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SVG gegen VfB Friedrichshafen 1:3

Playoff-Aus droht

SVG besser, aber noch nicht gut genug für Friedrichshafen

Rekordmeister gewinnt auch zweites Playoff-Halbfinale, LüneHünen geben aber noch nicht klein bei

War das die Vorentscheidung? Die LüneHünen haben im Playoff-Halbfinale auch das zweite Spiel gegen den VfB Friedrichshafen verloren, klein beigeben wollen sie aber nach dem 1:3 (23:25, 25:22, 17:25, 16:25) vor 1200 Zuschauern in der Hamburger CU Arena noch nicht. Allgemeiner Tenor: Warum jetzt nicht auch am Bodensee gewinnen (Mittwoch, 20 Uhr) und die Best-of-5-Serie auf mindestens vier Spiele verlängern? Dieses vierte Match würde dann an Ostern wieder in der CU Arena stattfinden.

So wenig wie sich die Spieler schon mit dem nahenden Aus abfinden wollten, so wenig war auch Chefcoach Stefan Hübner bereit, die Flinte ins Korn zu werfen, stellte vielmehr die Steigerung zum ersten Vergleich drei Tage zuvor heraus: „Wir haben sehr, sehr gut gespielt, meist auf Augenhöhe – wie schon zwei Sätze lang in Friedrichshafen. Die Jungs haben das Beste gespielt, haben alles gegeben. Friedrichshafen hat eben eine hohe individuelle Qualität über ein ganzes Spiel hinweg, so ein Niveau können wir noch nicht so lange halten. Trotzdem haben wir heute schon länger auf Augenhöhe mitgespielt als beim ersten Mal, und das versuchen wir jetzt am Mittwoch noch länger hinzukriegen.“

Länger auf Augenhöhe als im ersten Duell

102 Minuten Schlagabtausch waren es nun, 78 Minuten im Spiel zuvor. Und das Hübner-Team gewann dieses Mal einen Satz in der Crunchtime – am Bodensee wurde in dieser Phase zweimal eine Führung noch aus der Hand gegeben. Diese schwarze Serie schien sich am Sonnabend fortzusetzen: Im starken ersten Satz führten die LüneHünen nach missglücktem Start (2:5, 5:8) mit 21:17, als es in die entscheidende Phase ging. Immer wieder waren nicht nur Ryan Sclater und Cody Kessel mit ihren Schmetterbällen durchgekommen, auch Noah Baxpöhler – der am Ende auch starke 6 direkte Blockpunkte verbucht hatte – und Michel Schlien waren in der Mitte mit Schnellangriffen erfolgreich.

21:17 also, und VfB-Trainer Vital Heynen nahm seine zweite Auszeit. Sein Team kam danach wieder bis auf einen Punkt heran, die SVG wehrte sich, beim 23:22 war der Satzgewinn nahe wie nie zuvor, doch die Häfler schlugen noch zu: Schnellangriff Philipp Collin, Ass von David Sossenheimer, der schickte gleich noch einen guten Aufschlag hinterher, den Ray Szeto nicht sauber annehmen konnte – 23:25. Doch die SVG steckte das gut weg, startete gleich mit einem 4:1 in Durchgang zwei – frühe Auszeit von Heynen.

Prompt drehten seine Mannen das Ergebnis auf 4:7, aber ein in diesem Satz sehr starker Sclater (insgesamt 15 Punkte) und seine Nebenleute machten daraus wieder eine Führung (12:11), die der Favorit in der Folgezeit nur gelegentlich ausgleichen konnte – dann auch bei Anbruch der Crunchtime (20:20). Zu oft machte die SVG in dieser Phase die Bälle nicht „tot“ und bekam die Quittung. Zeitweise breitete sich bleierne Stille in der Halle aus, die Fans wirkten gleichfalls gefrustet wie geschockt von der Qualität des Gegners, der durch David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis auch immer wieder den richtigen Zeitpunkt für Lobs ins zu offene Feld fand oder den Block clever anschlug. Sollte es wieder so laufen wie im ersten Abschnitt? Nein, dieses Mal reichte es: 25:22, Satzausgleich.

Lehrstunde im dritten Satz

In der Zehn-Minuten-Pause muss die SVG dann jedoch von allen guten Geistern verlassen worden sein, anders ist dieser Einbruch kaum zu erklären. Bis zur ersten technischen Auszeit zog Friedrichshafen auf 8:1 davon, der erste eigene Punkt gelang der SVG mit dem 5:13 von Sclater, die vier Zähler vorher waren Fehler des Gegners. Eine bittere Lehrstunde. Der Vorsprung schwoll auf bis zu elf Punkte (10:21) an, trotz zweiter Auszeiten von Hübner, trotz personeller Wechsel. Vor allem Ray Szeto (insgesamt 12 Punkte), später auch MVP der SVG, sorgte dafür, dass das Ergebnis noch erträglich wurde.

Durchgang vier gab dann sogar noch einmal Hoffnung, die LüneHünen legten mit u.a. zwei Assen von Szeto ein 4:1 und 8:5 vor und hielten die Führung bis zum 10:9. Daraus machte aber der VfB ein 10:12, und nun ballte sogar Gäste-Coach Heynen lieber die Siegerfäuste, statt sich über vermeintlich falsche Schiedsrichter-Entscheidungen zu echauffieren. Ein Zeichen der Erleichterung und dass das Spiel auf der Kippe gestanden hatte. Nun aber ließ sich Friedrichshafen nicht mehr erschüttern, spielte mit Geduld und Ruhe seine Angriffe aus.

Mittelblocker Philipp Collin, der MVP der Häfler wurde, war mit Schnellangriffen immer öfter erfolgreich und blockte wie eine Wand (4) zusammen mit dem allgegenwärtigen Sossenheimer (5 Blocks, 16 Punkte gesamt, Annahmequote 57%). Und Boladz punktete nun fast nach Belieben (insgesamt 27). So wuchs der Abstand beständig an. Geschlagen, aber nicht gebrochen quittierten die LüneHünen das Ergebnis und wurden noch lange von den Fans gefeiert – das hatte fast schon so etwas von Abschied nach dem letzten Heimspiel der Saison. Oder gibt es doch noch eine Verlängerung?

Die SVG spielte mit: Sclater, Szeto, Kessel, Baxpöhler, Schlien, Schriemer, Koslowsky; eingewechselt: van Solkema, Pörner, Krage, Pompe.