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Jordan Ewert hilft Florian Krage auf die Beine

Siegesserie gerissen

In Düren wieder nichts zu holen

Starker Lindberg in Annahme und Angriff ist zu wenig

Dass die Bäume für die SVG Lüneburg nach zuletzt drei Siegen nicht in den Himmel wachsen, war jedem Realisten klar – überaus deutlich kam nun aber der Rückschlag: 0:3 (18:25, 19:25, 21:25) verloren die LüneHünen bei den SWD powervolleys Düren, eine Niederlage, die im engen Mittelfeld der Tabelle prompt wieder einen Absturz vom 5. auf den 8. Platz zur Folge hatte. Doch es bleiben noch genug Gelegenheiten gegen weniger starke Gegner als die Dürener, um Punkte für den Einzug in die Playoffs zu holen.

In Nordrhein-Westfalen, wo es bisher ohnehin höchst selten etwas zu holen gab, bestand dazu allerdings nie eine Chance. Einmal mehr unterstrichen die Hausherren ihre Stärke und Konstanz in dieser Saison, machen sich nicht umsonst Hoffnungen, den Berlin Recycling Volleys noch Platz zwei abzujagen. Der Blick zurück auf den Rest des Feldes ist fünf Spieltage vor Ende der Hauptrunde ohnehin kaum noch nötig angesichts des Abstandes und der noch ausstehenden Aufgaben (u.a. VCO Berlin, Unterhaching).

„Wir sind alle ziemlich unzufrieden“

Dennoch war für die SVG durchaus mehr drin, wie Chefcoach Stefan Hübner fand – und offenbar auch das Team: „Wir sind alle ziemlich unzufrieden. In der Kabine herrschen Frust und Wut, weil wir uns nicht mit letzter Konsequenz und Entschlossenheit gegen die Niederlage gestemmt haben. Und das fühlt sich einfach schlecht an. Wir haben es Düren zu leicht gemacht,“ zog der Trainer ein überraschend schonungsloses Fazit. Denn eigentlich hatte sein Team im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen eine Spitzenmannschaft über weite Strecken gut Paroli geboten.

Das reichte aber nicht, weil das eigene Spiel fehlerhafter war als zuletzt und der Gegner in entscheidenden Phasen immer noch eine Schippe drauflegen konnte. Düren war schlicht in allen Belangen besser und wollte das gleich von Beginn an klar machen. Der Eingangssatz drohte so zum bösen Erwachen zu führen. Beim 4:0 zog Hübner seine erste Auszeit, nur mühsam robbten sich seine Mannen danach wieder heran (7:5, 10:8) und glichen schließlich aus (14:14). Doch wirklich erfolgreich waren nur Schnellangriffe über Florian Krage und Michel Schlien. Außen wurden Jordan Ewert und Richard Peemüller geblockt, kamen nicht so zur Geltung wie zuletzt.

So blieb der Gleichstand nur eine Momentaufnahme und in der Crunchtime machten die Gastgeber schnell alles klar, als plötzlich Top-Aufschläger Sebastian Gevert sein vorher fehlerhaftes Service wiederfand. Ein Aufschlag mit Wirkung, nach dem Marcin Ernastowicz punktete, ein Ass exakt ins linke Eck und gleich noch ein Ass punktgenau ins andere Eck machten die Führung komfortabel (23:17). Den Satzball verwandelte schließlich der bald 40-jährige Björn Andrae, immer noch fit und ehrgeizig wie eh und je. Der einstige Weltenbummler sollte danach noch eine Hauptrolle übernehmen.

Denn Andrae war es, der in der Folge einige lange Rallys zu Dürens Gunsten beendete und Hoffnungen der SVG auf eine Wende im Keim erstickte. 7 seiner 14 Punkte machte er im zweiten Satz, schlug konsequent zu, wenn es der Gegner auf der anderen Seite des Netzes einfach nicht schaffte, seine Chancen zu verwerten. Und auch Gevert punktete nun regelmäßig (6) – bei der SVG war nur Lindberg effektiv (6). So ging es im zweiten Satz, in dem Jannik Pörner früh für Peemüller kam, über 8:6 und 16:13 bei den technischen Auszeiten vorentscheidend auf 18:13. Zwar kam die SVG noch einmal etwas heran (20:17), doch Düren ließ sich nicht beirren.

„In den ersten beiden Sätzen war unser Angriffsspiel nicht gut. Der Aufschlag hatte zu wenig Druck, dadurch kam auch unser Blockspiel nicht zum Tragen. Düren konnte mit stabiler Annahme sein Spiel aufbauen und routiniert seine Punkte machen“, zählte Hübner später die Schwachpunkte auf. „Die Angriffe wurden im dritten Satz viel besser, das war dann aber zu spät.“ Zumal seine Schützlinge nun im Service zu viele Fehler machten, allein 6 von insgesamt nur 11. Immerhin brachten Hannes Gerken und Pörner, nun von Satzbeginn an dabei, noch einmal frischen Schwung.

Aufbäumen im 3. Satz kommt zu spät

Zwar misslang der Beginn völlig (0:4), doch dann sorgte der gut aufgelegte Lindberg mit zwei spektakulären Rettungstaten für ein Aufbäumen, mit einem Ass für den 10:10-Gleichstand und beim 16:15 sogar für die erste Führung. Die war nach der Auszeit durch einen Service-Fehler wieder dahin (Gerken), ein Ass von Eric Burggräf bescherte stattdessen Düren die erneute Führung. Nochmals konterte die SVG, mit 20:20 ging es in die Crunchtime. Dann schickte der Gegner wieder Aufschläge mit Wirkung übers Netz, die Ernastowicz, van Berkel und schließlich Andrae beim Matchball veredelten. „In solchen Phasen haben wir uns so ein bisschen ergeben“, bemängelte Hübner zu wenig Behauptungswillen, das letzte Quäntchen Kampfgeist.

Bester Scorer mit 13 Punkten war bei der SVG Lindberg, der auch mit 59% perfekter Annahmen (76% positiv) glänzte und zurecht Silber-MVP wurde. MVP bei den Hausherren war Außenangreifer Ernastowicz, zusammen mit Andrae bester Scorer seines Teams (je 14) vor Gevert (13).

SVG: Lindberg, Krage, Peemüller, Ewert, Schlien, van Solkema, Koslowsky; eingewechselt: Pörner, Gerken, Craft.