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Erik Röhrs (l.) war Antreiber und bester Scorer der SVG - hier erfolgreich gegen Marek Sotola und Tobias Krick (r,). Foto: Gora/VBL

Nach der Enttäuschung zum Auftakt in Berlin ist vor der neuen Hoffnung

Im 2. Playoff-Halbfinale soll Heimrecht den Ausschlag geben

Ein 2:3 wie die drei letzten Male war es nicht, aber das vierte Kräftemessen in dieser Saison mit dem deutschen Meister war ähnlich eng und spannend: 1:3 (25:27, 27:25, 21:25, 21:25) unterlag die SVG Lüneburg zum Auftakt der Playoff-Halbfinalserie („best of 5“) bei den Berlin Recycling Volleys – die nun 18. Pflichtspiel-Niederlage in der Hauptstadt, in der ja ohnehin nur wenige nationale Konkurrenten bisher gewonnen haben. Für den Kampf um den Endspiel-Einzug aber gilt: Mund abputzen, weiter geht’s – schon an diesem Sonnabend um 17.30 Uhr in der LKH Arena. Noch sind Tickets erhältlich, der Oberrang ist aber längst geöffnet.

Lobeshymnen kein Ersatz für einen Sieg

So allmählich nehmen die Spiele zwischen Berlin und der SVG ein Stück weit der berühmten „Dinner-for-one“-Sketche an: The same procedere…. Immer wieder das Gleiche: Es gibt Lob von allen Seiten für den Immer-noch-Außenseiter, der schon seit längerem auf Augenhöhe agiert, einen großen Teil zu dramatischen Duellen auf höchstem Niveau beisteuert, am Ende aber in die Röhre guckt. „Langsam nervt es etwas“, räumte denn auch Erik Röhrs nach dem Match im Interview bei Dyn ein, betonte aber: „Ich bin schon stolz auf unsere Leistung. Wir waren wieder einmal nahe dran, haben aber in entscheidenden Phasen ein paar Fehler zu viel gemacht. Schade, dass wir uns deshalb nicht belohnen können. Aber wir werden es weiter versuchen.“

Der Außenangreifer gehörte wieder einmal zu den Besten, war vor 5483 Zuschauenden sofort on fire: Zwei Punkte in der Anfangsphase, 6 im Eingangssatz, darunter zwei Blocks gegen Diagonalangreifer Marek Sotola. Da in der Mitte auch Blake Leeson gleich bestens im Spiel war (4) und auch Xander Ketrzynski (4) seine gute Form bestätigte, legten die Gäste ordentlich vor: 13:16, 16:20, 20:23 – bis dahin ein vorzüglicher Auftritt, da passte nahezu alles. Berlin war natürlich noch nicht bezwungen, aber ein Schmetterball von Zuspieler Max Elgert zum 23:24 und ein Block von Matt Knigge gegen Ruben Schott (24:25) brachten Satzball 1 und 2. Timothee Carle wendete das Blatt auf 26:25 – Auszeit SVG. Danach ein Ass von Schott, weg war die lange in der Luft liegende Führung.

„Ich bin immer wieder neu fasziniert, wie das Team danach ziemlich unbeeindruckt weiterspielt, so etwas kann einen auch aus der Bahn werfen, dann kann es auch mal ganz schnell gehen“, blickte Chefcoach Stefan Hübner später zurück. Tatsächlich aber legte Berlin zwar durch zunehmenden Druck im Aufschlag einen schnellen Vorsprung hin (7:3), doch durch Blocks von Leeson und Knigge war die SVG schnell wieder heran, und ein Ass von Röhrs, am Ende bester Scorer (21) vor Ketrzynski (20), führte zum Gleichstand (13:13). Inzwischen war auch Jesse Elser für Theo Mohwinkel auf dem Court – und sollte in der Crunchtime noch seinen Wert beweisen.

Zunächst legte Berlin nach zwei leichten Eigenfehlern wieder vor (20:18), der für Tobias Krick gekommene Nehemiah Mote erhöhte gar mit einem Block gegen den bestens funktionierenden Ketrzynski (8 Punkte) für ein 21:18 – Auszeit Hübner. Danach sorgte Elser mit 3 Punkten und starkem Service dafür, dass die LüneHünen im Spiel blieben, auch bei zwei Satzbällen. Zwei Knigge-Blocks ließen das Momentum erneut kippen auf 25:26, Ketrzynski besorgte den Satzausgleich. Wie im ersten hatten die LüneHünen exzellente Angriffs- und Annahmewerte zu verzeichnen.

In Abschnitt 3 brach dann allerdings die Annahme ein (nur noch 22%), weil der Gegner den Druck im Aufschlag noch einmal erhöhte und – bei 3 Assen – nur 2 Fehler machte. Es wurde ein wilder Satz, eine Achterbahnfahrt für beide Teams. Berlin führte dreimal deutlich (6:2, 16:11, 19:15), jedes Mal kam die SVG zurück (7:7, 16:15, 19:19). Besonders Röhrs (7), aber weiter auch Ketrzynski (5) sorgten dafür. Dann aber spielte sich Carle förmlich in einen Rausch. Beginnend mit dem 21:19 punktete der Franzose vier weitere Male, darunter mit einem Ass zum 25:21. Machte am Ende 7 seiner insgesamt 27 Punkte, bei einer für einen Außen sensationellen Quote von 64%. Klar, dass er auch MVP wurde.

