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Joe Worsley lenkt das SVG-Spiel seit Wochen vorzüglich und punktet selbst auch immer öfter. Foto: Behns

United-Höhenflug noch einmal stoppen

3:2 im Hinspiel gegen Frankfurt war ein Meilenstein – Wiedersehen mit einem Trio

Vierter gegen Dritter, beide derzeit gut in Form: Da gibt es schon eine Woche vor Weihnachten einen reich gedeckten Gabentisch für Volleyballfans, wenn die SVG Lüneburg an diesem Sonnabend (20 Uhr) die United Volleys Frankfurt in der LKH Arena empfängt. Dieses Verfolgerduell ist das Top-Match am letzten vollen Spieltag vor den Feiertagen, um die herum es aber keine Pause, sondern noch vereinzelt Spiele gibt – und natürlich die Pokal-Halbfinals am kommenden Mittwoch. Auch da genießt ja die SVG Heimrecht (gegen Herrsching), und sowohl dafür als auch für die Begegnung nun gegen Frankfurt sind noch Tickets verfügbar.

Je mehr Fans im Rücken, desto besser…

Die LüneHünen hoffen also noch zweimal in diesem Jahr auf ihre Fans als Rückenstärkung, um den Erfolgsweg der letzten Wochen fortzusetzen. Denn das würde, zunächst einmal auf die Bundesliga bezogen, bedeuten, dass die SVG im Kampf um die ersten vier Hauptrundenplätze im Geschäft bleibt. Wobei Chefcoach Stefan Hübner angesichts von 10, 11, 12 oder 13 ausgetragenen Spielen der einzelnen Teams nicht zu Unrecht einwendet: „Die Tabelle ist dermaßen verzerrt, dass es nichts bringt, sich über Platzierungen in ein paar Wochen irgendwelche Gedanken zu machen. Wir wollen einfach wieder ein gutes Spiel machen und, wie jedes Mal, gerne gewinnen. Wenn wir weiter gut spielen und gewinnen, schlägt sich das natürlich in der Tabelle nieder – wozu es dann am Ende reicht, wird man sehen.“

Unzweifelhaft aber war der erste Vergleich, den die LüneHünen 3:2 gewannen, ein Schlüsselspiel. „Ja, das war so etwas wie der Turnaround nach unserem etwas holprigen Saisonstart“, erinnert sich der Trainer gerne, „seitdem sind wir Woche für Woche besser geworden.“ In diesem Match wurde den LüneHünen erstmals bewusst, was sie zu leisten in dieser Saison in der Lage sind. Und Frankfurt kassierte nach vier Auftaktsiegen – darunter auch gegen Friedrichshafen und Düren – seinen ersten Rückschlag.

Dennoch haben die Hessen wieder eine sehr starke, breit aufgestellte, homogene Mannschaft, nachdem die vergangene Saison bis auf den Pokaltriumph für sie ungewohnt durchwachsen war (7. der Hauptrunde, Aus im Playoff-Viertelfinale). Schwachstellen wie Aufschlag und Annahme wurden gezielt beseitigt, unter anderem auch durch den Wechsel von Viktor Lindberg, einen von inzwischen drei Ex-LüneHünen in der Mainmetropole. Ein Wiedersehen gibt es nun zudem mit Noah Baxpöhler und Leon Dervisaj. Lindberg ist derzeit in Topform, stabilisiert neben Libero Satoshi Tsuiki („Ide“) die Annahme, produziert immer mehr Asse und war zuletzt auch als Punktesammler verstärkt gefordert.

Viktor Lindberg gerade in Topform

Denn Diagonalangreifer Daniel Malescha, der die SVG schon so oft Kopfschmerzen bereitet hat, auch im Hinspiel mit 29 Punkten, hat sich im CEV Cup gegen Bukarest bei einem Sturz eine Schulterprellung zugezogen – offen, ob er nun wieder einsatzfähig ist. Und obwohl sein Vertreter, die deutsche Volleyball-Ikone Jochen Schöps (mittlerweile 38 Jahre alt), immer noch ein wichtiger Faktor ist, hat sich die Statik des United-Spiels ohne  Malescha doch verlagert, wird verstärkt Lindberg von den Zuspielern gesucht. Bei United fehlt zudem Talent Baghdady (Bänderriss). Bei der SVG ist Richard Peemüller wieder einsatzfähig, dagegen ist Tim Stöhr mit Rückenbeschwerden fraglich.

