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(K)ein Match wie immer für die SVG  

Große Fan-Unterstützung beim 1. Finale in Berlin

Spotlight an für den dritten Akt im Playoff-Theater – die Volleyball-Bundesliga steuert auf die Entscheidung zu. Nach dem „Vorspiel“ im Viertelfinale und einigen Dramen im Halbfinale betritt die SVG Lüneburg wieder die Bühne, die größte deutsche Volleyball-Bühne überhaupt. Gespielt wird in der Max-Schmeling-Halle das erste von maximal fünf Finals. Die LüneHünen fordern an diesem Sonntag (16 Uhr) im Auftaktkampf um die deutsche Meisterschaft den Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys heraus, und Volleyball-Deutschland schaut voller neugieriger Spannung zu (Stream auf Dyn), ob der Underdog den Branchenführer ins Straucheln bringen kann. Erfreulicher Nebenaspekt des Finaleinzugs ist übrigens, dass die SVG damit definitiv wieder für die Champions League qualifiziert ist.

Deutschlandweit viele Sympathien für LüneHünen

Seit Frühjahr 2013, also seit 12 Jahren, gab es das Finale Berlin – Friedrichshafen in Dauerschleife. Meist durchaus spannend, aber längst nicht mehr wirklich aufregend. Viele, vor allem junge Fans kennen es aber gar nicht anders, dass sich im Mai die beiden Schwergewichte im Titelkampf gegenüber stehen. Letztmals im Frühjahr 2012 lautete die Paarung anders, da wurde Berlin in fünf Matches gegen Generali Haching Meister. Und selbst Fans in gesetzterem Alter können sich nicht daran erinnern, dass es auch mal Meister anderen Namens gab. 1997 war es der SV Bayer Wuppertal, in den beiden Jahren davor der ASV Dachau. Da kann doch ein wenig Abwechslung auch jetzt wieder nur guttun.

Das sieht unter anderen auch Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys, so, betonte das kürzlich zum wiederholten Mal in einem Gespräch mit dem „Tagesspiegel“, einem von mehreren Printobjekten in und um die Hauptstadt. Aber er schränkte auch ein: „Das Endspiel Berlin – Friedrichshafen ist eine eigene Marke geworden und hat eine ganz andere Anziehung als andere Paarungen.“ Von Nicht-Insidern werde er oft gefragt: Wann kommt endlich wieder Friedrichshafen? So sorgt sich der Macher etwas, dass nun der Kartenvorverkauf leiden könnte.

Niroomand wird sich wundern. In der hiesigen Region erinnert der Hype ein wenig an die „Völkerwanderung“ von 2015, dem Premierenjahr der SVG in der Bundesliga, als sich nach dem Einzug ins Pokalfinale Hunderte auf den Weg nach Halle/Westfalen machten, um dem Emporkömmling den Rücken zu stärken. Neben – Stand jetzt – vier vollen Reisebussen sind auch viele Fans in privaten PKW und mit der Bahn unterwegs, oft in speziellen Final-Shirts, die ebenfalls reißenden Absatz fanden.

Ob dieses beeindruckende Interesse letztlich als Unterstützung nutzen wird, bleibt natürlich abzuwarten. Denn die SVG ist zwar nicht völlig chancenlos wie früher einmal, Außenseiter bleibt sie aber allemal – und gerade auswärts gegen die halbe deutsche Nationalmannschaft (Tille, Reichert, Schott, Krick, Krage) und Routiniers anderer Länder wie Mote, Dagostino oder Hanes auf der gegenüberliegenden Seite des Netzes. Aber: Der Wille kann Berge versetzen, das haben die LüneHünen gerade auch in dieser Saison immer wieder gezeigt.

Was außer den Fans auch dem Team selbst der Finaleinzug bedeutet, wurde augenscheinlich in den Szenen nach dem entscheidenden Sieg gegen Friedrichshafen: nicht nur ausgelassener Jubel allenthalben, auch pure Erleichterung wie beim fassungslos auf dem Boden kauernden Xander Ketrzynski nach seinem verwandelten Matchball und mehr noch beim in Tränen aufgelösten Gage Worsley. Der Libero biss sich im Übrigen mit einer Oberschenkelzerrung durch.

Macht spezieller Spirit noch mehr möglich?

