Skip to main content
Zufrieden und glücklich nach der halben Saison, Gijs van Solkema

Zuspieler sagt erneut tschüss

Erst einmal alle Kraft für Holland

Gijs van Solkema geht – „froh und dankbar über die Chance“

Erneut heißt es – wie in einem berühmten Lied – „time to say goodbye“ für einen Sympathieträger der SVG Lüneburg. Der erst im Dezember zurückgekehrte Gijs van Solkema hat wieder seine Koffer gepackt, im Gepäck eine Bronzemedaille, zu der er wesentlich beigetragen hat. In dreieinhalb Jahren hat der Zuspieler insgesamt 83 Pflichtspiele für die LüneHünen bestritten.

Der Vertrag mit „Günni“, wie er seit seiner ersten LüneHünen-Zeit im Mannschaftskreis gerufen wurde, war bewusst nur bis zum Saisonende 2020/21 abgeschlossen worden, weil ein neuer Regisseur schon lange an der SVG-Angel ist. Dessen Name wird demnächst bekanntgegeben. Und van Solkema sollte nach starken Auftritten problemlos einen neuen guten Verein finden.

Im Frühjahr 2020 hatte sich der knapp 23-Jährige nach drei Jahren bei der SVG zu einer neuen Herausforderung entschlossen, bekam dann aber durch den Ausbruch der Corona-Krise Probleme, einen neuen Verein zu finden, zumal er zuvor einiges Verletzungspech hatte. Interessenten stellten ihre Planungen zurück oder verordneten sich Sparmaßnahmen. Erst Ende September kam er bei IBB Polonia London unter, allerdings auch nur für die internationalen Auftritte der Engländer – im eigenen Land wurde deren Meisterschaftsbetrieb noch vor dem Beginn eingestellt.

Die halbe Saison war eine Win-win-Situation

Die Rückkehr nach Lüneburg kurz vor Weihnachten passte dann für beide Seiten wie die Faust aufs Auge: van Solkema konnte wieder regelmäßig spielen, die LüneHünen hatten einen Neuzugang, der aus der Vergangenheit noch alles kannte und keine Eingewöhnungszeit brauchte. Der holländische Nationalspieler: „Ich fand diese halbe Saison in Lüneburg gut, wir haben gute Ergebnisse erzielt und konnten uns als Team gut entwickeln. Auch persönlich denke ich, dass mir diese Zeit viel gebracht hat. Ich bin froh und dankbar, diese Chance bekommen zu haben.“

Auch Chefcoach Stefan Hübner zieht eine positive Bilanz: „Das hat toll gepasst, war eine Win-win-Situation. Gijs hat frische Energie gebracht, hatte eine unheimlich positive Ausstrahlung, die uns gut getan hat. Jetzt freut es mich sehr für ihn, dass er offenbar auch gute Angebote hat, letztes Jahr war das ja eine missliche Situation für ihn mit dem Corona-Ausbruch und dem plötzlichen Saisonabbruch.“

Zu seiner Zukunft und welches Trikot er künftig trägt, hält sich van Solkema bedeckt: „Ich habe noch keinen neuen Verein. Nach einem längeren Besuch zu Hause bin ich jetzt erst einmal bei der Nationalmannschaft.“ Die Niederlande bereiten sich seit Wochenbeginn im Sport-Center Papendal von Arnheim auf einen intensiven Sommer vor. Die „Lange Mannen“ spielen ab 7. Mai um die Qualifikation zur EM, danach dann in der Golden League, eine Stufe unter der Nations League, mit der Chance zum Aufstieg. Und dann aller Wahrscheinlichkeit nach im August/September die EM selbst.

