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Deutschlands Nummer 9 wie man ihn kennt: Georg Grozer im Trikot vom SVG-Halbfinal-Gegner Izmir punktet mit Urgewalt. Foto: CEV

Etwas ganz Großes mit Grozer…

Deutsche Volleyball-Ikone kommt mit Izmir in die LKH Arena

Die nächste Attraktion in der an Highlights nun wahrlich nicht armen Saison der SVG Lüneburg wirft seine Schatten schon voraus: Das Halbfinale im CEV Cup gegen Arkas Spor Izmir, eins der führenden Teams in der Türkei. Zusätzlicher Reiz bei diesem historischen Ereignis in der Vereinsgeschichte: Beim Gegner spielt Georg Grozer, seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten einziger deutscher Weltstar im Volleyball, ein Mann, dessen Name die LKH Arena am 28. Februar (Rückspiel/Hinspiel am 21.) eigentlich schon ganz alleine füllen müsste.Tickets gibt es ab Freitag. Dennoch lohnt es sich, einen Blick auf seine außergewöhnliche Karriere zu werfen, in der 2022 der Gewinn eben dieses CEV Cups mit Vero Volley Monza (Italien) am Ende einer langen Erfolgsliste steht.

Georg Grozer – es soll ja Menschen geben, die Volleyball gerade erst als rassige, spannende Sportart entdecken oder in die Halle vor allem wegen des Events gehen, und denen der Name des Diagonalangreifers nicht allzu viel sagt. Das mag auch daran liegen, dass der inzwischen 40-Jährige den Großteil seiner Laufbahn im Ausland verbrachte. Und es gab ja, nicht zuletzt durch die Corona-Zeit, auch seit Jahren kein Länderspiel mehr auf deutschem Boden. Der gebürtige Ungar, 2006 eingebürgert, sorgt seit 2010 in den stärksten Ligen Europas für Furore und sammelte auch persönliche Auszeichnungen wie andere Leute Briefmarken.

Weltstar ist noch lange nicht satt

Sein Vater Georg senior hatte 1985 die Heimat Richtung Deutschland – übrigens zum MTV Celle! – verlassen und wurde später u.a. Trainer des Moerser SC. Dort begann auch für den 18-jährigen Georg junior 2002 die große Karriere richtig. Nach einem kurzen Abstecher in Italiens 2. Liga 2008 folgten zwei Jahre beim VfB Friedrichshafen, dann startete das Muskelpaket sondergleichen durch: Polen, Russland, Südkorea, China, Katar, wieder Russland, seit 2020 Italien (Piacenza, Monza). Meisterschaften und Pokal-Triumphe pflasterten dabei seinen Weg. Zwischen 2010 und 2015 wurde er fünfmal in Folge Deutschlands Volleyballer des Jahres, obwohl Bilder seines Könnens hierzulande nur wenig zu sehen waren.

Aber Grozer performte in der Position des Hauptangreifers, der viel Verantwortung übernimmt, auch im Nationaldress herausragend: Olympia-Fünfter 2012 in London, WM-Dritter 2014, EM-Zweiter 2017 sind nur die markantesten Daten. Dass die Olympia-Qualifikation für Tokio im Januar 2020 beim Turnier in Berlin nicht gelang, lag wohl nur daran, dass er sich zwischendurch verletzte. Handlungshöhe und Schlagkraft – für die er den Spitznamen „Hammer-Schorsch“ bekam – waren stets außergewöhnlich. Besonders gefürchtet ist auch sein Aufschlag. Wenn die Schulter richtig rund läuft, kann er schon mal neun Asse in einem Match raushauen wie jetzt bei der Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel gegen Piräus (2:3, insgesamt 28 Punkte), die Izmir im Rückspiel wettmachte (3:0).

„Der Zwei-Meter-Hüne, der nicht zu altern scheint“, wie ihn das Portal „Zeit online“ jüngst beschrieb, legte im Nationalteam mehrfach – teils aus Verletzungsgründen, teils freiwillig – eine Pause ein. Weit mehr als „nur“ 194 Länderspiele stünden sonst in seiner Vita. So ließ er auch die Nations League im letzten Jahr aus, um nach einer anstrengenden Saison für die noch folgende Europameisterschaft, vor allem aber die Olympia-Qualifikation Anfang Oktober zu regenerieren. Und war dann der entscheidende Mann bei der Buchung des Olympia-Tickets, war Zweiter in der Liste der Topscorer (mit einem Spiel weniger). Ein Turnier in Rio, bei dem der Nimmermüde vor allem mit 27 Punkten gegen Schwergewicht Brasilien und 31 gegen Weltmeister Italien tags darauf zutiefst beeindruckte. Kein Wunder, dass er im zarten Alter von 39 Jahren dann zum 6. Mal zum Volleyballer des Jahres gewählt wurde.

