„Berlin ist ja unbedingt eine Mannschaft, die uns liegt“, blickte Bernd Schlesinger, Co-Trainer der SVG, schon am Sonnabend verschmitzt und voller Vorfreude auf die Playoffs.
Und nun wollen die LüneHünen erneut ihre immer wieder gern eingenommene Rolle spielen und einen Favoriten ärgern, wenn sie an diesem Mittwoch (19.30 Uhr/Stream auf sportdeutschland.tv) zum ersten von maximal drei Viertelfinals bei den Berlin Volleys in der Max-Schmeling-Halle antreten.
Nur drei Tage später, am Ostersonnabend, gastieren die Hauptstädter dann in der CU Arena in Hamburg-Neugraben. Für dieses „Heimspiel“ will die SVG in der Serie „best of 3“ möglichst gleich zum Auftakt ein Zeichen zu setzen – mit einer guten Leistung, mit einem verheißungsvollen Ergebnis oder idealerweise sogar mit einem Sieg gegen den noch amtierenden Meister, der oft seine liebe Mühe und Not mit uns hat.
„Die sind heiß wie Frittenfett – wir aber auch“, weiß Kapitän Matthias Pompe, dass die Berliner nach dem letzten Vergleich auf Revanche sinnen.
Da verloren sie vor sechs Wochen in der CU Arena glatt und verdient mit 0:3. Ein sportliches Erdbeben an der Spree inklusive Trainerwechsel folgte. Titelsammler Stelian Moculescu, der Altmeister an der Seitenlinie, soll nun die Saison noch retten, nachdem die BR Volleys ihre ersten beiden Ziele schon verfehlt haben, im Pokal im Viertelfinale rausflogen und in der Champions League nicht die angepeilten Playoff-6 erreichten.
Die LüneHünen träumen nun davon, dem Favoriten das nächste Bein zu stellen. Denn der hat angesichts der Bilanz in der Vergangenheit auch eine gehörige Portion Respekt und erinnert in der Vorberichterstattung an die engen Duelle vor zwei Jahren im Playoff-Halbfinale. Da verpasste die SVG durch zwei 2:3-Niederlagen die Endspielserie und eine Riesen-Sensation – mit 106:107 Ballpunkten in Berlin (118:122 in der Gellersenhalle). Das zeigt: Auch im Volleyballtempel Max-Schmeling-Halle geht durchaus etwas. Die Umgewöhnung an die größere, höhere Halle hat die SVG mit einer ersten Trainingseinheit in der CU Arena am Montag schon eingeleitet.
Eine größere Aufgabe als diese Umstellung und die übliche Video-Analyse des Gegners ist aber derzeit wohl der psychologische Aspekt nach in den letzten Wochen immer wiederkehrenden Negativerlebnissen mit plötzlichen, enormen Leistungsschwankungen und letztlich überflüssig verschenkten Punkten. „Diese sich ständig wiederholenden Situationen nagen an den Spielern. Das müssen wir wieder rauskriegen aus den Köpfen, am besten, indem wir in den Playoffs die Fehler wieder minimieren“, räumte auch Schlesinger nach dem Spiel zuletzt gegen Friedrichshafen ein.
„Wir dürfen denen keine leichten Punkte ermöglichen und müssen Stabilität reinbringen, sonst wird es nicht reichen“, lässt Chefcoach Stefan Hübner trotz aller verheißungsvollen Statistik aus der Vergangenheit keinen Zweifel daran, wer als Favorit in dieses Viertelfinale geht. Doch wenn die SVG mal wieder das Niveau, das sie erreichen kann, konstant aufs Feld bringen kann, ist auch eine neuerliche Überraschung möglich wie im letzten Vergleich oder wie zu Saisonbeginn beim 3:0 gegen Düren. „In diesen beiden Spielen waren wir konstant gut“, wünscht sich Hübner eine Wiederholung.
Inwieweit der am großen Zeh lädierte und zuletzt pausierende Ray Szeto dabei helfen kann, bleibt offen. „Wir schauen von Tag zu Tag. Die Sache entwickelt sich weiter gut, er trainiert schon wieder“, lässt sich Hübner nicht in die Karten schauen. Bei Berlin hatten zuletzt der Diagonale Paul Carroll und Mittelblocker Aleksandar Okolic mit Knieproblemen zu kämpfen, Okolic zudem mit einem gebrochenen kleinen Finger der linken Hand.
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