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Viktor Lindberg krönte seine starke Leistung und war vor allem im Tiebreak der entscheidende Spieler

SVG klettert weiter

Satzausgleich verdaut und stark zurückgekommen

Nach 2:0 kämpft sich Herrsching noch in den Tiebreak

Die Fortschritte sind unverkennbar und auch deutlich am Tabellenplatz abzulesen: Nach der Heimpremiere in diesem Jahr steht für die SVG Lüneburg eine weitere Verbesserung auf Rang 5, gleichauf mit dem Vierten, zu Buche – Lohn für den dritten Sieg in Serie mit einem hart erkämpften 3:2 (32:20, 25:15, 22:25, 16:25, 15:12) gegen die WWK Volleys Herrsching, die somit (ebenso wie Bühl) überholt wurden. 8 von 9 möglichen Punkten zuletzt unterstreichen: Die Mannen um Topscorer Jordan Ewert sind im Hauen und Stechen um die Playoff-Plätze voll dabei.

Ein genauerer Blick auf die Tabelle verbietet zwar jede Euphorie, da den Vierten und Neunten gerade mal ein mickriges Pünktchen (!) trennt. Festzuhalten bleibt aber: Die LüneHünen haben ihren am Wochenende zuvor eingeleiteten Aufwärtstrend bestätigt. Den Ausgleich nach einer 2:0-Führung kassiert und letztlich trotzdem die Oberhand behalten – es ist noch gar nicht so lange her, da wäre so ein Match verloren gegangen. Nun glaubt die Mannschaft an sich und ihre Qualitäten. Und das war schon im ersten Satz unverkennbar.

Epischen ersten Satz in der Crunchtime gedreht

Nach einem 4:1-Start riss der Faden gegen einen besonders in der Feldabwehr starken Gegner, der in der Folge die langen Ballwechsel oft für sich entschied, den Spieß auf 4:6 umdrehte und dann gar von 7:8 auf 7:11 stellte, obwohl Diagonalangreifer Jalen Penrose kaum zur Geltung kam (nur 1 Punkt). Bei der SVG dagegen waren wie schon zuletzt Richard Peemüller (8) und Jordan Ewert (7) sofort on fire, auch Viktor Lindberg (5) und Florian Krage (4) punkteten regelmäßig und hielten ihr Team im Spiel. Grundlage dafür war, dass Gijs van Solkema bei seinem Heim-Comeback die Bälle sehr variabel und präzise zuspielte. Zwar gelang erst in der Crunchtime wieder der Ausgleich (22:22), doch dann ging es mit Satzbällen hüben und drüben hin und her, ehe drei Punkte in Serie durch Ewert (Pipe), Krage (Block) und Lindberg den Satzgewinn bedeuteten.

Die Herrschinger, bei denen Star Penrose längst auf die Bank beordert worden war, scheiterten letztlich auch an der vorzüglichen Annahme der SVG um den starken Libero Tyler Koslowsky: Satte 67% perfekte Annahmen verzeichnete „TK“, auch Ewert (43%) und Lindberg (45%) glänzten neben ihm. Die Gäste versuchten ihr Glück im zweiten Satz mit einer Taktikänderung, schlugen nur noch auf Lindberg auf – es brachte wenig, weil sich die LüneHünen in einen Rausch spielten und zunehmend alles gelang. Lindberg fand sogar seine Dampfhammer-Aufschläge wieder und produzierte 4 seiner insgesamt 8 Asse, Ewert blieb hungrig (7) und blockte auch den zurückgekehrten Penrose, Peemüller düpierte die Bayern sogar mit einem Punkt mitten durch den Dreierblock. Über 8:5 und 16:9 zu den technischen Auszeiten ging es auf 19:11 und 24:14, angesichts der eigentlichen Qualität des Gegners wohl der beste SVG-Satz in dieser Saison.

Doch eine 2:0-Satzführung ist im Volleyball noch lange kein Sieg. Herrsching war plötzlich präsent, auch weil Penrose auftaute, bei 6 Punkten auch seine übliche Stärke im Service ausspielte (3 Asse), auch Zuspieler Johannes Tille einen direkten Aufschlagwinner beisteuerte und zudem immer häufiger den späteren Silber-MVP Luuc van der Ent zu Schnellangriffen erfolgreich einsetzte. Bald führte Herrsching deutlich (10:5), die SVG kämpfte sich bis auf einen Punkt wieder heran (16:17), konnte aber letztlich Satz vier nicht verhindern.

Vielmehr wurde es nun noch kritisch, denn die Gäste erhöhten den Druck im Service weiter, hatte damit auch u.a. mit Assen von Johannes Tille, Jori Mantha (bester Scorer mit 18) und Tim Peter Erfolg und spielten sich ihrerseits in einen Rausch – da konnten sich TK & Co. in Annahme und Feldabwehr noch so engagieren. Über 5:8 und 9:16 stellten die Süddeutschen auf 13:21, die Vorentscheidung zum Tiebreak. Zumal die SVG völlig ihren Aufschlag verlor, Fehler an Fehler reihte (insgesamt 7 bei 17 Versuchen). Wie kann so etwas passieren? „Das sind eben Menschen, keine Roboter“, suchte Chefcoach Stefan Hübner gar nicht erst nach einer Erklärung. „In so einem Match gibt es eben Ups und Downs. Klar, im vierten Satz haben wir das Aufschlag-Annahme-Battle klar verloren – aber die Jungs sind mental klar geblieben und haben weiter gut kommuniziert, und das war gut, um im fünften Satz zurückzukommen.“

Viktor Lindberg geht im Tie-Break voran

Tatsächlich hakte die SVG die Enttäuschung ab, und insbesondere Lindberg lief jetzt heiß. Nach seinem Ass zum 2:0 nahm Gästetrainer Maximilian Hauser schon eine Auszeit, weil er wohl das Unheil ahnte. Das Break halb vorübergehend, Herrsching stellte auf 5:6 und 7:8 beim Seitenwechsel. Nun jedoch legte die SVG wild entschlossen wieder los. Ewert (Pipe), Peemüller (Blockpunkt) und zwei Lindberg-Asse, unterbrochen von einer neuerlichen Auszeit, bedeuteten das 11:8, Herrsching antwortete noch einmal, u.a. mit einem Ass von Tille (11:10). Nun nahm Hübner die Auszeit und schickte beim 13:11 (Pipe Lindberg) Hannes Gerken zur Aufschlaglinie – Ass, 14:11. Lindberg sorgte schließlich mit einem weiteren erfolgreichen Pipe für den Siegesjubel.

Die goldene MVP-Medaille durfte aber Peemüller in Empfang nehmen, er war zusammen mit Ewert bester Scorer (je 22) vor Lindberg (18) und Krage (13) und kam auf eine für einen Diagonalangreifer starke Angriffsquote von 53%. Auch die Mannschaftswerte für Angriffe nach guter Annahme (77%), Angriffe aus schlechter Annahme (39%) und Angriffe aus der Abwehr (41%) untermauerten Hübners Fazit vom „besten Angriffsspiel der gesamten Saison“. Vor allem aber freute sich der Trainer, dass sich seine Mannen nun endlich für ihre Arbeit im Übungsbetrieb und für ihre Leistungen im Match auch belohnen: „Das ist eine schöne Entwicklung und schafft noch mehr Selbstvertrauen.“

SVG: Lindberg, Krage, Peemüller, Ewert, Schlien, van Solkema, Koslowsky; eingewechselt: Pörner, Gerken, Craft.