zu lockeres Training intern und via Medien kritisiert. Und die SVG musste es am Bodensee ausbaden. Zwei Sätze lang stand sie auf verlorenem Posten, wurde vom Tabellenführer in ihre Bestandteile zerlegt. Dass der erste Durchgang am Ende noch knapp endete (25:22), täuscht. 8:4, 16:9, 22:16 hießen die deutlichen Zwischenstände.
„Wir haben nicht gut aufgeschlagen und haben in der Annahme geschwommen“, sah Trainer Stefan Hübner einen Fehlstart und reagierte alsbald mit einem Wechsel, brachte Ray Szeto für Cody Kessel, nachdem er zunächst die gleiche Starting-Six wie zuletzt gegen Bühl nominiert hatte.
Abschnitt zwei nahm dann mit 25:14 desaströse Ausmaße an. Daran änderte auch ein Wechsel des Zuspielers nichts. Gijs van Solkema kam beim 6:19 für Adam Kocian, womit auch das Bruderduell beendet war. Denn beim VfB spielte Tomas Kocian für den angeschlagenen ersten Zuspieler Simon Tischer. Zudem verzichteten die Hausherren mit Athanasios Protopsaltis (nach Grippe), in den letzten Duellen ein Schreckgespenst für die SVG, auf einen weiteren Leistungsträger. Aber was heißt das schon bei so einem exquisiten Kader? Zudem sah Hübner sein Team weiter neben der Spur: „Unsere Annahme wurde zwar stabiler, aber die Angriffe waren nicht gut.“
Doch im dritten Satz kamen die LüneHünen noch auf Touren. Diagonalangreifer Jannik Pörner feierte nach seinem Bänderriss ein bemerkenswertes Comeback, brachte neuen Schwung und Emotionen ins Spiel und verbuchte noch neun Punkte. Er kam für Szeto – der zweite Diagonale Sclater blieb, ebenso Zuspieler van Solkema.
Der VfB hatte damit seine liebe Müh und Not. Trainer Heynen nahm beim 8:8 erbost die erste Auszeit, beim 8:10 gleich die nächste. Es half nur wenig. Beim 12:12 war zwar der Gleichstand geschafft, doch die SVG war jetzt im Spiel und blieb dran, hatte sogar Satzball (24:23), wehrte danach in langen, nun hochklassigen Ballwechseln zwei Matchbälle ab, ehe Nummer drei nach 36 Minuten die Entscheidung zum 28:26 brachte – ein von Matze Pompe angeblich verschlagener Schmetterball, den nicht nur er deutlich „in“ gesehen hatte.
„Den dritten Satz hätten wir verdient gehabt, der hat Laune gemacht“, bedauerte Hübner. „Schön, dass die Mannschaft nochmal so zurückgekommen ist.“
Bester Scorer für Friedrichshafen war Außen David Sossenheimer: 18 Punkte bei einer Erfolgsquote von 68 Prozent. Bei der SVG war wieder einmal Sclater am erfolgreichsten (17 bei 44%), wurde auch MVP – der Ex-Lüneburger Scott Kevorken auf der Gegenseite.