Dass er auch mal verschnaufen und im letzten Match ganz pausieren konnte, war Erik Röhrs zu verdanken. Der SVG-Sommerzugang war, obwohl ja Außenangreifer, Grozers Backup. Die beiden teilten sich auch ein Zimmer und verstanden sich bestens, seit Rio ist der fast doppelt so alte Grozer der väterliche Freund von Röhrs (22). Der Kontakt hat gehalten, „er ist immer mal wieder mein Anprechpartner“, so Röhrs. Jetzt im Februar wird es einige Situationen auf dem Court geben, wo sich der routinierte Diagonale und der aufstrebende Außen Aug‘ in Aug‘ am Netz begegnen – und auch blocken werden?

Wiedersehen mit Zimmerkollege Röhrs

„Nach unserem Weiterkommen habe ich dem alten Mann geschrieben, dass er aufpassen muss“, erwidert Röhrs lachend, um dann aber hinzuzufügen: „Im Training hat es diese Situationen schon gegeben, aber im Spiel ist das schon nochmal etwas ganz anderes. Das wird ohnehin verdammt schwer, aber wir freuen uns alle darauf, nicht nur ich. Für mich ist das natürlich nochmal etwas ganz Besonderes. Und Georg freut sich auch deshalb darauf, weil wohl seine Kinder zum Spiel nach Lüneburg kommen und es ein Wiedersehen gibt.“ Die ältere Tochter Leana, knapp 17, spielt in Schwerin und hat im Herbst im Nationalteam debütiert – der große Traum des Vaters ist ja, dass beide zusammen Olympia als Aktive erleben. Wobei die deutschen Frauen das Ticket noch lösen müssen.

Nach den Spielen im Juli/August in Paris wird für Georg Grozer wohl im Nationalteam Schluss sein, an ein Karriereende aber denkt er noch nicht. „Auf der Clubebene bleibe ich so lange, bis mir alles weh tut. Ich bin so vernarrt und so verliebt in den Sport, ich werde ewig weitermachen – auch wenn es später in der Seniorenliga ist. Volleyball wird immer ein Teil von mir bleiben“, sagte er im Dezember letzten Jahres in einem Interview.    (hre)

Bundesliga

Nicht vom Kurs abbringen lassen

SVG ist gewarnt – Dienstag-Gast Karlsruhe mächtig im Aufwind

In der Hauptrunde der Volleyball-Bundesliga geht es auf die Zielgeraden, nur noch zwei Heimspiele hat die SVG Lüneburg. Und da gilt es, das Punktekonto weiter aufzustocken, bevor es abschließend in die schweren Auswärtsspiele in Berlin und Hildesheim (Giesen) geht, in denen sich dann die beste Ausgangsposition für die Playoffs entscheiden wird. Auftakt des Endspurts ist an diesem Dienstag, 19 Uhr, das Gastspiel der Baden Volleys Karlsruhe in der LKH Arena.

Das Match findet unter dem Motto „Tag der Ehrenamtlichen“ statt, die SVG hat – unterstützt durch die Sparkasse Lüneburg – ehrenamtliche Vertreter von der Feuerwehr Gellersen und der Hansestadt Lüneburg, dem DRK, vom ASB und DLRG, die regelmäßig Dienst bei Volleyballspielen tun, eingeladen. Insgesamt 200 Gäste werden erwartet. Karten, auch an der Abendkasse, sind aber trotzdem noch verfügbar, der Oberrang ist auch geöffnet.

LüneHünen mit einer besonderen Bilanz

Wie bei den letzten Auftritten der LüneHünen, daheim und auswärts, ist erneut einer der Underdogs der Gegner. Karlsruhe schlägt sich aber als einer der vier Aufsteiger gerade in jüngerer Vergangenheit prächtig. Spätestens mit dem Jahreswechsel sind die Süddeutschen in der Bundesliga angekommen. Erst wurden gegen die etablierten Gegner die Sätze immer enger, dann gab es gegen sie Satzgewinne, schließlich gegen die Mit-Underdogs vier Siege in Folge und die Eroberung von Playoff-Platz 8.

Die Bestätigung dieser Leistungen folgte nun am Wochenende mit einem 2:3 gegen Düren, wobei nach einem 2:0-Satzvorsprung und einer zwischenzeitlichen Führung im Tiebreak sogar noch mehr möglich war. Obacht also vor den Gästen, die mit viel Selbstvertrauen kommen. Ihre herausragenden Spieler sind sicherlich Diagonalangreifer Philipp Schumann, bekannt aus Zeiten in Düren, Herrsching und Haching, und der routinierte Kapitän Jens Sandmeier. Stark trumpfte in den letzten Wochen auch Außenangreifer Jannik Brentel auf.

