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VNL-Pleiten trotz großem Kampfgeist

Zu viele Stützen fehlen DVV-Team gegen starke Gegner

Schwerer hätte der Auftakt in der Volleyball Nations League (VNL) für die deutschen Männer kaum sein können. Gegen Italien (0:3) und Kuba (1:3), die beide noch um ein Olympia-Ticket kämpfen und entsprechend hoch motiviert sind, gab es in Rio de Janeiro denn auch Niederlagen – das ohne einige Stützen angetretene Team bewies aber Kampfgeist.

Xander Ketrzynski nun A-Nationalspieler

Unterdessen hat die SVG Lüneburg den nächsten A-Nationalspieler: Diagonalangreifer Xander Ketrzynski, der ja für eine dritte Saison bei den LüneHünen verlängert hat, stand bei Kanadas 3:1-Auftakterfolg gegen die Türkei – wie auch Ex-LüneHüne Pearson Eshenko – in der Starting Six, spielte nahezu durch und sammelte 7 Punkte. Im folgenden Match gegen Polen (1:3) bekam sein Konkurrent Arthur Szwarc (Monza) zunächst den Vorzug, Ketrzynski wurde aber in den Sätzen 2, 3 und 4 eingewechselt und punktete viermal. Im dritten Match gegen Bulgarien (3:0) pausierte der 24-Jährige ganz.

Das DVV-Team erwischte beim 0:3 (21:25, 18:25, 23:25) gegen das nahezu in Bestbesetzung angetretene Italien einen Fehlstart, kassierte gleich ein Ass des überragenden Alessandro Michieletto (Topscorer mit 14 Punkten) und lag bald 3:7 zurück. Dann aber steigerten sich die Mannen von Bundestrainer Michal Winiarski, der Jan Zimmermann als Zuspieler, Florian Krage und Lukas Maase im Mittelblock, Christian Fromm und Denys Kaliberda Außen und Newcomer Filip John im Diagonalangriff zusammen mit Libero Leonard Graven aufgeboten hatte. Die drehten das Spiel auf 11:10, gaben die Führung gleich wieder ab (11:14), blieben aber bis zum Schluss dran.

Ganz anders Satz 2: Nach einem erneuten Fehlstart (6:9) kamen erst Yann Böhme für John, dann Moritz Reichert für Fromm, doch der Rückstand wuchs vorentscheidend auf 11:16 und 13:20. Durchgang 3, nun mit Tobias Brand für Karlitzek und wieder mit John, war dann zunächst das komplette Gegenteil. Fromm & Co. führten schnell 8:3, Italien – das als Weltranglisten-4. wohl keine Probleme haben wird, nach Paris zu fahren – kam auf (10:8). Der DVV konterte vor allem über einen guten Mittelblock (16:11), schien beim 20:15 einem Satzgewinn entgegen zu gehen, brach dann aber ein und machte nach einem 23:19 keinen Punkt mehr – 23:25. Insgesamt war die Effektivität im Angriff nicht gut genug und zeitweise wackelte die Annahme.

Für den DVV spielten und punkteten: Fromm (13), Maase (8), Krage, John (je 7), Kaliberda (2), Zimmermann – Graven; eingewechselt: Böhme (2), Reichert, Brand (2), Peter.

Steigerung gegen Kuba führt fast zur Wende

Beim 1:3 (24:26, 20:25, 25:18, 23:25) gegen Kuba rückten Brand (für Fromm) und Reichert (für Kaliberda) in die Starting Six. Das Match blieb jederzeit offen gegen einen enorm blockstarken Gegner um Altmeister Robertlandy Simon (Piacenza, 36) und Javier Concepcion – Letzterer verbuchte allein 5 der 13 Kill-Blocks. Der 1. Satz ging nach einem 23:23 knapp an Kuba, Durchgang 2 wurde erst in der Crunchtime deutlich.

In Abschnitt 3 reiften dann Hoffnungen auf zumindest einen Tiebreak. Denn de Deutschen gaben nun klar den Ton an, ließen sich auch durch eine Verletzung von Brand (umgeknickt) für den Kaliberda kam, nicht aus dem Takt bringen. Denn vor allem der Diagonale John hatte einen Sahnetag erwischt, war nun kaum noch zu stoppen und war am Ende Topscorer mit 26 Punkten (62% Erfolgsquote). Hochverdient ging der Satz an das Winiarski-Team, das daran im vierten Durchgang anknüpfte (5:5, 9:6, 17:12).

