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SVG-Geschäftsführer Andreas Bahlburg am Laptop bei einer der derzeit häufigen Videokonferenzen

Klares Ziel ist eine neue Lizenz

Zukunft vom Sparzwang diktiert

SVG auf der schwierigen Suche nach etwas Normalität in der Corona-Krise

Fast sieben Wochen ist es jetzt her, dass die Saison 2019/20 in der Volleyball-Bundesliga von einem Tag auf den anderen wegen des sich immer mehr ausbreitenden Virus Covid-19 endete. Nach der ersten akuten Corona-Krisenbewältigung inklusive Schließung der Geschäftsstelle und Arbeit im Home-Office ist positiv festzuhalten: Die SVG Lüneburg ist zum Glück bisher von Erkrankungen verschont geblieben. Und trotz aller sich durch den Shutdown ergebenden finanziellen Probleme derzeit und in der Zukunft arbeiten wir guter Hoffnung daran, ein Volleyball-Leuchtturm im Norden zu bleiben.

Erste erfolgreiche Maßnahmen, um überhaupt erst einmal das Überleben zu ermöglichen, waren die Einreichung von Kurzarbeit und die Beantragung von staatlichen Hilfen. Ein überarbeiteter, kleinerer Gesamt-Etat inklusive 30 Prozent Einsparungen beim Personal sollen es ermöglichen, am 15. Mai wieder eine Erstliga-Lizenz zu beantragen. Das ist das klar formulierte Ziel.

Entgegen kommt uns, dass die Volleyball-Bundesliga (VBL) große Abstriche bei den Bedingungen des Masterplans machte – garniert von den Hiobsbotschaften, dass der TV Rottenburg und die AlpenVolleys Haching zurückzogen. Das deutsch-österreichische Kooperations-Projekt mit Wildcard für drei Jahre trennt sich wieder, der TSV Unterhaching übernimmt den Platz der AlpenVolleys II in der 2. Liga Süd, Innsbruck spielt in Österreichs 2. Liga weiter. Rottenburg geht freiwillig in die 3. Liga. Und die Volleys Eltmann, die schon im Dezember den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatten, aber gnadenhalber noch weiterspielen durften, wurden von der VBL mittlerweile satzungsgemäß sanktioniert: Lizenzentzug, 32 000 Euro Strafe, kein neuer Lizenzantrag für die 1. Bundesliga bis 2023.

Maßnahmenkatalog der VBL ist hilfreich

Ein von der VBL beschlossener Maßnahmenkatalog für die neue Saison bringt viele, auch finanzielle Einsparungen – für die VBL selbst und für die Vereine (Gesamtvolumen 300 000 Euro). So wurden die beabsichtigte Einführung des Video-Beweises in den Playoffs und in den Pokal-Halbfinals ebenso ausgesetzt wie Geldstrafen für Verstöße gegen das Lizenzstatut, werden Gebühren und Beiträge reduziert, wird das Schiedsgericht bei Bundesligaspielen um zwei Linienrichter verringert, verzichten die Schiedsrichter auf 50% ihrer Einsatzgelder. Und die wirtschaftliche Lizenzierung wurde vom Juni/Juli auf den 1. September – in einem vereinfachten Verfahren – verlegt, zudem können die Lizenzgebühren in Raten gezahlt werden. Zudem sind die Ausnahmegenehmigungen für nicht vorschriftsmäßige Spielhallen (SVG und Herrsching) verlängert und Anforderungen hinsichtlich Management, Organisation und Offiziellen bei Heimspielen, Eventisierung und Nachwuchsarbeit sowie für bisher gefordertes hauptamtliches Personal zurückgestellt.

Am Wochenende gab es dann noch eine positive Nachricht vom europäischen Verband CEV, der nicht nur die bisher nur unterbrochenen Europapokal-Wettbewerbe für beendet erklärte und noch Gelder an die Teilnehmer der vergangenen Saison verteilte, sondern auch, und das betrifft explizit die SVG, mitteilte, dass für 2020/21 die Gebühren für Spielertransfers innerhalb der CEV – aufnehmender Verein an abgebenden Nationalverband – halbiert werden.

