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Jordan Ewert gegen einen Grizzlys Dreierblock - im letzten Satz drehte er richtig auf und wendete den nächsten Tiebreak ab. Fotos (2): Behns

SVG lässt einfach nur noch Staunen

3:1-Energieleistung im Nordderby 48 Stunden nach Pokalfight

Der nächste Fünf-Satz-Krimi war eigentlich schon beschlossene Sache, war nur noch einen Ball entfernt. 23:24 lag die SVG Lüneburg im vierten Satz zurück, doch Jordan Ewert, in diesem Satz ohnehin wild entschlossen, sorgte für den Gleichstand. Und nach einem Gästefehler verwandelte er dann auch den Matchball – 3:1 (25:27, 25:21, 25:17, 26:24) im Nordderby gegen die Giesen Grizzlys. Beste Samstagabend-Unterhaltung mündete in eine Party in der LKH Arena vor der Rekordkulisse mit 1650 Zuschauern, die schon in den zwei Stunden Netto-Spielzeit zuvor wieder einmal aus dem Häuschen waren über eine erneut großartige Leistung ihrer Mannschaft, die als Dritter punktgleich mit Friedrichshafen (2.) ganz oben dran bleibt

Nach Verlust von Satz eins große Moral bewiesen

Zur allgemeinen Zufriedenheit trug aber auch das Niveau eines hochklassigen Nordderbys bei. Die Gäste aus Hildesheim witterten ihre Chance auf den ersten Sieg in Lüneburg gegen einen Kontrahenten, der knapp 48 Stunden zuvor noch einen denkwürdigen, epischen Pokalfight in Berlin mit 25:27 im fünften Satz verloren hatte. Trotzdem nahm Chefcoach Stefan Hübner zur Schonung nicht eine Änderung in der Startformation vor, vertraute lieber einem eingespielten Team. Und das Konzept schien aufzugehen, die Hausherren führten in der ersten technischen Auszeit 8:6 und bald darauf sogar 13:8.

Und das, obwohl der sonstige Topscorer Ewert noch gar nicht im Spiel war (nur 3 Punkte im Eingangssatz), vom Schiedsrichter auch früh einen seiner „schmutzigen“ Bälle abgepfiffen bekam und sich darauf einstellen musste. Dafür sprang insbesondere Lukas Maase in die Bresche (6 von am Ende 17 Punkten). Doch Mitte des Satzes riss der Faden, Giesen machte aus dem 13:8 ein 13:14 durch die starken Lorenz Karlitzek (6), Augusto Colito und Jori Mantha (je 5). Die SVG konterte und war zur Crunchtime wieder vorne (20:18, 24:22), dennoch holte sich Giesen noch diesen Satz.

„Das war für die Jungs eine sehr schwierige Situation. Ein Riesen-Kompliment, wie sie die gemeistert haben“, lobte der Sportliche Leiter Bernd Schlesinger in Vertretung des kränkelnden Hübner später. „Nach dem Spiel in Berlin zwei Tage zuvor war dieses Spiel ohnehin körperlich und mental nicht einfach. Und dann auch noch den ersten Satz so zu verlieren. Aber sie haben eine große und gute Moral bewiesen.“ Bei dieser quasi doppelten Energieleistung, körperlich und emotional, stach einer noch heraus, der auch MVP wurde: Nationalspieler Lukas Maase. Nach der Umstellung von Mittelblocker (DVV-Team) zurück auf Diagonalangreifer (SVG) wird er nun wie erhofft immer stärker. Zudem waren seine Aufschläge, darunter 3 Asse, eine Waffe.

Auf eine sehr sichere Annahme gestützt, verteilte Zuspieler Joe Worsley auch wieder die Bälle bestens. Im Abschluss unterstrich einmal mehr Jordan Schnitzer seine starke Form. Der Mittelblocker versenkte 64% seiner Angriffe erfolgreich und sammelte zu 9 Angriffs- noch 2 Blockpunkte. Wie er war auch Nebenmann Pearson Eshenko in Satz zwei mit einigen Schnellangriffen zur Stelle und zog Giesen so den Zahn. Über 8:5 und 16:12 ging es mit 19:16 in die Crunchtime, in der auch der gerade eingewechselte Auke van de Kamp gleich zweimal punktete.

Die SVG war wieder im Flow, legte auch im 3. Satz ordentlich vor (8:5), Giesen versuchte mit diversen Personalwechseln gegenzusteuern. So blieb Karlitzek überraschend auf der Bank, Nachfolger Fernandez Iribarne führte sich jedoch gut ein. Auch kam ein neuer Zuspieler (Matt West für Fedor Ivanov), zudem musste Ex-LüneHüne Noah Baxpöhler auf die Bank. Nichts half wirklich, zumal der am Ende mit Sprechchören gefeierte Maase on fire war (7 Punkte, 62%), über 16:12 und 20:13 ging auch dieser Satz an die Hausherren.

Partystimmung mit Maase-Sprechchören

Doch Giesen gab noch nicht auf, erwischte im 4. Durchgang nach einige Rückwechseln (u.a. Zuspieler) den besseren Start und lag bis zur Mitte (11:13) teils klar vorn. Doch bei der zweiten technischen Auszeit schien alles wieder in der Spur (16:14), weil nun Ewert gar nicht mehr zu halten war, immer wieder auch per Pipe zuschlug (8 Punkte in diesem Satz). Beim 22:22 glichen die Gäste nochmal aus – ein Strohfeuer? Nein, siehe oben, plötzlich hatten sie Satzball und den Tiebreak vor Augen. Bis eben Ewert die Sache in die Hand nahm, den Dreier sicherte, mit 19 Punkten noch SVG-Topscorer wurde und eine große Gruppe von US-Gästen inklusive der Worsley-Eltern noch in Partystimmung versetzte.

SVG: Ewert, Eshenko, J. Worsley, Cowell, Schnitzer, Maase – G. Worsley; eingewechselt: Gerken, Böhme, van de Kamp.

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