Nur einen bekam der DVV nicht in den Griff: den Friedrichshafener Mittelblocker Jose Masso Alvarez, der nach einigen Einwechselungen zuvor in diesem Satz durchspielte – auf der Diagonalposition! Mit seiner enormen Handlungshöhe machte er noch 7 Punkte und sorgte entscheidend für die Wende, obwohl Kuba mit einem 17:20-Rückstand in die Crunchtime ging, auf 22:21 drehte, nochmal zurücklag (22:23) und durch ein Ass von Masso schließlich drei wichtige Punkte buchte.

Für den DVV spielten und punkteten: John (26), Reichert (11), Krage (10), Brand, Maase (je 8), Zimmermann – Graven; eingewechselt: Böhme (1), Burggräf, Peter, Kaliberda (2).

Nun geht es in Rio noch gegen Argentinien (Sbd., 22.30 Uhr) und Serbien (Stg., 19.00), beide wie die ersten DVV-Gegner in der Weltrangliste besser platziert – Argentinien hat ein Olympia-Ticket sicher, Serbien kämpft noch darum, darf also in der Rangliste nicht abrutschen.

Weiter spielten, Pool 1 in Antalya/Türkei: Bulgarien – Frankreich 0:3, Türkei – Kanada 1:3, Niederlande – Slowenien 2:3, USA – Polen 0:3, Slowenien – Frankreich 3:1, Kanada – Polen 1:3, Türkei – Niederlande 2:3

Pool 2 in Rio de Janeiro (mit Deutschland): Argentinien – Japan 1:3, Kuba – Brasilien 3:1, Iran – Serbien 1:3, Japan – Serbien 3:0, Argentinien – Brasilien 2:3, Bulgarien – Kanada 0:3.

Ein Debüt im A-Team der USA feierte Matthew Knigge beim 0:3 gegen Polen, mit Cody Kessel und Jordan Ewert kamen zwei weitere frühere Lüneburger zum Einsatz. Der US-Kader ist jetzt schon – inklusive Chefcoach John Speraw – strikt geteilt in Olympia-Team und VNL-Team, das U21-Headcoach Andy Read betreut.      (hre)

NEWS aus der Liga

Einen freien Platz im Außenangriff haben die Helios Giesen Grizzlyes mit Ethan Champlin besetzt. Der 22-Jährige kommt von der University of California in Los Angeles (UCLA), frisch gebackener College-Meister und trainiert von John Speraw, Chefcoach auch der US-Nationalmannschaft, in die auch Champlin jetzt erstmals berufen wurde.

Zuspieler Milan Kvrzic kehrt zum VfB Friedrichshafen zurück. Der 20-Jährige spielte zuletzt in Karlsruhe, davor beim VC Olympia Berlin, wohin er von den Young Stars Friedrichshafen gewechselt war.

Im jungen Außenangreifer Erik Brand (19) hat der VC Bitterfeld-Wolfen einen Neuzugang vverpflichtet – der Bruder von Nationalspieler Tobias Brand kommt vom Internatsteam aus Frankfurt, stand in der Endphase der vergangenen Saison auch noch zusätzlich im Kader der powervolleys Düren, kam aber nicht zum Einsatz. Libero Marius Eckhardt ist dagegen der achte Spieler, den die BiWo’s als Abgang melden.

Weiter aufhorchen lässt der TSV Haching München bei seiner Kaderzusammenstellung: Als neuer Diagonalangreifer kommt der Kanadier Matthew Passalent vom portugiesischen Erstligisten AJ Fonte do Bastardo. Zuvor war der fast 27-Jährige schon zwei Jahre in Schweden und ein Jahr in Österreich. Zudem hat der norwegische Außenangreifer Lars-Kristian Ekeland verlängert.

Mittelblocker Lennart Heckel (22) wechselt zu den Baden Volleys Karlsruhe, nachdem er in der vergangenen Saison beim Südrivalen FT Freiburg spielte.

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