FINAL-SERIE UM DIE DM

Berlins 11. Meisterschaft

Titel-Jubel: Der frühere LüneHüne Cody Kessel (Mitte, Nr. 11) stemmt die
Meisterschale in die Höhe. Foto: Conny Kurth/VBL

Da ist das Ding – die Berlin Recycling Volleys behalten die Meisterschale in der Hauptstadt. Schon nach dem dritten Vergleich der Best-of-5-Serie gegen den VfB Friedrichshafen ist die Titelverteidigung nach einer Saison wie eine Achterbahnfahrt perfekt. Wie das zweite Duell endete auch Nummer 3 am Bodensee deutlich mit 3:0, dieses Mal sogar noch schneller in nur 71 Minuten. Wirklich gegenhalten konnten die Häfler beim 21:25, 18:25, 21:25 tatsächlich nur bis zur Crunchtime im ersten Satz. Dann trat Ben Patch an die Aufschlaglinie und legte eine Serie hin, die den Gastgebern offenbar den Zahn zog.

Auch an diesem dritten Triumph in einer Woche und an Meisterschaft Nummer 11 in der Vereinsgeschichte hatten zwei Ex-LüneHünen großen Anteil: Anton Brehme, erst 21 Jahre alt, unterstrich erneut sein außergewöhnliches Talent, u.a. mit einer 75%-igen Angriffsquote. Und Cody Kessel, der wieder in der Starting Six ran durfte, rechtfertigte das Vertrauen von Trainer Cedric Enard ein weiteres Mal mit starken statistischen Werten in allen Elementen und als emotionaler Anführer.

Dieser Titel zählt doppelt

Kessels Gefühlswelt fuhr anschließend Achterbahn, als er auch noch einmal an die vergangene Saison erinnerte, als den 2019/2020 hoch überlegenen Berlinern durch den plötzlichen, Corona bedingten Abbruch die kaum zu nehmende Meisterschaft und damit das Triple entglitten war. Denn im Februar 2020 waren sie Pokalsieger geworden, den Supercup hatten sie da auch schon. „Ich spiele jetzt fünf Jahre in der deutschen Liga und bin endlich Meister. Ich bin überzeugt, wir hätten uns auch im letzten Jahr diesen Titel geholt, und deshalb fühlt es sich wie ein doppelter Lohn an,“ bilanzierte „Air Cody“, der sich an der Spree noch einmal verbessert hat.

Ein anderes außergewöhnliches Talent neben Brehme ging auf der anderen Seite des Netzes leer aus. Linus Weber war zwar erneut MVP beim VfB und wurde sogar völlig zu Recht als wertvollster Spieler der Saison (13 MVP-Medaillen, davon 9-mal Gold) geehrt. Doch in der kommenden Spielzeit werden die Fans den Diagonalangreifer nur noch im Nationaltrikot wiedersehen. Der ebenfalls 21-Jährige war vor zwei Jahren mit einem Drei-Jahres-Vertrag nach Mailand gewechselt, kam 2020 auf Leihbasis zu den Häflern und kehrt nun nach Italien zurück – allerdings nach Padua (40 km westlich von Venedig) zum Erstligisten Pallavolo Padova.

Ein absoluter Leistungsträger in Friedrichshafen war schon länger Libero Markus Steuerwald, der die drei Playoff-Finals mit gebrochenem Daumen bestritt. Der 32-jährige Ex-Nationalspieler gab nach dem Match seinen Abschied vom Bodensee nach insgesamt neun Jahren (2006 bis 2010 sowie wieder seit 2016) bekannt. Er habe sich für den A-Trainer-Lehrgang eingeschrieben, erzählte er, das Karriereende müsse das aber noch nicht bedeuten.

Finale („best of 5“), 3. Spiel:

VfB Friedrichshafen – Berlin Volleys 0:3
(21:25, 18:25, 21:25/Playoff-Endstand: 0:3)
71 Min., 0 Zuschauer
MVP: Weber – Patch
Scorer: Weber (18), Marechal (10), Balean, Fiel (je 4), Böhme (3), Vincic (1) – Patch (16), Tuia (9), Kessel (8), Brehme, Eder (je 6), Grankin (3), Kaliberda (2), Baghdady (1)

Schreibe einen Kommentar