Die SVG im CEV-Cup
Mit diesem Los kann die SVG leben
Kraljevo aus Serbien ist erster Prüfstein im November
Die ganz großen Gegner wie Zenit Kasan, Modena oder Belchatow sind den LüneHünen erspart geblieben, die Premiere im Europacup hat ihnen aber dennoch ein schweres Los beschert. Der erste Kontrahent im CEV-Cup heißt im November Ribnica Kraljevo, der Pokalsieger aus dem Land des amtierenden Europameisters Serbien.
Dabei hat die SVG zunächst Heimrecht. Gespielt wird dieses 1/32-Finale im Zeitraum 9. bis 11. November bzw. das Rückspiel zwischen 16. und 18. November, die genauen Termine sind zwischen den Vereinen noch festzulegen. Für SVG-Teammanager Matthias Pompe geht es nun also an die Termin-, dann an die Reiseplanungen. „Das wird dann im November sicher keine leichte Aufgabe, serbische Mannschaften sind immer gut ausgebildet“, weiß Pompe aus seiner eigenen aktiven Zeit. „Für unsere Jungs freut es mich trotzdem, es geht gegen einen Gegner aus einem anderen Land, das ist mal etwas ganz anderes.“
Pokalsieger aus dem Land des Europameisters
Ähnlich reagierte Chefcoach Stefan Hübner auf die Aufgabe, die Klasse-Mittelblocker Dragan Stankovic – übrigens ein serbischer Nationalspieler, hoch dekoriert und im italienischen Modena spielendend – als Losfee in Luxemburg aus der Trommel zog: „Schön ist auf jeden Fall, dass es keine Mannschaft geworden ist, gegen die wir schon oft gespielt haben wie Düren oder Frankfurt oder auch Groningen. Serbien hat eine tolle Volleyball-Kultur, da kommen immer wieder tolle, junge Spieler nach. Mit diesem Gegner habe ich mich jetzt natürlich noch nicht groß beschäftigt, das wird aber sicher auch eine gute Mannschaft sein.“
Kraljevo liegt 1600 Kilometer entfernt in Zentral-Serbien, eine Kleinstadt mit 67 000 Einwohnern, 170 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad. Berühmtester Spieler des Vereins ist Weltklasse-Mittelblocker Srecko Lisinac, in der Bundesliga noch bekannt aus seiner Zeit in Berlin (2013/14), jetzt in Trentino/Italien (zuletzt Champions-League-Finalist). Die letzte Saison schloss das Team die Hauptrunde als Zweiter ab, schied dann in den Playoffs aber schon im Viertelfinale gegen den 7. (Mladi Radnik) aus.
Warten auf die Gescheiterten aus der Champions League
31 Teams haben für den CEV-Cup gemeldet, hinzu kommen noch Mannschaften, die es in der Qualifikation zur Champions League nicht in die Gruppenphase der Königsklasse schaffen. Die dürfen dann im Wettbewerb darunter, dem CEV-Cup, weiterspielen, steigen dort ins 1/16-Finale ein, dessen Hinspiele für Ende November/Anfang Dezember angesetzt sind.
Die SVG war als absoluter Neuling in den Lostopf mit den Teams gerutscht, die in der Champions League in der Qualifikation ausscheiden. Vorteil: Die LüneHünen kennen nun ihren Gegner schon, die anderen Paarungen zum Start im CEV-Cup sind noch offen, bis die Quali in der Champions League gelaufen ist (Mitte Oktober). Und anhand verschiedener Ranglisten, angesammelter Punkte und Meriten in der Vergangenheit waren einige Teams wie DVV-Pokalsieger Frankfurt gesetzt für das 1/16-Finale – so ganz aber war das Verfahren auf die Schnelle nicht nachvollziehbar, zumal der Auslosungs-Marathon ja auch noch den Challenge Cup als dritten Wettbewerb sowie die drei Frauen-Klassements umfasste. Egal – die SVG und ihre Fans haben erst einmal Planungs-Sicherheit.
Nations League
Nationalteam mobilisiert letzte Kräfte
Auch zum Abschluss der Nations League gab es für die deutschen Männer nicht mehr viel zu holen, nach der Nullrunde (kein Punkt, kein Satz) in der Turnierwoche zuvor brachten die Auftritte 13 bis 15 in der fünfwöchigen Bubble von Rimini aber immerhin noch Versöhnliches gegen drei große Volleyball-Nationen.
Beim 1:3 (18:25, 18:25, 25:23, 19:25) gegen ein im Angriff effektives Russland zum Start in Woche 5 waren die Mannen von Bundestrainer Andrea Giani zwar erwartungsgemäß chancenlos, vor allem in den ersten beiden Sätzen, hielten aber gut dagegen, erkämpften sich Satz drei und hielten auch Durchgang vier lange offen. Mit zu harmlosem Service (kein Ass) waren die Russen aber letztlich nicht in Verlegenheit zu bringen. Bester deutscher Scorer war Moritz Reichert (12 Punkte), stark auch Tobias Krick (10) und Denys Kaliberda (9).
