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Kommt ein Angreifer geflogen: Theo Mohwinkel (r.), hier beim sogenannten Pipe, war bester Scorer der SVG. Foto: Behns

Auch nach 0:2 ist noch nichts verloren

Nach 1:3 im 2. Playoff-Halbfinale spricht aber viel für Berlin

Hast du schon kein Glück, kommt auch noch Pech dazu – diesen einst von Fußballstürmer Jürgen Wegmann geprägten Spruch kann nun auch die SVG Lüneburg anführen. Verletzungspech ereilte die LüneHünen vor dem zweiten Playoff-Halbfinale gegen die Berlin Recycling Volleys. Ausgerechnet Erik Röhrs, der Mann, der den Unterschied machen kann, musste kurzfristig passen: Entzündung im Ellenbogen. Der Außenangreifer unterstützte sein Team als Zuschauer nach Kräften und musste mit ansehen, wie die Chancen auf einen Einzug in die Endspielserie den nächsten Dämpfer bekamen. Denn nach dem 1:3 zum Auftakt in der Hauptstadt verlor die SVG auch Spiel 2 vor heimischem Publikum mit 1:3 (22:25, 17:25, 25:22, 29:31). Berlin fehlt damit nur noch ein Sieg zum Weiterkommen.

Ausgerechnet Erik Röhrs muss verletzt passen

Auch ohne Nationalspieler Röhrs lieferte die SVG dem Meister vor 3004 Zuschauenden in der LKH Arena wieder einen großen Kampf wie schon stets in den letzten Aufeinandertreffen. In 113 Minuten Netto-Spielzeit mussten sich die Gäste erneut strecken, um ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und in der „best-of-5“-Serie 2:0 in Führung zu gehen. Schnell wurde klar: Die Hausherren waren keinesfalls gewillt, klein beizugeben Zuspieler Max Elgert zog gleich mal ein Ass aus dem Ärmel, 1:0. Dann nahm zwar Berlin, vor allem über Mittelblocker Timo Tammemaaa (5 Punkte) und wie im ersten Duell Timothee Carle (6), das Heft in die Hand. Doch ein 7:11 konterten die Hausherren mit dem 12:12-Ausgleich durch ein Ass von Theo Mohwinkel.

Spätestens da war klar: Dem Meister stand wieder ein schweres Match bevor. Nun war die SVG im Match angekommen und konnte den Satz wie geplant eng halten, vor allem dank Mohwinkel (6), mutig und entschlossen, und dem wie vier Tage zuvor starken Xander Ketrzynski (5), aber auch Elgert, der noch zweimal zuschlug. Bis auf einen Punkt kamen die Gastgeber wieder heran (21:22). Doch es nutzte alles nichts, Berlin blieb kühl wie eine Hundeschnauze. Carle mit einem Wischer in den Block und Nehemiah Mote machten den Satz zu.

Satz 2 nahm einen ähnlichen Verlauf, als es der Mitte entgegen ging, führte der Meister deutlich (6:10), wieder kämpfte sich die SVG zurück (12:13), doch nun hielt die Hoffnung nicht lange, weil die Annahme nicht mehr passte (nur 23%) – und weil Diagonalangreifer Marek Sotola nun heiß lief (8 Punkte bei 62% Erfolgsquote) und auch Ruben Schott (5) fast jeden Ball versenkte. So hieß es bald 13:18, eingangs der Crunchtime 15:20, und die Köpfe der LüneHünen schienen nach unten zu gehen.

Nach der 10-Minuten-Pause war aber der Behauptungswille zurück. Ein schnelles 0:2 drehten die LüneHünen in ein 3:2 um, bauten die Führung dann auf bis zu 5 Punkte aus (12:7), gestützt auf eine hervorragende Angriffsquote (54%) und zunehmende Block-Stärke (4 Kill-Blocks). Vor allem mit Ketrzynski (6) hatte der Gegner seine Mühe, aber auch weiter mit Mohwinkel, zudem mit Jesse Elser (je 4). Berlin kam nochmal auf, eine Auszeit half der SVG aber, sich neu zu sammeln und bis auf 22:16 davon zu ziehen. Zwei Punkte von Ketrzynski und ein Fehlaufschlag von Tammemaa beim Satzball heizten die Stimmung in der Halle an.

