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Georg Grozer, der hier mitten durch den brasilianschen Block von Lucarelli und Lucas hindurch punktet, ist in Olympia-Form. Links im Hintergrund Bundestrainer Michal Winiarski.. Foto: facebook

Vorsichtig optimistisch nach Paris

Nach letzten (gemischten) Tests rückt Olympia näher

Wenige Tage vor der ersten Aufgabe bei den Olympischen Spielen testete die deutsche Nationalmannschaft noch zweimal ihre Form gegen Brasilien – mit gemischtem Erfolg. In Spiel 1 war eigentlich ein Sieg gegen diesen Weltklasse-Gegner drin, Spiel 2 verlief weitgehend ernüchternd.

Grozer ist heiß und in Topform

Die 2:3 (25:21, 23:25, 31:29, 19:25, 15:17)-Niederlage im ersten Vergleich im französischen Metz war am Ende unverdient wie bitter. Das DVV-Team zeigte eine in allen Elementen überzeugende Vorstellung mit einem überragenden Georg Grozer und einem ihm kaum nachstehenden Tobias Brand. Grozer war vor allem im 1. Satz nicht aufzuhalten (9 Punkte) und im 3. „on fire“ (7), Brand punktete durchgehend zuverlässig und war eine Bank in der Annahme und Feldabwehr.

Durchgang 1 lief von Beginn an glatt und war eingangs der Crunchtime entschieden (20:16), in Abschnitt 2 legte Brasilien vor allem im Aufschlag zu und setzte in der Blockarbeit immer wieder ein Stoppzeichen. So glitt Kapitän Kampa & Co. das Geschehen Mitte des Satzes aus den Händen (15:16, 17:21), obwohl sie nochmal bis auf 23:24 herankamen. Im dramatischen 3. Satz schien es ähnlich zu laufen: 18:20 nach 13:11. Doch der hochklassige Schlagabtausch fand beim 31:29 ein Happyend, als der ansonsten überragende Diagonalangreifer Darlan (22 Punkte) ins Aus schmetterte.

Abschnitt 4 dominierten die Südamerikaner nach einigen Wechseln von Beginn an, Deutschland verlor völlig den Faden. Aber im Tiebreak war die Schwächephase überwunden. Der war allerdings geprägt von Video Challenges nach vielen umstrittenen Bällen, die zudem vom schwachen Schiedsgericht nicht immer aufzulösen waren. Spielfluss kam so nicht auf, dennoch schien es auf einen DVV-Sieg hinauszulaufen: 8:7 beim Seitenwechsel, dann 12:9. Nach dem 12:12-Ausgleich wurden jedoch auch zwei Matchbälle nicht genutzt, während Darlans Brasiliens ersten nutzte.

So spielte und punktete der DVV am Freitag: Grozer (22), Brand (21), Krick (14), Maase (8), Schott (6), Kampa (2) – Zenger; eingewechselt: Tille, Fromm, Reichert.

Wiedersehen mit mehr Schatten als Licht

Knapp zwei Tage später stand man sich in Saarbrücken erneut gegenüber, doch 1400 Zuschauer sahen mehr Schatten als Licht beim 1:3 (18:25, 22:25, 25:20, 21:25). Brasilien, in unveränderter Starting Six, war sofort voll da. Zuspieler Bruno setzte seine Angreifer variabel ein und die schlossen effizient und entschlossen ab. Im DVV-Team dagegen lief anfangs wenig, nur Grozer war gleich wieder präsent (7 Punkte). Auch Reichert, wie Brehme neu in der Starting Six, hatte dem Gegner etwas entgegen zu setzen. Insgesamt aber war das zu wenig. In Satz 2, nun mit Tille für Kampa und Brand für Schott, kam das DVV-Team allmählich in die Spur, musste sich den enorm starken Brasilianern (vor allem Lucarelli) erst in der Endphase beugen, als es vom 18:18 auf 19:23 ging.

In Durchgang 3 war dann die Freitag-Form zurück. Der für den guten Grozer eingewechselte Karlitzek war sofort auf Betriebstemperatur (7 von insgesamt 11 Punkten), doch auch die anderen punkteten ordentlich. Über 7:4 und 16:9 ging es dem Satzende entgegen, Brasilien nahm zunächst wirkungslos Rückwechsel vor, brachte Bruno und Darlan zurück. Darlan, wie zwei Tage zuvor bester Scorer (17), zog den Deutschen dann im 4. Abschnitt nach gutem Beginn (6:4) den Zahn mit 6 Punkten, teils auch im Block. Zur Satzmitte trumpfte der Gegner wieder in alter Stärke auf (9:11, 17:20), machte im Angriff deutlich weniger Fehler.