Carle an seinem Sahnetag einfach nicht zu halten

Denn im 4. Durchgang packte er noch einen drauf: 8 Punkte bei 10 Versuchen. Aber wieder hielten die LüneHünen lange dagegen, ließen die Hausherren erst kurz vor der Crunchtime etwas wegziehen (20:16), konnten aber Carle einfach nicht neutralisieren. Zweimal schlug der noch zu, dann sorgte einer der wenigen SVG-Aufschlagfehler für das Ende nach fast zwei Stunden. „Was wir uns vorgenommen hatten, haben wir über weite Strecken gut hinbekommen – die Sätze eng halten. Das ist auch jetzt wieder das erste Ziel – um dann mal mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit das bessere Ende für uns zu haben. Wir haben es uns im letzten Drittel der Sätze durch Eigenfehler immer selbst schwer gemacht“, bedauerte Hübner.

Ansonsten war der Trainer aber zufrieden: „Wir haben sehr gut aus der Abwehr angegriffen, der Block war gut, die Annahme meist stabil, auch der Aufschlag gut – von beiden Mannschaften mit hoher Qualität. Insgesamt war das Volleyball vom Feinsten, wenn einer mal mit drei, vier Punkten geführt hat, bedeutete das nicht viel. Berlin hat aber Leute, die in entscheidenden Situationen noch mal etwas Besonderes machen wie Ruben Schott mit cleveren Bällen. Wir haben die auch – aber die sind da einen Tick abgeklärter.“ Worauf wird es nun also – außer mehr Kaltschnäuzigkeit – ankommen? Hübner: „Wichtig ist, dass sich die Jungs klar machen, wie nah dran wir sind und nicht resignieren. Auch wenn das Ende immer etwas nervig war. Es ist in dieser Saisonphase einfach auch Willenskraft gefragt, um die Serie auszudehnen. Das ist das Gute an Playoffs: die Chance ist ja in so einer Serie schnell wieder da.“

Die SVG spielte mit: Leeson, Elgert, Mohwinkel, Knigge, Ketrzynski, Röhrs – Worsley; eingewechselt: Elser.        (hre)

Bundesliga-Spieltag zusammengefasst

Schon das 1. Playoff-Halbfinale zwischen Giesen und Friedrichshafen war Spannung pur. Die Hildesheimer führten schon mit zwei Sätzen, doch die Häfler glichen aus und erzwangen den Tiebreak. In dem brachte erst der 5. Matchball in der Verlängerung die Entscheidung durch einen Doppelblock von Jori Mantha und Noah Baxpöhler gegen Michal Superlak. Der herausragende Mann auf dem Feld war bei den Gästen der kubanische Mittelblocker Masso Alvarez: 100% Angriffsquote – 8 Punkte plus 5 Kill-Blocks plus 3 Asse.

Playoff-Halbfinale („best of 5“), 1. Spiel:

Berlin Recycling Volleys – SVG Lüneburg 3:1

(27:25, 25:27, 25:21, 25:21)

118 Min., 5483 Zuschauer

MVP: Carle (Berlin)

Scorer: Carle (27), Schott (18), Sotola (12), Tammemaa (6), Mote (5), Tille (3), Krick (2), Dervisaj (1) – Röhrs (21), Ketrzynski (20), Knigge (11), Elser (9), Leeson (8), Elgert, Mohwinkel (je 2)

Helios Giesen Grizzlys – VfB Friedrichshafen 3:2

(25:22, 25:22, 19:25, 21:25, 19:17)

128 Min., 2011 Zuschauer

MVP: Breilin (Giesen)

Scorer: Ahyi (26), Mantha (16), Goldrin, Günthör (je 9), Hatch (8), Baxpöhler, Ivanov (je 3) – Superlak (20), Peter (18), Masso Alvarez (16), Fornal (13), Young (9), Böhme (6), Batak (3)

NEWS aus der Liga

Erster Neuzugang der powervolleys Düren für die neue Saison ist Außenangreifer Nils Becker, ein 25-jähriger Linkshänder vom TuS Mondorf, der vor seiner dritten Zweitliga-Meisterschaft in Folge steht, aber wieder nicht aufsteigen will. Der griechische Diagonalangreifer Dimitrios Mouchlias geht dagegen nach einer Saison wieder.

NEWS aus der Szene

Noch eine Enttäuschung für Arkas Spor Izmir, den gegen die SVG Lüneburg unterlegenen Gegner im Halbfinale des CEV Cups: Das Team um Georg Grozer (19 Punkte) verlor das Pokalfinale der Türkei knapp mit 1:3 (25:23, 23:25, 26:28, 23:25) gegen Halkbank Ankara, das in Nimir Abdel-Aziz (30) und Earvin Ngapeth (16) seine herausragenden Spieler hatte.

VKP Bratislava heißt der neue Pokalsieger der Slowakei nach einem 3:1 (25:23, 22:25, 25:19, 25:12) gegen VK Komarno.

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