Die Regie übernimmt Michael Wright
Neuer Zuspieler kommt aus der starken College-Liga der USA
Wer zieht in der neuen Saison bei der SVG Lüneburg die Fäden auf dem Court? Auf der Suche nach einer Antwort tappten die Fans bisher im Dunkeln. Nun gibt es die Aufklärung: Der neue Zuspieler heißt Michael Wright und kommt aus den USA von der Ohio State University in der Fast-Millionen-Stadt Columbus.
Außerhalb seines Heimatlandes ist Wright ein noch unbeschriebenes Blatt, hat zum Beispiel nie in einer nationalen Auswahl gespielt, nur im Juniorenalter mal an einer Auswahlmaßnahme teilgenommen. In den letzten fünf Jahren machte er allerdings bei den „Buckeyes“, der Volleyballmannschaft der Ohio State Uni, auf sich aufmerksam. „Ich verfolge die starke College-Liga ja intensiv – und er passt zu uns, hat an einem der renommierten College-Programme im Volleyball teilgenommen“, ist Chefcoach Stefan Hübner überzeugt, einen guten Nachfolger für Max Elgert gefunden zu haben, räumt aber ein: „Das ist sicher keiner, den viele auf dem Schirm hatten.“
Vorfreude auf Spiele auf höchstem Level
Der kürzlich 22 Jahre alt gewordene Rechtshänder will sich dafür in der Bundesliga einen Namen machen. „Ich freue mich, für eins der deutschen Top-Teams und auf dem höchsten Level spielen zu können, das wird eine tolle Erfahrung“, schreibt er und fügt ehrgeizig an: „Mein Ziel ist Platz 1 in der Liga und ein gutes Abschneiden im Europapokal.“ Dabei ist die Bundesliga für Wright kein Neuland: „Sie ist mir bekannt und ich finde die Qualität großartig. Die deutschen Spitzenmannschaften können, denke ich, mit jeder Mannschaft in Europa mithalten.“
Der 1,93-m-Mann ist aufgewachsen in Richmond (230.000 Einwohner), der Hauptstadt des US-Bundesstaates Virginia, gelegen zwei Autostunden südlich von Washington. Studiert hat er Wirtschaft und öffentliches Management. Mit den „Buckeyes“ stand er zuletzt im Viertelfinale der US-Collegemeisterschaften, bei denen sich in der Vergangenheit auch Ohio schon in die Siegerliste eintragen konnte. Die Bundesliga kennt er nicht zuletzt auch durch ehemalige College-Spieler, die in den letzten Jahren nach Deutschland gewechselt sind. Einer davon studierte sogar auch an der Ohio State: Blake Leeson – bis 2019, also unmittelbar, bevor Wright sein Studium dort begann. Trotzdem kennen sie sich. „Wir haben gechattet, bevor es zu dem Wechsel zur SVG kam.“
Hübner ist überzeugt, dass Wright ein guter Griff ist: „Das ist einer, der zu unserem Angriffssystem passt, es gut umsetzen kann. Und er kann die Mitspieler führen, ohne aber extrovertiert zu sein. Außerdem hat er einen guten Aufschlag, das Blockspiel ist auch ganz gut. Trotzdem hat er noch Entwicklungspotenzial.“ Und wie schätzt der Zuspieler sich selbst ein? „Ich denke, meine Stärken liegen darin, dass ich trainingsfleißig und athletisch bin, und dass ich mir im Laufe der Karriere die Fähigkeiten erarbeitet habe, meine Mitspieler für eine gute Punkteausbeute einzusetzen. Meinen Aufschlag ist wohl ganz solide, aber in der Feldabwehr kann ich sicher besser werden.“ Die SVG-Fans dürfen gespannt sein. (hre)
Nationalmannschaft
Der Knoten ist geplatzt
Das Beste zum Schluss: Im vierten Anlauf gab es für die deutschen Männer in der diesjährigen Volleyball Nations League (VNL) den ersten Sieg – ein 3:0 gegen das in der Weltrangliste zuvor besser platzierte Serbien (9.), womit sich der DVV vor den Gegner auf Rang 10 verbesserte. Zuvor hatte es nach den Auftaktpleiten gegen Weltmeister Italien und Kuba (9.) auch eine Niederlage gegen Argentinien gegeben. Nach der Rückkehr aus Rio und kurzem Trainingslager in Kienbaum geht schon am Sonnabend, 1. Juni, der Flug zum 2. VNL-Turnier in Fukuoka/Japan.
Beim 1:3 (25:21, 19:25, 21:25, 21:25) gegen Argentinien spielte die Formation wie zum Auftakt gegen Italien, also wieder mit den Routiniers Christian Fromm und Denys Kaliberda: Und die legte einen blitzsauberen 1. Satz hin, führte nach einer Aufschlagserie von Jan Zimmermann (inklusive 1 Ass) schnell 5:0, dann 11:3 – drei frühe Wechsel beim Gegner änderten wenig. Der komfortable Vorsprung blieb (17:10), erst in der Crunchtime wurde es nochmal eng (22:20).
Ab Satz 2 änderte sich das Bild komplett, obwohl beim DVV Yann Böhme viel wirkungsvoller war als zuvor Filip John und der bald erneut und dauerhaft eingewechselte Moritz Reichert noch zum besten Scorer wurde (18 Punkte, 73%). Aber nun war der Weltranglisten-6. voll da, erhöhte den Aufschlagdruck und spielte mit Augustin Bruno Loser (18 Punkte, davon 8 Kill-Blocks) und Nicolas Zerba (12/5) insbesondere seine Blockstärke aus. Der zweite Durchgang war von Beginn an eine klare Sache (1:4, 6:12, 13:20). In Satz 3 führten Reichert & Co. zunächst, beim 15:12 aber kippte das Spiel, wenn es auch knapp blieb. Auch in Abschnitt 4 startete Argentinien besser, das Winiarski-Team glich zwischendurch aus (8:8), leistete sich aber letztlich zu viele Aufschlagfehler. Der überragende Loser verwandelte dann den ersten Matchball.