Tags darauf wartete mit Brasilien ein noch stärkerer Gegner, das Endergebnis fiel mit 0:3 (21:25, 21:25, 23:25) auf den ersten Blick noch deutlicher aus, doch das auf drei Positionen veränderte und verjüngte Team hielt alle Sätze bis zum Schluss offen. So entwickelte sich ein durchaus spannendes Match mit im Gegensatz zum Vortag vielen langen Rallys – in denen der Tabellenführer jedoch meist das bessere Ende für sich hatte. Bester DVV-Scorer war dieses Mal Ruben Schott (13) vor Linus Weber (12), stark spielte auch Libero Julian Zenger.
Am Ende gegen Italien fast noch ein Sieg
Zum Schluss ging es noch gegen Italien, das ohne einige Stars wie Diagonalangreifer Ivan Zaytsev oder Zuspieler Simone Gianelli, dafür aber mit Riesen-Talenten die VNL bestritt. Die Gastgeber schienen die Deutschen zunächst beim 3:2 (25:12, 24:26, 25:22, 21:25, 15:13) aus der Halle schießen zu wollen, der erste Satz geriet mit zwischendurch teils 12 und letztlich 13 Punkten Rückstand zum Debakel für Zenger & Co., bei denen gar nichts ging.
Doch zwei Wechsel – Simon Hirsch für Linus Weber diagonal und Moritz Reichert für David Sossenheimer außen – sorgten für die Wende und ein noch spannendes Match. Hirsch führte sich gleich gut ein, schloss eine Mega-Rallye mit einem Punkt ab und ließ ein Ass folgen. Der Diagonalangreifer blieb auch in der Folge gefährlich und kam auf 15 Punkte bei einer Erfolgsquote von 50%. Ruben Schott, wie meist auch stark in der Annahme, stand ihm mit am Ende 14 Punkten (3 Asse) kaum nach. Schott brachte letztlich auch Durchgang zwei nach Hause: Als ein lange klarer Vorsprung erst dahinschmolz und beim 23:24 die Ernüchterung drohte, da haute Schott zwei Asse in Folge raus.
Satz drei, heiß umkämpft (auch emotional), ging nach ständig wechselnden Führungen wieder an Italien, dort waren jeweils im Außenangriff der 20-jährige Alessandro Michieletto (Trentino, 17 Punkte) und der 21-jährige Mattia Bottolo (Padua, 12) nicht zu stoppen. Doch das DVV-Team holte sich wieder Abschnitt vier nach schneller, hoher Führung, weil der überragende Mittelblocker Tobias Krick heiß lief: 16 Punkte, davon 13 Angriffe (21 Versuche). Im Tiebreak hatte dann Italien den besseren Start, zog auf 7:3 und 13:7 davon, Krick & Co. kämpften sich noch einmal bis auf zwei Punkte heran, doch dann fiel der Vorhang.
Krage wechselt nach Polen
Ex-LüneHüne Florian Krage stand in den Matches gegen Russland und Brasilien wieder in der Starting Six, pausierte aber gegen Italien. Zudem wurde in dieser Woche sein neuer Verein bekannt. Der 24-Jährige wechselt nach Polen, unterschrieb bei Cuprum Lubin (nicht zu verwechseln mit Lublin), zuletzt Tabellen-11. (von 14) in der PlusLiga des Weltmeisters.
Spannend bis zum Schluss blieb der Kampf um die Plätze ganz vorne. Brasilien und Polen marschierten schon länger souverän vorweg, dahinter sicherten sich Slowenien und Frankreich, beide punktgleich mit Titelverteidiger Russland, den Einzug in die Finalrunde, die ja dieses Mal nur eine Vierer- statt Sechser-Runde ist. Damit kommt es an diesem Sonnabend zu den Halbfinals Brasilien – Frankreich (11.30 Uhr) und Polen – Slowenien (15 Uhr). Sonntag folgen das Spiel um Platz 3 (11.30 Uhr) und das Finale (15 Uhr).
NEWS AUS DER LIGA
Nationalmannschafts-Mittelblocker Marcus Böhme (35) hat beim VfB Friedrichshafen um zwei weitere Jahre verlängert.
Der Kader des TSV Unterhaching bekommt immer mehr Konturen. Als neuer Diagonalangreifer kommt Philipp Schumann (28) aus Düren, dort in den letzten zwei Jahren zweiter Mann hinter Sebastian Gevert. Seinen Vertrag verlängert hat Außenangreifer Niklas Brandt (19), sein erst 17-jähriger Bruder Severin (Zuspieler) geht zum Drittligisten VCO München. Alexandru Zahar (diagonal) pausiert aus beruflichen Gründen.