Die LüneHünen wollen sich aber einmal mehr nicht vom Kurs abbringen lassen. Sie sind die einzige Mannschaft, die in Vergleichen obere gegen untere Tabellenhälfte eine makellose Bilanz aufweist, nicht nur alle 33 möglichen Punkte aus 11 Spielen holte, sondern sogar ohne Satzverlust blieb. 33:0 Sätze, eine imponierende Ausbeute, die zeigt, wie fokussiert die Mannen von Chefcoach Stefan Hübner sind – trotz des weiter anhaltenden Mammutprogramms nach den Erfolgen auch auf europäischer Ebene und obwohl schon länger nicht der komplette Kader einsatzbereit ist.    (hre)

Bundesliga-Spieltag zusammengefasst

Es war die Sensation des Wochenendes und kam zur Feier des Tages gerade recht: Der ASV Dachau war zu einem besonderen Event mit drei Volleyballspielen hintereinander von seiner kleinen, engen Halle ins Veranstaltungszentrum „Ballhausforum“ im benachbarten Unterschleißheim umgezogen und brachte Meister Berlin mit einem 3:2 die zweite Saisonniederlage bei. Eine Woche zuvor hatte der Underdog bekanntlich noch völlig chancenlos in Lüneburg 0:3 verloren. Berlin half auch nicht, dass im Laufe des Matches fast das gesamte Personal zum Zuge kam, selbst im sonst so starken Blockspiel war Dachau besser. Insgesamt 14 Kill-Blocks hatte der Tabellen-9. am Ende geholt – vor allem durch Fabian Suck (5), Iven Ferch (4) und Topscorer Simon Gallas (3).

Die erste faustdicke Überraschung hatte es wenige Stunden zuvor gegeben, als Düren beim 3:2 in Karlsruhe einen Punkt liegen ließ, nach einem 0:2-Rückstand heilfroh war, wenigstens noch gewonnen zu haben. Auf ein schwarzes Null-Punkte-Wochenende blickt Herrsching nach Spielen gegen Giesen und in Friedrichshafen zurück. Giesen buchte drei weitere Punkte gegen Haching und ebenfalls zweimal trat Karlsruhe an und sammelte 5 Zähler ein.

Weiter geht es schon von Dienstag bis Donnerstag mit dem nächsten kompletten 19. Spieltag.

Wochenend-Spiele im Stenogramm:

FT 1844 Freiburg – SVG Lüneburg 0:3

(20:25, 15:25, 18:25)

88 Min., 1350 Zuschauer

MVP: Röhrs (SVG)

Scorer: Harms (7), Hein, Olson (je 5), Jung, Ristl (je 4), Heckel, Parish (je 3), Hosch, Hüger (je 1) – Röhrs (15), Kunstmann, Mohwinkel (je 10), Ketrzynski (9), Leeson (6), Elser (3), Elgert (1)

Netzhoppers KW – Baden Volleys Karlsruhe 1:3

(20:25, 25:23, 18:25, 24:26)

116 Min., 409 Zuschauer

MVP: Schumann (Karlsruhe)

Beste Scorer: Möller, Wiesner (je 13), Künitz, Peters (je 9) – Schumann (25), Derr (15), Brentel (12)

WWK Volleys Herrsching – Helios Giesen Grizzlys 1:3

(25:16, 23:25, 23:25, 20:25)

105 Min., 1100 Zuschauer

MVP: Mantha (Giesen)

Beste Scorer: Mayaula (15), John (12), Ilic, Timmermann (je 10) – Wagner, Goldrin (je 17), Mantha (12), Baxpöhler (10)

ASV Dachau – Berlin Recycling Volleys 3:2

(21:25, 25:21, 14:25, 25:22, 15:12)

125 Min., 1200 Zuschauer (in Unterschleißheim)

MVP: Gallas (Dachau)

Beste Scorer: Gallas (23), Kirchner (11), Suck (10) – Malescha (19), Schott (18), Krick (7)

Baden Volleys Karlsruhe – powervolleys Düren 2:3

(29:27, 25:23, 22:25, 13:25, 10:15)

131 Min., 918 Zuschauer

MVP: Gevert (Düren)

Beste Scorer: Schumann (17), Brentel (13), Korreck (10) – Gevert (26), Ernastowicz (15), Spulak (11)

VC Bitterfeld-Wolfen – Netzhoppers KW 3:0

(25:13, 25:23, 25:22)

77 Min., 300 Zuschauer

MVP: House (BiWo)

Beste Scorer: House (18), Frohberg (15), Hoyer, Rösler (je 9) – Peters (12), Möller, Homberger (je 7)

VfB Friedrichshafen – WWK Volleys Herrsching 3:0

(29:27, 25:19, 26:24)

101 Min., 1000 Zuschauer

MVP: Peter (VfB)

Beste Scorer: Superlak (19), Peter (15), Masso Alvarez (10) – Gruvaeus, John (je 13), Mayaula (9)

TSV Haching München – Helios Giesen Grizzlys 0:3

(18:25, 17:25, 23:25)

76 Min., 428 Zuschauer

MVP: Ahyi (Giesen)

Beste Scorer: Petrusic (10), Krenkel, Matautia (je 7) – Ayhi (21), Goldrin (13), Baxpöhler, Hatch (je 7)

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