Auch Theo Mohwinkel, wieder gesund, wäre liebend gerne auf den Court zurückgekehrt, wurde aber zum dritten Mal in Folge von Lorenz Karlitzek bestens vertreten. Der 26-Jährige, der lange auf mehrere Einsätze am Stück warten musste, brachte dann auch die Stimmung auf den Punkt: „Jeder weiß, dass er sich auf den anderen verlassen kann. Gerade in solchen Momenten zeigt sich der Teamzusammenhalt, der den Unterschied macht.“ Und dann fügte er noch an: „In dieser Saison ist alles drin!“ Mit dieser Überzeugung geht die SVG nun ins Finale, hat sie doch schließlich die Berliner auch im Viertelfinale der Champions League ausgeschaltet und danach auch nochmal in der Bundesliga-Hauptrunde bezwungen, des Meisters einzige Niederlage. Das erschütterte ziemlich das Selbstvertrauen, wie Kapitän Ruben Schott gerade in einem Interview zugab. Steckt das, trotz souveräner Playoffs, noch in den Köpfen?

So weit würde Chefcoach Stefan Hübner niemals gehen, Motto: Das sind jetzt ganz andere Spiele, eine andere Saisonphase, eine neue Konstellation, andere Personalien. Ohnehin betont er immer wieder: „Wir orientieren uns an unseren eigenen Standards. Wir wollen unsere Kultur aufs Feld bringen. Wenn wir das schaffen, wissen wir, dass wir eine Mannschaft sind, die sehr schwer zu schlagen ist.“ Auch, so haben die letzten Wochen gezeigt, weil es keinen gibt, der den SVG-Spirit brechen kann.

„Wir versuchen, bestmöglich in diese Serie zu kommen“

Macht dieser Spirit die Mannschaft so besonders? Erfolgreich waren LüneHünen schließlich auch in den Vorjahren, zuletzt zum Beispiel mit dem Einzug in die Finals des CEV Cups. „Ja, der Spirit war immer schon gut“, stimmt er zu. „Der Unterschied ist vielleicht, dass viel mehr Spieler ihr Niveau konstant gut abrufen, dass wir sehr homogen sind in dieser Saison – und erfahrener. Spieler wie Xander oder Gage haben mit den gesammelten Erfahrungen auch deutlich mehr Verantwortung übernommen.“

Und was sagt der Chefcoach zu der Tatsache, dass Berlin eine Woche mehr Spielpause und Zeit hatte als die SVG, sich gezielt auf die Finalserie vorzubereiten – Vor- oder Nachteil? Hübner: „Weiß ich nicht, ist mir auch ziemlich egal. Unsere Belastung im Halbfinale war hoch, keine Frage. Aber alles, was war, kümmert uns nicht sonderlich. Was war oder in Zukunft kommen könnte, bringt einen ja nicht weiter. Was zählt, ist jetzt. Wir gucken auf uns, bereiten uns konzentriert wie auf jedes andere Spiel vor und versuchen, nicht nur gut, sondern bestmöglich in diese Serie zu kommen“, gibt er sich entspannt wie immer. Dabei ist sicher auch hilfreich, dass alle personellen Sorgen überwunden, „alles auskuriert ist“ (Hübner) und alle voll einsatzfähig sind.

(hre)

Ein Public Viewing gibt es im „Restaurant 24“, Lüneburger Straße 12, Kirchgellersen (aber Achtung: ausnahmsweise erst kurz vor Spielbeginn) mit Voranmeldung bei Anne Nabel, Tel. 0177-8645128, und im Vereinsheim des Ochtmisser SV, Vögelser Straße 20.

Blick voraus: Beim ersten Final-Heimspiel am 1. Mai (19 Uhr) setzen die SVG und ihre Fans auf eine besondere Botschaft: „HALLE IN BLAU!“ ist das Motto, unter dem die Mannschaft zusätzlich unterstützt werden soll. Zieht alle etwas Blaues an und setzt in der LKH Arena ein klares optisches Statement – für die Mannschaft, die so eine unfassbare Saison und eine unglaubliche Playoff-Serie zum Finaleinzug gespielt und erkämpft hat!

Und falls ihr noch nichts Blaues habt, schaut doch gern im SVG-Fanshop vorbei. Dort gibt’s nicht nur das T-Shirt zum Playoff-Finale, sondern auch andere (nicht nur) blaue SVG-Textilien. Den Fanshop findet ihr beim Heimspiel in der LKH Arena, in der Lüneburger Innenstadt bei Intersport Friedrich oder online. Aktuell gibt’s sogar noch eine besondere Chance: Rechtzeitig zum Saisonfinale ist nochmal eine geringe Stückzahl SVG-Heimtrikots eingetroffen (Gr. S-L). Wer jetzt schnell ist, hat die allerletzte Trikot-Chance für die laufende Saison …

(gm)

Volleyball-Bundesliga