Mit dem US-Amerikaner Max Chamberlain haben die Netzhoppers KW-Bestensee einen neuen Mittelblocker verpflichtet. Der 24-Jährige spielte zuletzt bei AOP Kifisias in Griechenland, davor ein Jahr bei Tourcoing Lille in Frankreich. Mittelblocker Jakub Kovac, slowakischer Nationalspieler, ist dagegen nach einer Saison wieder gegangen.
Der neue Aufsichtsrat der Volleyball Bundesliga (VBL) hat jetzt die dreiköpfige Geschäftsführung ab 1. Juli berufen, Daniel Sattler (45) ist ihr Sprecher und verantwortet seit 2013 schon als Prokurist die Geschäftsbereiche Unternehmensorganisation und Finanzen. Zu seinen Kernaufgaben gehören zukünftig zudem die strategische Steuerung der VBL und das Gremienmanagement. Julia Retzlaff (33), seit 2015 Mitarbeiterin im VBL-Center, verantwortet als Geschäftsführerin Sport die Fachbereiche Spielbetrieb und Lizenzierung, Sportentwicklung und Nachwuchs sowie Vereinsentwicklung. Gunter Hardt (48) steuert die Arbeitsfelder Vertrieb, Vermarktung und Marketing.
NEWS AUS DER SZENE
Die DVV-Frauen schlossen Woche 5 in der Nations League nach dem 3:0 gegen Serbien mit einem 1:3 (23:25, 25:19, 24:26, 15:25) gegen Japan und einem 2:3 (21:25, 22:25, 25:14, 27:25, 9:15) gegen die Dominikanische Republik ab und beendeten damit das Turnier wie bei der letzten Austragung als Zehnte unter 16 Teams (5 Siege, 10 Niederlagen/16 Punkte). In der Endrunde der besten Vier kamen Brasilien durch ein 3:1 gegen Japan und die USA durch ein 3:0 gegen die Türkei ins Endspiel.
Bei der Vierer-Endrunde der European Golden League der Männer, eine Stufe unter der Nations League, setzte sich die Türkei im Finale mit 3:1 gegen die Ukraine durch. Der damit eigentlich verbundene Aufstieg wurde in diesem Jahr aber wegen der Folgen der Corona-Pandemie ausgesetzt ebenso der Abstieg aus der Nations League. Das Spiel um Platz 3 gewann Estland 3:0 gegen Belgien.
Beim zweiten Beachvolleyball-Turnier der „Qualifiers Timmendorfer Strand“ in Düsseldorf ging SVG-Spieler Richard Peemüller mit Benedikt Doranth (MTV München) an den Start, weil sein eigentlicher Partner Manuel Harms sich wegen einer in der Woche davor zugezogenen Armverletzung noch schonen musste. Nach zwei 0:2-Niederlagen und Gruppenplatz 4 war für Peemüller/Doranth das 2. Qualifikationsturnier zur Deutschen Meisterschaft beendet. Unterdessen steht aber die komplette Ersatz-Serie für die German Beach Tour, von der zuletzt auch noch die Turnierorte Kühlungsborn und St.Peter-Ording als Folge der Corona bedingten Einschränkungen gestrichen wurden. Nun gibt es noch zwei Veranstaltungen in Stuttgart sowie je eine in Königs Wusterhausen und Berlin – alle unter Ausschluss von Fans.
Starke Fünfte wurden Theo Mohwinkel von der SVG Lüneburg mit seinem Partner Tino Pundt (VSV Ammerland) bei der in Bochum ausgetragenen deutschen U20-Meisterschaft im Beachvolleyball.
SVG intern
Beim diesjährigen Online-Verbandstag des Nordwestdeutschen Volleyballverbandes wurde die SVG Lüneburg für die Saison 2018/2019 und 2019/2020 jeweils mit einem 2. Platz des Irma-Bockelmann-Jugendförderpreises, der seit 1993 ausgelobt wird, geehrt.
Ausgezeichnet werden Vereine, die eine besonders erfolgreiche Jugendarbeit nachweisen können. Bewertet werden hierbei die Anzahl der Mannschaften, die an offiziellen Jugendmeisterschaften teilgenommen haben, die dort erzielten Platzierungen sowie die Anzahl der Spieler und Spielerinnen in den aktuellen Landesauswahlmannschaften. Der 1. Preis beträgt 1000 Euro, der 2. Preis 500 Euro, der 3. Preis 250 Euro.
Im Beach-Nachwuchsbereich errang die SVG beim Beach-Förderpreis 2019 den 4. Platz und in 2020 den 2. Platz. Hier fließen die Anzahl der Teams und die Ergebnisse ein.