Noch ein Außenangreifer!
Antti Ronkainen hat ein großes Repertoire
Finne mit Stärken in Abwehr und Angriff
Noch ein Mann mit viel internationaler Erfahrung schlägt in der neuen Saison für die LüneHünen auf: Für die Position Außenangriff/Annahme hat der aktuelle finnische Nationalspieler Antti Ronkainen einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben, ist damit Neuzugang Nummer vier in diesem Sommer.
Ronkainen, der im August 23 Jahre alt wird, kommt vom finnischen Vizemeister Lentopalloseura ETTA aus Oulu, einer 200 000-Einwohner-Stadt an der Westküste, wo er in den letzten drei Jahren spielte, schon in der Spielzeit zuvor nachhaltig auf sich aufmerksam machte und ins Liga-Allstart-Team 2018 gewählt wurde. Davor spielte er vier Saisons für Rovaniemi, auch in der 1. Liga, nachdem er als 16-Jähriger seine Heimatstadt Kuusamo verlassen hatte. Kuusamo (15 000 Einwohner) liegt im Nordosten nahe der russischen Grenze.
In der abgelaufenen Saison verhalf der Außen seinem Team in Oulu – der nördlichsten Großstadt in der EU – dann entscheidend zum Höhenflug. Ronkainen war für ETTA zweitbester Scorer mit nur zwei Punkten weniger als der Diagonalangreifer und glänzte zudem in der Annahme: nur jede 15. misslang, 207 von insgesamt 867 waren perfekte Annahmen. In der Hauptrunde (32 Spiele, viermal gegen jeden Gegner) wurde ETTA Vierter und überraschte dann in den Playoffs mit dem Einzug ins Finale (best of 7). Erst da kam das Aus gegen Titelverteidiger Sastamala (0:4). Trotzdem freut sich Ronkainen noch immer: „Wir haben ein Stück Geschichte geschrieben, das war der bisher größte Erfolg für ETTA.“
Mit dem Verein gerade Geschichte geschrieben
Sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte der 22-Jährige im August 2018, seitdem hat er 23 A-Länderspiele bestritten und ist längst eine feste Größe in einer Mannschaft, die sich inklusive Trainer im Neuaufbau befindet. So schwächelte das eigentlich starke finnische Team zuletzt auch in der Golden European League und stieg in die Silver European League ab. 2014 war Finnland WM-9. und 2007 EM-4. Im Frühjahr hatte sich Suomi immerhin für die im September anstehende Europameisterschaft qualifiziert. Dort und auch in der Olympia-Qualifikation im August zählt Ronkainen auf jeden Fall zum (noch) vorläufigen 18er-Kader.
Der Rechtshänder liebäugelt schon länger mit einem Wechsel, speziell nach Deutschland: „Die Bundesliga verfolge ich seit vielen Jahren. Ich habe mir im Internet viele Matches angesehen und viele Jungs, die zuvor in Finnland gespielt haben, in ihren neuen Vereinen beobachtet. Und ich habe viel positives Feedback über Trainer Stefan Hübner und über den Club bekommen. In Deutschland war ich noch nie, aber ich bin jetzt sehr gespannt und freue mich, dass der Wechsel geklappt hat.“
Zudem wird er bei der SVG den kürzlich verpflichteten Schweden Viktor Lindberg (zuletzt Raision Loimu) wiedersehen. „Gegen den habe ich ja letzte Saison hier in Finnland gespielt und ich freue mich, dass wir nun in einem Team sind – aber er freut sich vielleicht noch mehr, weil mein Team gegen sein Team in den Viertelfinals 3:1 gewonnen und seine Saison beendet hat“, schreibt der 1,89-Meter-Mann mit einem angehängten Zwinker-Smiley.
„Er bringt viel Energie in die Halle“
Auch diese Lockerheit ist eine Eigenschaft, die seinem künftigen Trainer Stefan Hübner gefällt. „Antti ist eine super Persönlichkeit, hat immer eine positive Ausstrahlung und bringt viel Energie in die Halle“, ist der Eindruck des SVG-Chefcoaches. Und aus rein sportlicher Sicht lobt Hübner: „Er hat ein gutes Angriffs-Repertoire mit vielen Varianten, musste sich alles hart erarbeiten, weil er nicht so sehr groß ist. Zudem hat er einen spannenden, unangenehmen Aufschlag. Und in der Annahme hat er immer viel Verantwortung übernommen, war er gut und schnell. Mal sehen, wie das in einer stärkeren Liga nun zur Geltung kommt.“ So ähnelt Ronkainen dem zuvor verpflichteten Lindberg in vielerlei Hinsicht – ein spannendes skandinavisches Duo für die SVG.