Trotzdem muss die SVG den Etat für den Spielerkader kürzen und personell auch neue Wege gehen. Während es wohl Bundesliga-Konkurrenten geben wird, die vorerst nur neun oder zehn Spieler unter Vertrag nehmen und gegebenenfalls im Saisonverlauf nachrüsten, hat sich die SVG für einen anderen Weg entschieden. Die Kaderstärke bleibt bei 12, das Trainerteam um Stefan Hübner setzt aber verstärkt auf junge, talentierte und möglichst deutsche Spieler, auch, um die für ausländische Akteure jedes Jahr von Neuem anfallenden Transfergebühren an den jeweiligen Verband zu sparen.

Nicht mehr dabei sein werden Blake Scheerhoorn (Kanada), Antti Ronkainen (Finnland), Michael Michelau und Leo Durkin (beide USA), der deutsche Nationalspieler Anton Brehme und – nach drei Jahren – auch nicht mehr Gijs van Solkema, der demnächst 22-jährige Holländer, der hier zum Zuspieler Nummer 1 seines Landes reifte. Bei allen bedanken wir uns für ihre Zeit im LüneHünen-Trikot und wünschen alles Gute für die Zukunft, sportlich und privat -privat besonders Leo Durkin und seiner Frau Mackynzie, die Ende Juli/Anfang August erstmals Eltern werden.

SVG-Geschäftsstelle in Kürze wieder erreichbar

Wann es wieder losgeht, liegt noch völlig im Dunkel. Deshalb können wir auch noch keine Dauerkarten anbieten und bitten die vielen schon anfragenden Interessenten um Geduld. Ab Dienstag, 5. Mai ist aber die Geschäftsstelle wieder zu den gewohnten Zeiten (Montag bis Donnerstag, 10 bis 12 Uhr) besetzt, zunächst aber nur telefonisch und in reduzierter Besetzung wegen der weiterhin geltenden Kontaktbeschränkungen. Bitte habt Verständnis!

Wir arbeiten nun weiter an Lösungen für einige mögliche Szenarien für die neue Saison, bei denen jedoch noch völlig ungewiss ist, welche Variante letztlich zum Zuge kommt. Weil ja auch niemand voraussagen kann, wie sich die Pandemie und der Umgang damit weiter entwickelt. Alternativen hier darzustellen, wäre deshalb verfrüht. Sicher ist aber schon, dass der DVV-Pokal nicht in der bisherigen Form gespielt wird. Die Erstligisten sollen unter sich bleiben, ausgetragen wird der Wettbewerb nach einem Paarungs-“Baum“ mit einer Auslosung nur vor der 1. Runde, sodass jeder schon weiß, auf wen er im Erfolgsfall in Runde 2 trifft und ob er dann ein Heimspiel hat.

Wie verzwickt die Lage insgesamt ist, zeigt das Beispiel über die künftige Staffelstärke der Bundesliga, in die ja das Internatsteam VC Olympia Berlin turnusmäßig wieder hochgestuft wird:

Nach den Lockerungen der VBL hatte Zweitligist Moerser SC, Dritter in der Staffel Nord, wieder starkes Interesse auf einen Bundesligaplatz angemeldet. Der Ex-Erstligist (bis 2014) hatte als einziger Verein an der Vorlizenzierung teilgenommen, verzichtete dann aber zunächst auf einen möglichen Aufstieg, weil die Hürden zu hoch waren. Am Wochenende nun kam der endgültige Rückzieher, der Etat der Westdeutschen reicht selbst jetzt nicht. Nun schwebt noch die Variante im Raum, dass eine Mannschaft aus dem Süden, vergleichbar dem VCO Berlin, hinzukommt.