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Modenas Kapitän und Zuspieler Bruno (Mitte), hier im CEV Cup gegen die Finnen von Sastamala, hatten in dieser Saison schon viel Grund zur Freude. Foto: CEV

LüneHünen wollen keine Selfies und Autogramme

Ohne Ehrfurcht in besonderes Match gegen Modena

Die SVG Lüneburg hat schon viel erlebt und geleistet seit dem Bundesliga-Aufstieg 2014, stand ja auch schon dreimal im Pokalfinale. Dennoch steht nun etwas ganz Besonderes an. In einem Ranking der größten Spiele der Vereinsgeschichte würde dieses Match ganz weit vorne stehen, wenn nicht sogar auf Platz 1: Valsa Group Modena Volley, einer der renommiertesten Vereine im Volleyball überhaupt, gibt seine Visitenkarte an der Ilmenau ab – an diesem Mittwoch, 19 Uhr, im Hinspiel der Playoff-Runde zum Viertelfinale des CEV Cups. Und dabei ist die LKH Arena proppenvoll, könnte zum zweiten Mal ausverkauft sein. Beim Schreiben dieser Zeilen gab es noch Tickets, ob aber auch noch die Abendkasse geöffnet sein wird, bleibt abzuwarten. Interessenten sollten lieber schnell noch den Vorverkauf nutzen.

Modena hat gerade souverän Platz 2 erobert

Je zwölfmal italienischer Meister und Pokalsieger, vierfacher Gewinner der Champions League: Modena ist eigentlich eine Mannschaft, die in die Königsklasse gehört. Die Qualifikation ist aber in der starken Serie A schwer zu erreichen, die letzten großen Triumphe liegen schon ein paar Jahre zurück. Letztmals Meister wurde der Verein 2016. Die Anstrengungen daran anzuschließen sind groß, die Konkurrenz auf dem Stiefel ist es aber auch. Am Wochenende hat Modena im Verfolgerduell gegen Meister Cucine Lube Civitanova, bis dahin punktgleich, immerhin gerade Platz 2 mit einem souveränen 3:0 erobert. Das Tabellenbild ist ähnlich wie in der deutschen Bundesliga. Vorne thront einsam mit großem Abstand Perugia (42 Punkte), dahinter liegt ein dicht gedrängtes Feld mit Modena (29), Lube (26), Trentino und Piacenza (je 25).

Auf der SVG-Homepage wurde der außergewöhnliche Kader in einer kleinen Serie schon ausführlich beleuchtet. In den letzten Wochen hat sich eine Starting Six herausgeschält, die fast immer so gespielt hat: Bruno (Zuspiel), Adis Lagumdzija (Diagonal), Earvin Ngapeth, Tomasso Rinaldi (Außen), Dragan Stankovic, Giovanni Sanguinetti (Mittelblock) und Salvatore Rossini (Libero). Dabei fällt auf, dass sich die zwei vereinseigenen Youngster Rinaldi und Sanguinetti einen Stammplatz erobert haben. Sanguinetti hat dabei den deutschen Nationalspieler Tobias Krick verdrängt. Das zeigt, welch gute Jugendarbeit in Modena neben dem Einkauf von Stars auch geleistet wird.

Zu den großen Stars zählt auch schon der im Sommer gekommene Diagonale Lagumdzija. Der Türke ist in der italienischen Liga Zweiter unter den Topscorern, Erster sogar in der Rangliste „Punkte pro Satz“ (5,06). Noch ein paar aktuelle Zahlen mehr: Lagumdzija, Ngapeth und Rinaldi stehen bei den besten Aufschlägern bzw. Asse-Produzenten unter den Top 10, dort rangiert auch Stankovic bei den Kill-Blocks. Und Libero Rossini führt im Element Annahme, Ngapeth ist 8. In den Team-Rankings führt Modena in der Annahme das 12er-Feld an.

„Ein toller Gegner, ein unheimlich klangvoller Name“, sind selbst für SVG-Chefcoach Stefan Hübner diese beiden Duelle etwas Besonderes – und auch eine Reise in die Vergangenheit. Zehn Jahre spielte er in Italien, wenn auch nicht in Modena (ab er seine Frau Angelina). Aber gegen seinen Kollegen Andrea Giani, ehemaliger deutscher Bundestrainer, spielte er mehrmals und mit Modenas heutigem Generaldirektor Andrea Sartoretti spielte er 2003 bis 2005 in Trentino zusammen. Und Ende der 1980er-Jahre gab es erste Berührungspunkte, als Hübner als Kind Zuschauer bei den damals Ton angebenden Volleyballern des Hamburger SV in der Alsterdorfer Sporthalle im Europapokal gegen Modena war, „ich glaube sogar mal als Ballroller“. Junger HSV-Co-Trainer damals: Bernd Schlesinger – so schließt sich der Kreis.

Möglichst lange in Schlagweite bleiben

Erinnerungen, doch nun zählt das Hier und Jetzt. Und das wird sportlich enorm herausfordernd gegen die Mannschaft um Kapitän Bruno. „Das ist nochmal ein Level höher als Friedrichshafen und Berlin“, lautet Hübners Einschätzung. „Natürlich haben wir auch da einen Plan, die Frage ist, wie er sich dann umsetzen lässt. Wir wollen auf jeden Fall versuchen, unseren besten Volleyball zu spielen und so lange wie möglich in Schlagweite zu sein. Das wird aber eine Riesen-Aufgabe. Ich hoffe, dass wir es hinkriegen, mit mehr Vorfreude als Ehrfurcht anzutreten, aber ein großer Respekt ist bei den Jungs natürlich da.“

Zumindest ein Spieler des SVG-Kaders hat schon mal Eindrücke gesammelt, welche Qualität da kommt: Lukas Maase. Bei der WM in Herbst spielte er auch gegen Frankreich mit Ngapeth (15 Punkte beim 3:0 gegen den DVV) und zuvor auch in der Nations League (18 Ngapeth-Punkte beim 3:1). Maase war kürzlich zu Gast im Podcast des Fanclubs Lüneblock und gab die Parole aus: „Das sind auch nur Menschen und Volleyballer. Wehe, einer von uns macht ein Foto mit ihnen oder holt sich ein Autogramm, bevor wir mit denen fertig sind – da gehe ich dazwischen.“ So weit also darf der Respekt nicht gehen, solche Aktionen sind erst nach dem Rückspiel erlaubt.

Nochmal der Hinweis: Mit Unterstützung unseres Hauptsponsors Landeskrankenhilfe (LKH) wird das Spiel auf sportdeutschland.tv kostenfrei (ohne Kommentierung) gestreamt, kann dann somit auch im Nachhinein, im sogenannten Re-live, nochmals angeschaut werden.

CEV-Cup, Volleyball-News

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