Sollte da noch etwas gehen? Die LüneHünen, angetrieben von ihren Fans, gaben alles. Als Berlin dennoch auf 7:12 stellte, griff SVG-Chefcoach Stefan Hübner zu Personalwechseln – etwas überraschend, weil Ketrzynski und Elgert ein durchaus gutes Spiel machten. Aber Yann Böhme (Diagonal) mit noch 7 Punkten und Hannes Gerken (Zuspiel) sorgten noch einmal für frischen Wind. Der Rückstand schmolz, beim 14:14 war der Ausgleich geschafft, auch beim Gang in die Crunchtime war noch Gleichstand (20:20). Problem nur: Auf der Gegenseite war nun Sotola, später auch Topscorer (25 Punkte) und MVP, richtig on fire. 9 Punkte machte der Tscheche noch, auch Carle (6) blieb auffällig.

Tiebreak liegt wieder einmal in der Luft

Die SVG aber wehrte sich, die Fans waren begeistert. Immer wieder wehrte sie Matchbälle, meist von Sotola ab, fünf an der Zahl – und hatte selbst einen Satzball beim 26:25, um den Tiebreak zu erzwingen. Der sechste Matchball ließ das Team von der Spree dann aufatmen: Nach einer Rettungstat von Schott im Flug benutzte Carle die sich ihm entgegen streckenden Blockhände, um das Match mit dem 29:31 zu beenden. Die Fans feierten trotzdem mit SVG-SVG-SVG-Sprechchören.

„Wir waren wieder nah dran, auch ohne Erik Röhrs, der uns mit seinen Leistungen, aber auch mit seinen Emotionen immer sehr viel gibt. Das unterstreicht die gute Entwicklung unserer jungen Leute wie Theo Mohwinkel, Joscha Kunstmann oder Xander Ketrzynski. Und die Eingewechselten haben noch einmal neue Energie gebracht“, bilanzierte Hübner und fügte dann fast trotzig an: „Aufgeben gibt’s bei uns nicht, Mittwoch kommt die nächste Chance bei der wir versuchen werden, die Serie in die Länge zu ziehen.“ Dann wieder mit Röhrs? „Die Hoffnung ist da“, so der Coach.

SVG: Elgert, Mohwinkel, Knigge, Ketrzynski, Elser, Leeson – Worsley; eingewechselt: Slivinski, Kunstmann, Gerken, Böhme.      (hre)

Xander Ketrzynski (r.), hier gegen den Blockversuch von Marek Sotola und Timo Tammemaa, zeigte wieder eine gute Leistung. Foto: Behns

Bundesliga-Spieltag zusammengefasst

Läuft es doch wieder auf das übliche Endspiel Berlin – Friedrichshafen hinaus? Während Berlin nur noch einen Sieg zum Weiterkommen braucht, meldeten sich die Häfler nach der Auftaktniederlage gegen Giesen mit einem Heimsieg in nur 67 Minuten eindrucksvoll zurück und stellten in der „best-of-5-Serie“ auf 1:1 gegen chancenlose Hildesheimer. Am Mittwoch geht es weiter.

Playoff-Halbfinale („best of 5“), 2. Spiel:

SVG Lüneburg – Berlin Recycling Volleys 1:3

(22:25, 17:25, 25:22, 29:31/Stand: 0:2)

113 Min., 3004 Zuschauer

MVP: Sotola (Berlin)

Scorer: Mohwinkel (17), Ketrzynski (16), Elser (11), Leeson, Böhme, Knigge (je 7), Elgert (5), Slivinski, Kunstmann (je 1) – Sotola (25), Carle (17), Schott (12), Tammemaa, Mote (je 9), Tille (2), Kessel (1)

VfB Friedrichshafen – Helios Giesen Grizzlys

(25:23, 25:15, 25:17/Stand: 1:1)

67 Min., 1000 Zuschauer

MVP: Peter (VfB)

Scorer: Peter (15), Superlak (13), Masso Alvarez (10), Young (9), Batak (3), Savonsalmi (2) – Günthör (8), Karlitzek, Borris (je 7), Ahyi (6), Wagner (5), Hatch (4), Goldrin (3), Ivanov (1))

NEWS aus der Liga

Bei den WWK Volleys Herrsching hat nach Diagonalangreifer Filip John auch Zuspieler Eric Burggräf um ein Jahr verlängert.

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