“Für uns stellt sich die Aufgabe, in der Annahme gut und stabil zu stehen und nicht zu viele Punkte gegen eine der aufschlagstärksten Mannschaft direkt wegzugeben”, lautet Hübners Marschroute. Im Hinspiel gelang das und einiges mehr sehr gut. So ist sein eigenes Team ja längst eins der besten bei langen Ballwechseln, zeigt Geduld und lässt sich nur noch selten zu überhasteten Angriffen hinreißen. Und auch beim Aufschlag sind gegen Frankfurts gute Annahme schnelle Punkte kaum zu machen.

Das Match läuft laut aktuellen Corona-Bestimmungen – da vor weniger als 500 Zuschauern – als 2G-Veranstaltung, Geimpfte und Genesene ab dem vollendeten 18. Lebensjahr brauchen also entgegen der letzten Spiele keinen zusätzlichen Test mehr. Ticket-Inhaber können sich aber, wenn sie möchten, weiterhin testen lassen, die Teststation in der Arena besteht noch. Nötig ist aber unverändert das Tragen einer FFP2-Maske, auch am Sitzplatz.

NEWS aus der Liga

Den erwarteten Sieg landete Frankfurt im Nachholspiel gegen Giesen, war dabei aber lange in Gefahr, einen Punkt abzugeben. Die Grizzlys hatten im vierten Durchgang beim 24:22 schon den Tiebreak vor Augen, vergaben aber einige Satzbälle und mussten nach einem 29:31 mit leeren Händen nach Hause.

United Volleys Frankfurt – TSV Giesen Grizzlyes 3:1

(25:23, 25:14, 18:25, 31:29)

106 Min., 320 Zuschauer

MVP: Schöps – Kapur

Beste Scorer: Lindberg (23), Staples (18), Schöps (15) – Colito (16), van Tilburg (15), Mayaula (7)

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Einen zweiten Langzeitverletzten nach Anton Brehme haben jetzt die Berlin Recycling Volleys: Cody Kessel, der schon seit Ende November ausfällt, wurde jetzt ein freier Gelenkskörper im Fuß operativ entfernt. Pause: weitere vier bis sechs Wochen.

Wegen des in Bayern derzeit geltenden Verbots von Zuschauern bei Profisport-Veranstaltungen (Geisterspiele) haben die WWK Volleys Herrsching ihr Heimspiel am vergangenen Sonntag gegen Berlin vom Münchner Audi Dome zurückverlegt in ihre frühere Spielstätte Nikolaushalle Herrsching. Die gleiche Entscheidung gilt auch schon für das Heimspiel am 8. Januar gegen Frankfurt.

Eine große Arena anzumieten, macht für Geisterspiele auch für den VfB Friedrichshafen keinen Sinn – die Häfler tragen ihre beiden Heimspiele am Wochenende gegen Herrsching und Haching deshalb nicht in der ratiopharm-Arena von Neu-Ulm (gehört zu Bayern), sondern am Bodensee in ihrer Trainingsstätte, der Messehalle B 4, aus.

NEWS aus der Szene

Zweites Spiel, zweiter Sieg für die Berlin Recycling Volleys in der Champions League: Mit einem 3:1 (25:19, 25:16, 15:25, 25:19) beim portugiesischen Meister Benfica Lissabon unterstrich das Team um MVP Timothee Carle (18 Punkte) seine Stärke, machte es sich sogar selbst mit einem Einbruch im 3. Satz unnötig schwer. Auch Patch (15) und Schott (11) punkteten zweistellig. Der VfB Friedrichshafen dagegen verlor auch sein zweites Spiel, dieses Mal nach 2:1-Führung 2:3 (13:25, 25:18, 25:22, 12:25, 12:15) beim bulgarischen Meister Hebar Pazardzhik. Beste Scorer: Muniz (16), Maase (12).

Nationalspieler Christian Fromm wechselt nach einer halben Saison bei AS Cannes/Frankreich noch einmal nach Italien, wo er schon in Monza, Perugia und Citta di Castello spielte. Neuer Club des Außenangreifers ist Vibo Valentia, der nach Personalsorgen auf dieser Position noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden musste.

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Einmal vor einer dann vierwöchigen Spielpause in der Regionalliga, Staffel A bis zum 15. Januar müssen auch noch die Männer der SVG Lüneburg II ran, erwarten am Sonnabend um 17 Uhr in der Gellersenhalle den Oldenburger TB – ein Verfolgerduell Dritter gegen Zweiter, in dem die SVG Rang 2 erklimmen kann.

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