Playoff-Auftakt nach Maß in München
3:1 gegen Herrsching legt Basis zum Vorstoß ins Halbfinale
Das war ein Start nach Maß für die SVG Lüneburg in die heiße Phase der Volleyball-Bundesliga. Ein souveräner 3:1 (25:21, 20:25, 25:20, 25:15)-Erfolg in München gegen die WWK Volleys Herrsching im ersten Viertelfinale der Playoff-Serie („best of 3“) ist die ideale Basis für ein erneutes Vordingen ins Halbfinale wie schon fünfmal zuvor. Perfekt gemacht werden kann es am kommenden Sonnabend (18 Uhr) beim zweiten Spiel in der LKH Arena, für das der Vorverkauf bereits brummt. Sollte ein drittes Duell nötig werden, würde das dann gleich tags darauf an gleicher Stelle stattfinden.
Theo Mohwinkel wie aufgedreht
Erstaunlich abgeklärt nahmen die LüneHünen die Hürde im BMW Park vor nur 1000 Zuschauenden, ließen im Vergleich Hauptrunden-4. gegen 5. nie erkennen, dass das deftige 0:3 gegen Rzeszów wenige Tage zuvor ihr Selbstbewusstsein erschüttert hätte. Motto: nichts passiert, nächste Aufgabe. Einer stach da besonders heraus: Theo Mohwinkel. Der 21-Jährige hatte ja als Einwechselspieler schon im Finale des CEV Cups überzeugt, nun in München spielte er von Beginn an für Jesse Elser, sprühte vor Tatendrang und war besonders im Eingangssatz kaum zu bremsen.
Zehn Angriffe liefen über ihn, 8 Punkte machte er daraus und fügte noch einen Blockpunkt hinzu. „Da ist mir einfach alles gelungen“, strahlte er hinterher im Interview auf Dyn. Am Ende waren es satte 19 Punkte für den Außenangreifer (56% Erfolgsquote) inklusiver 3 Assen und 2 Blocks, wobei er auch immer wieder clevere Lösungen fand, Herrschings Blockversuche mit Wischern gegen die Hände oder Lobs aushebelte. Schließlich wurde er auch zum MVP gewählt. Auch von Chefcoach Stefan Hübner gab es Lob: „Er hat jetzt viel Vertrauen in seine Fähigkeiten, geht gerade den nächsten Entwicklungsschritt.“
Die SVG ging auch mit einer Führung ins Match, die sie bis auf drei Punkte ausbaute (7:10, 9:12). Die Gastgeber hielten dennoch bis zum Ende Schritt, weil zwei Challenges für sie knapp erfolgreich waren – in Führung gingen sie aber nie. Mit 18:20 ging es in die Crunchtime, da versuchte Herrschings Trainer Thomas Ranner mit zwei Auszeiten noch gegenzusteuern. Doch der starke Erik Röhrs mit seinem 5. Punkt in diesem Satz und dann zweimal Mohwinkel banden den Sack zu. Hübner meinte hinterher dennoch: „Unser erster Satz war noch ziemlich verhalten. Wir haben zwar sehr gut angegriffen, der Aufschlag war noch nicht so doll und wir haben zu viele Eigenfehler gemacht.“
In Abschnitt 2 waren dann auch die Bayern im Match angekommen. „Da waren wir nicht immer diszipliniert in unseren Aktionen und haben Herrsching so ins Rollen gebracht“, kritisierte Hübner. Nach der dritten erfolgreichen Challenge (9:7) zog Herrsching dann auch davon (12:7), schlug nun zudem wesentlich besser auf und hatte im Diagonalen Filip John (6 seiner 16 Punkte) sowie den Außen Daniel Gruvaeus (5) und Theo Timmermann (6, davon 2 Asse) seine Aktivposten. Über 16:11 ging es auf 20:16 und zum Satzausgleich.
Aus der 10-Minuten-Pause kam die SVG dann aber stärker denn je zurück. Aus einem anfänglichen 5:4 machten die LüneHünen ein 5:6, 7:10 und 14:19, und wieder war es Mohwinkel, der mit 2 seiner 5 Punkte den Satz zumachte (19:24, 20:25). Stark in dieser Phase auch Röhrs (5), am Ende mit 21 Punkten Topscorer, und Matt Knigge (4) – wie überhaupt die Gäste im Mittelblock besser aufgestellt waren als der Gegner. Denn neben Knigge (insgesamt 10 Punkte, davon 2 Blocks) zeigte auch Blake Leeson (8/2) eine sehr überzeugende Leistung gegen ihre Widerparts Djordje Ilic und Magloire Mayaula.
Im 4. Satz setzte sich das noch deutlicher fort. Eine der wenigen langen Rallys gewann die SVG gliech zu Beginn, Mohwinkel ließ ein Ass folgen und setzte gleich noch ein eingerollten Aufschlag zum nächsten Ass hinterher. Und nun wechselte auch bei den Video-Entscheidungen das Momentum – 1:6. Röhrs ließ alsbald eins von zwei Assen folgen, 3:10. Zwei Herrschinger Auszeiten schnell hintereinander verpufften, weitere Asse von Mohwinkel, Xander Ketrzynski und Röhrs stellten auf 10:20. Zwei Eigenfehler der Süddeutschen beendeten schließlich nach 107 Minuten das Match. „Das macht jetzt natürlich alles angenehmer, die Reise nach Polen und auch dann das zweite Viertelfinale“, freute sich Hübner.
Die SVG spielte mit: Elgert, Mohwinkel, Knigge, Ketrzynski, Röhrs, Leeson – Worsley; eingewechselt: Elser. (hre)
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