Für den DVV spielten und punkteten: Maase (11), Fromm (8), Krage (6), John (4), Zimmermann (3), Kaliberda (2) – Graven; eingewechselt: Reichert (18), Böhme (12), Peter (2), Burggräf, Goralik.
Tobias Brand aus Verletzung stark zurück
Gegen Serbien kehrte Tobias Brand, der sich im Match gegen Argentinien verletzt hatte, zurück und wurde zu einem der herausragenden Akteure beim 3:0 (25:21, 25:20, 25:20)-Sieg. Der Außenangreifer war zusammen mit dem erneut starken Reichert bester Scorer, war vor allem immer wieder per Pipe erfolgreich. Auch Böhme rechtfertigte seine Aufstellung, und Zimmermann war ein starker Regisseur. Vor allem aber zeigte die Mannschaft dieses Mal, gestützt auf ein druckvolles Aufschlagspiel, einen konstant guten Auftritt, überzeugte nicht nur phasenweise wie zuvor.
Und sie ließ sich dabei auch nie verunsichern, fand immer eine Antwort. So im zeitweise engen 1. Satz, als es nach klarer 9:3-Führung plötzlich nur noch 11:9 stand. Über 14:11 ging es dann wieder auf 19:14 und zum Gewinn. Durchgang 2 wurde über einen anfänglichen Rückstand (3:5) zur Mitte umgedreht (10:9) und dann immer klarer gestaltet (17:14, 20:16). In Abschnitt 3 wurde aus einem ausgeglichenen Beginn (4:4, 10:10) kurzzeitig ein 10:12- und 13:16-Rückstand, den aber nicht zuletzt ein entschlossener Lukas Maase auf 17:16 umzudrehen half und sein Team mit einem Ass zum 20:19 in die Crunchtime brachte. Da wurde das Ergebnis dann noch klar. Den Matchball verwandelte der einzig Eingewechselte, Tim Peter, mit einem Ass.
Für den DVV spielten und punkteten: Reichert, Brand (je 17), Böhme (11), Maase (8), Krage (4), Zimmermann (1) – Graven; eingewechselt: Peter (1).
Weiter spielten, Pool 1 in Antalya/Türkei: Frankreich – USA 3:0, Niederlande – Polen 0:3, Slowenien – Kanada 3:2, Türkei – Frankreich 1:3, Bulgarien – USA 3:1, Slowenien – Polen 3:0, Türkei – USA 1:3, Buölgarien – Niederlande 1:3.Pool 2 in Rio de Janeiro (mit Deutschland): Kuba – Japan 2:3, Iran – Italien 0:3, Serbien – Brasilien 1:3, Japan – Italien 1:3, Kuba – Iran 3:1, Brasilien – Italien 2:3, Iran – Argentinien 2:3. . (hre)
NEWS aus der Liga
Außenangreifer Jan Fornal verlässt den VfB Friedrichshafen nach einer wechselhaften Saison, in der er erst in den Playoffs eine Stütze wurde, wieder. Und Außen Ben-Simon Bonin, erst im Januar von den BiWo’s zu seinem Stammverein VfB zurückgekehrt, geht nun zum ambitionierten Zweitligisten Barock Volleys Ludwigsburg.
Nun ist der neue Verein von Fedor Ivanov, zwei Jahre lang starker Zuspieler der Helios Giesen Grizzlyes, bekannt: Der Finne geht zum französischen Meister St. Nazaire mit Ex-LüneHüne Jordan Ewert
NEWS aus der Szene
Nationalspieler Moritz Karlitzek hat seinen Vertrag bei AZS Olsztyn, zuletzt 8. der polnischen PlusLiga, um zwei Jahre verlängert.
Die Frauen-Nationalmannschaft des DVV geht in der Nations League am Mittwoch ins zweite Turnier, das in Arlington/USA ansteht und mit einem Match gegen die Türkei beginnt (29. Mai, 21.30 Uhr). Weitere Gegner sind Kanada (30. Mai, 23 Uhr), Polen (31. Mai, 20 Uhr) und Bulgarien (3. Juni, 1.30 Uhr, alle im kostenpflichtigen Stream auf volleyballworld.com). Um die Minimalchance auf ein Olympia-Ticket zu wahren, helfen nur noch Siege.
Beach-NEWS
Nils Ehlers/Clemens Wickler sind schon in Olympia-Form. Beim Turnier der höchsten Kategorie Elite 16 im portugiesischen Espinho sprang nach zuvor vier vierten Rängen ein Platz auf dem Treppchen heraus – Silber nach einer 16:21, 13:21-Niederlage gegen die wieder einmal überragenden schwedischen Weltranglisten-1. David Ahman/Jonatan Hellvig.
Svenja Müller/Cinja Tillmann kamen mit zwei souveränen Siegen und einer knappen Niederlage ins Viertelfinale, mussten sich dort aber den Weltranglisten-7. Nina Brunner/Tanja Hüberli aus der Schweiz – die späteren Zweiten – knapp mit 19:21, 20:22 geschlagen geben. Louisa Lippmann/Laura Ludwig und Karla Borger/Sandra Ittlinger blieben in der Qualifikation hängen.