So spielte und punktete der DVV am Sonntag: Grozer (12), Reichert (11), Krick (7), Brehme (3), Schott (1), Kampa – Zenger; eingewechselt: Tille (1), Maase (4), Karlitzek (11), Fromm.

Jeder kann jederzeit eingesetzt werden

Fazit: Keine Sorgen muss man sich auf Diagonal machen, Grozer ist in Topform, sein Backup Karlitzek auch – der könnte sogar Außen spielen und innerhalb eines Matches die Position wechseln. Dass er das problemlos kann, hat er in den letzten Wochen bewiesen. Das Rennen zwischen den Zuspielern scheint völlig offen. Abgesehen von der Kernkompetenz für diese Position ist Tille deutlich flinker und reaktionsschneller in der Feldabwehr. Für Kampa sprechen Erfahrung und Nervenstärke. Auch nicht unwichtig: Tille ist ein guter Joker beim Aufschlag.

Im Mittelblock scheint Krick gesetzt, bei der Wahl zwischen Brehme und Maase hat wohl Maase, dem eine bärenstarke Nations League Selbstvertrauen gab, derzeit die Nase vorn, zumal er mehr Gefährlichkeit im Aufschlag ausstrahlt. Andererseits ist Brehme kein Einwechselspieler, braucht fast immer Anlauf, um auf Touren zu kommen. Tille hat aber aus alten Berliner Zeiten mit Brehme ein nahezu blindes Verständnis bei Schnellangriffen – soll das die Marschroute sein, könnte dieses Duo den Vorzug bekommen.

Und auch im Außenangriff gibt wohl die Taktik den Ausschlag. Wird der Pipe verstärkt eingesetzt, ist Brand der erste Mann der Wahl. Auch er hat in der VNL viele Pluspunkte gesammelt, auch in der Annahme und Feldabwehr, sodass es für Schott eng werden könnte, da Reichert gegenüber ihm der gefährlichere Angreifer ist. Routinier Fromm bleibt wohl nur der Mann für die letzte Lösung. Positiv ist aber insgesamt, dass jederzeit Jeder spielen kann. Mehr zum olympisches Volleyballturnier im nächsten Newsletter.    (hre)

NEWS aus der Liga

Außenangreifer Yannick Harms, der auch im Beachvolleyball zur deutschen Spitze zählt, bleibt bei der FT 1844 Freiburg. Auch Außenangreifer Luc Hartmann, Kapitän und inzwischen Dienstältester, hat verlängert. Ein Neuzugang ist Libero Timothy McIntosh (26) vom österreichischen Meister Hypo Tirol Innsbruck, Mitglied der B-Nationalmannschaft der USA. Zudem kommt der kanadische Mittelblocker Liam Kristjanson (22) vom College-Team „Wesmen“ University of Winnipeg/Kanada, der auch schon im B-Team seines Landes eingesetzt wurde.

Eigengewächs Laurenz Welsch (Außenangriff) und der 2. Zuspieler Severin Brandt haben bei den WWK Volleys Herrsching um ein Jahr verlängert.

Nun ist auch der neue Verein vom bisherigen Diagonalangreifer der Berlin Recycling Volleys, Marek Sotola, offiziell: Der Tscheche wechselt zum türkischen Double-Gewinner Halkbank Ankara. 

NEWS aus der Szene

Mit den bisherigen LüneHünen Jesse Elser und Maxwell Elgert als Stützen hat Kanadas B-Nationalmannschaft den im Vorjahr erstmals gewonnenen PanAm-Cup verteidigt. Teamkapitän Elser wurde zudem als MVP des Turniers und bester Aufschläger ausgezeichnet, Elgert als bester Zuspieler. Im Finale dieses 17. Wettbewerbs in Santo Domingo/Dominikanische Republik schlugen die Kanadier die USA mit 3:1 (26:24, 26:24, 26:28, 25:19).

Europameister der U22-Junioren wurde Frankreich mit einem dramatischen 3:2 (19:25, 20:25, 25:14, 30:28, 22:20) im Finale gegen Italien. Platz 3 ging an Polen: 3:2 (21:25, 22:25, 25:15, 25:21, 15:9) gegen die Niederlande.

Und auch die U18-Junioren Frankreichs wurden Europameister, sogar ohne Satzverlust. Im Finale gab es ein 3:0 (25:15, 25:20, 25:2) gegen Italien. Dritter wurde Polen mit einem 3:2 (25:21, 25:20, 28:30, 26:28, 15:12) gegen Spanien.

Beach-NEWS

Christoph Dieckmann, einst Olympia-5., Europameister und mehrfacher deutscher Meister, wird zum 1. September Chef-Bundestrainer Beach. In den letzten zwölf Jahren war der 48-Jährige Nationaltrainer der Schweiz

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